Rückblick: Una fiesta navidena
Die Veranstaltung von Festlichkeiten könnte man hier bereits als Kulturgut bezeichnen, so fest ist sie verankert. Wobei die Übersetzung mit ‚Festlichkeit’ so gewählt wurde, weil der gedanklich näher liegende Begriff ‚Feier’ nicht wirklich das beschreiben würde, was geschieht. Meist sind fiestas einfach Veranstaltungen sich bekannter Grüppchen, die gemeinsam viel Nahrung vertilgen und sich über allerlei austauschen, den Rahmen und Anlass bildet irgendein Erfolg oder einer der zahllosen und wie ich vermute, inoffiziellen Feiertage.
Goldgier
Es ist ein breiter Sandweg, der von der Autopista bei Santa Rosa de Pocosol abzweigt, sich weit die Berge hoch und runter windet, zwischen den grünen Feldern hindurch. An Coopevega vorbei, dem Ort, in dem Industrias Infinito S.A. ihren Firmensitz hat, ein kleines unscheinbares Bürohäuschen am linken Wegesrand. Es ist das Tochterunternehmen des kanadischen Minenkonzerns Infinito Gold Ltd. und Besitzer eines rund 1500 ha großen Grundstücks, am Ufer des Río San Juan, an der Grenze zu Nicaragua. Las Crucitas heißt das kleine Dorf, dessen Namen auch das Goldminenprojekt trägt, für das 1993 die ersten Genehmigungen erteilt wurden. Sieben Familien wohnen hier, die anderen sind gegangen, geflüchtet, vertrieben.
Monto de Toros a la fiesta de la cultura en Santa Cruz
Die Massen sind begeistert, jubeln und schreien: das Stadion brodelt, die Arena ist ausverkauft. Und während sich unten Dramatisches ereignet, vergnügt sich die Menge auf den Rängen mit Bier und Fleischspießen. Dazu gibt es animierende Musik und einen total überdrehten Stadionsprecher, der die fanatischen Zuschauer weiter aufheizt – sowohl oben auf den Rängen, als auch unten im Feld, wo das Spektakel stattfindet.
Schmutziges Gold
Seit jeher hat es den Menschen angezogen, ihn verführt, ihn beherrscht. Das Gold. Sein magischer Glanz scheint wie von Göttern gemacht, ein Stück himmlischer Schönheit auf der Erde. Aber es ist nicht mehr als die Büchse der Pandora. Mit den Goldschürfern fing es an, vor einigen hundert Jahren, inzwischen sind selbst sie nicht mehr als ein romantisches Relikt der Vergangenheit. Denn heute sieht die Realität ganz anders aus. Eine Handvoll großer Konzerne ist nun an der Macht, immer das eine Ziel vor Augen: der Erde ihren Schatz zu entreißen, koste es was es wolle. Und es kostet viel, unersetzlich viel.
Rassismus in Costa Rica
Gesellschaftlich wohl immer ein schwieriges Thema, ob nun wegen einschlägig bekannter Vergangenheit, oder weil man in einem Konglomerat verschiedener anthropologischer Einflüsse lebt. Beobachtung und Auswertung etwaiger Tendenzen verlangen eigentlich ein enormes Wissen über größere soziale Zusammenhänge und Strukturen, die sich mir natürlich nicht zur Gänze bekannt sind. Dennoch möchte ich einmal meine Beobachtungen dazu festhalten.
Arbeit bei Coopellanobonito
Meine erste Aufgabe in der Coopellanobonito war es, Informationen über verschiedene Kaffeeröster aus der Welt zu besorgen und diese dann auch zu kontaktieren. Die Bedingung war, dass die Kaffeeröster Fair Trade-zertifiziert sind. Nachdem ich dann rund 20 E-mails an Fair Trade-Zentralen verschiedener Länder gesendet hatte und auch viele Antworten bekommen habe, habe ich irgendwann die Info bekommen, dass ich unter http://www.flo-cert.net/flo-cert/29.html ganz einfach allein raus finden kann wo es welche gibt. Die Liste mit den Kaffeeröstern umfasst ca. 300 Kaffeeröster, hauptsächlich aus Europa und Australien.
„Man darf nur das essen, was man auch aufschneiden kann!“
Das war einer der Lieblingssprüche meiner ehemaligen Biolehrerin, wenn es mal wieder etwas zu sezieren gab und ein Großteil der Klasse mit grünen Gesichtern und den Bauch umklammernd das Klassenzimmer verließ. Prinzipiell unterstütze ich diese Aussage, denn viel zu oft verdrängen wir die blutige Geschichte, die hinter dem Fleisch auf unserem Teller steckt und können somit beherzt zugreifen. Nun soll natürlich nicht jeder auf die Weiden stürmen und eine Kuh abschlachten, um weiterhin die Erlaubnis zu haben, Fleisch zu konsumieren, aber man sollte sich ernsthaft die Frage stellen, ob man im Fall der Fälle wirklich dazu in der Lage ist, einem Tier das Leben zu nehmen und wenn einem die Chance geboten wird, gerade dies auszuprobieren, sollte man die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, um seine Einstellung zu überprüfen.
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