Alles Banane
Die Banane kam 1502 mit den Spaniern nach Zentralamerika, nachdem sie über Umwege aus dem südostasiatischen Raum in Richtung Westen exportiert wurde. Da sie selbst aus tropischen Regionen kommt, fand sie im feuchtwarmen Klima der Länder Honduras, Guatemala, Nicaragua, Costa Rica und Panama sowie Kolumbien die perfekten Bedingungen vor. Sie wurde auf Plantagen angebaut, die auf gerodeten Urwaldflächen von Sklaven unter menschenunwürdigen Bedingungen bewirtschaftet wurden. Die Besitzer der Plantagen gehörten oft der obersten Gesellschaftschicht an, während ihre Arbeiter und Sklaven die unterste Klasse bildeten.
Nachdem die einzelnen Staaten die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Spanien erkämpft hatten, drängten profitorienterte Unternehmen aus den Vereinigten Staaten in die mesoamerikanischen Länder und unterstützten diktatorische Regime bei ihren Putschen, um weiter expandieren zu können oder sich niedrigere Exportzölle zu sichern. Mit der boomenden Industrialisierung wurden die Bananenplantagen immer größer, da sich nun der Weltmarkt für die beliebte Frucht öffnete.
Black Flies - Achtung, Blutsauger!!
Sie sind ungefähr so gross wie Fruchtfliegen, sehen auch dementsprechend harmlos aus, aber die kleinen schwarzen Biester, die allgemein „black flies” oder „moscas negras” genannt werden, sind gar keine Fliegen, sondern in Wahrheit so genannte Kriebelmücken (Simuliidae).
Auf der Finca Pasiflora hatten wir das Vergnügen mit diesen zierlichen Tierchen.
Diese Art von Mücken gibt es weltweit in mehr als 1500 Arten. Nur wenige von ihnen benötigen überhaupt Blut. Und von den Arten, die uns Menschen so auf den Leim gehen, sind es ausschliesslich die weiblichen Mücken, die das Blut für die Produktion ihrer Eier benötigen.
Das soll allerdings auch nicht heissen, dass ich nach meinen über 250 Stichen Verständnis fuer die Kriebelmücken entwickelt habe, denn es juckt furchtbar.
Anfangs stört man sich kaum an den Bissen (denn es
Santa Elena, here I come!
Nach einem emotionalen Abschied von den anderen Weltwärtslern befinde ich mich nun für die nächsten Monate in dem Dorf Santa Elena. Der Ort hat circa 500 Einwohner, gehört zum Bezirk Pital der im Kanton San Carlos liegt und gehört verwaltungstechnisch zur Provinz Alajuela. Das nördliche Tiefland Costa Ricas, wo sich die tropische Ebenen von Ost nach West ziehen, liegt klimatisch im Einflussbereich der Karibik. Daher ist das ganze Jahr ueber mit feuchtheissem Wetter zu rechnen.
Santa Elena ist seit 1990 ein 'Asentamiento campesino'. 'Asentamientos' sind Ergebnis einer Landreform, die ihre Anfänge bereits in den 70ern hat.
Hungerstreik gegen Goldmine und Regenwaldzerstörung
Bereits seit dem 8. Oktober hungern mehrere Costaricaner vor der Präsidentenresidenz in der Hauptstadt San José. Ihr Anliegen ist die Aufhebung des Dekrets 34.801-MINAET, welches das umstrittene Minenprojekt „Crucitas“ im Norden Costa Ricas zum nationalen Interesse und von öffentlichem Nutzen erklärt.
Nachdem wir von dem Protest gehört hatten, war klar, dass wir vorbei gehen und uns erkundigen mussten, wie wir diese Aktion unterstützen könnten.
"Wir brauchen mehr Öffentlichkeit, damit könnt ihr uns am meisten helfen", bat uns die 25-jährige Astrid, die zufälligerweise im dem selben Stadtteil Coronado lebt, wo meine Arbofilia-Gastgeber ihr Haus haben.
Der Regenwald als kultureller Lebensraum – Eine spirituelle Erfahrung
Vom Stadtleben San Joses direkt in den Nationalpark Carara, die erste Woche bei Arbofilia war eine intensive Begegnung mit dem kulturellen Lebensraum „Regenwald“, über den wir lesen und ihn doch nicht erfahren können. Miguel, der Leiter und Denker Arbofilias mit indianischer Abstammung, hat uns ein wertvolles Gefühl dafür gegeben, wie der Mensch den Regenwald wahrnehmen und von/mit ihm leben kann.
Die Abhängigkeit indigener Völker und örtlicher Kulturen vom Regenwald, ihre Quelle für Nahrung, Medizin und Baumaterial, spielt in der Debatte um den Erhalt des Regenwalds eine immer größere Rolle, so werden ihre Rechte bei der Verwendung von Regenwald bedecktem Land oft übergangen (unter anderem ein Hauptkritikpunkt am UN-REDD Prozess).
Die Station Arbofilias liegt in vielerlei Hinsicht an einem Punkt der multiplen Übergänge, direkt an der Grenze, an der sich die Kulturen mesoamerikanischer Stämme vor allem der Mayas aus dem Norden und die zentralamerikanischen Stämme der Choco-Darien gegenüberstanden.
Bis das Wasser in den Stiefeln steht...
..und noch weiter
Seit Mittwoch sind wir auf der Finca Pasiflora, auf halber Strecke zwischen San Isidro und Bueno Aires am Fuß der Talamanca Gebirgskette. In der direkter Nachbarschaft liegt die Kooperative Longo Mai oder wie sie sich hier auch nennt: Finca Sonador. In dieser Gegend sind viele Ananas- und Rohrzuckerplantagen.

Hier helfen wir Wade Moore und seiner Familie bei den Farmarbeiten, lernen einiges über costaricanischen Ökolandbau und erhalten stundenweise Spanischunterricht.
Wade ist ein Bio-Farmer ohne Zertifikat. Es ist zu teuer für seinen Betrieb ein solches Zertifikat zu erlangen und wenn es sich lohnen sollte, müsste er mehr anbauen und kommerziell verkaufen. Mit dem, was auf der 26 ha großen Farm wächst, schafft er eine sehr gute Selbstversorgung und für den Überschuss hat er mehrere Abnehmer, die von ihm bio auch ohne Zertifikat kaufen. Er baut allerlei Früchte an, die wie Bananen und Ananas getrocknet verkauft werden, und hält auch einige Tiere. Zudem stehen 18 ha Wald auf dem Grundstück.
Es gibt hier mehrere Bäche und eine Quelle für Trinkwasser. Vom größten Wasserlauf wird ein Teil in ein kleines Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung abgezweigt.
Wade kann uns vieles über die Natur lehren und bringt uns die ökologisch sinnvolle Landwirtschaft näher, Bodenschutz ist dabei ein wichtiges Thema.
Im Gegenzug versuchen wir ihm möglichst viel zu helfen. Morgens schneiden wir Gras für die Kühe, welches ihnen dann gehäckselt verfüttert wird. Wir legen Felder an und säen Erdnüsse und haben geholfen, den Kakao zu mahlen und zu fermentieren.
Yolanda aus dem Dorf gibt uns Spanischunterricht, so verdient sie sich etwas dazu und wir werden immer besser mit unseren Sprachfähigkeiten. Unsere Arbeiten sind zum Teil so anstrengend, dass wir in unseren Gummistiefeln mal vor Schweiß und mal vor Regen schwimmen, den die Suppe läuft vom Poncho direkt hinein.
Gestern haben wir eine Heldentat vollbracht und einen Skorpion gerettet, der Kopfüber im Abfluss steckte.
Viele Eindrücke sind hier zu verarbeiten und wir haben langsam die Schnauze voll vom Regen und den Mückenstichen. Doch das mit dem Regen soll ja im Sommer aufhören und dieser beginnt hier Mitte Dezember. Und die Mückenstiche kriegen wir auch noch in den Griff.
Auf dem direkten Weg in den Wald
Unser Einstieg in Costa Rica war nicht zimperlich. Nach nur einer Nacht in San José wurden wir alle Sieben morgens um vier Uhr von Miguel Soto abgeholt. Im vollgepackten Landcruiser ging es über Schlammpisten zur Station von Arbofilia. Diese liegt nicht weit vom Touristenort Jaco, landwärts hinter dem Carara Nationalpark.
Zu Anfang bestand unsere Hauptaufgabe darin, das Dach unserer künftigen Unterkunft zu reparieren. Ein fallender Baum hat dem Wellblechdach ziemlich zugesetzt.
Notgedrungen passten wir unsere aktive Zeit schnell den Licht- und Wetterverhältnissen an. Morgens um fünf weckte uns stets das erste Sonnenlicht und so konnten wir, vor dem Einsetzen des Regens, am Mittag fertig sein. Nachmittags haben Miguel und Javier uns Lehrstunden in Spanisch und Biodiversität erteilt. Nach Sonnenuntergang haben wir täglich bei Kerzenlicht zu Abend gegessen und sind zeitig ins Bett, um einen klaren Kopf für die Herausforderungen des folgenden Tags zu haben.
Nach ein paar Tagen Anpassung an die neue Umgebung konnten wir bei einer lehrreichen Wanderung ein Gefühl für die Schönheit des Regenwaldes entwickeln. Es ist kaum zu begreifen wie eine Lebensform von der anderen anhängig ist. Miguel lehrte uns wie der Mensch von der heilenden Kraft des Regenwaldes leben kann. So konnten zwei von uns durch einen Zaubertrank, aus der Rinde des Baumes Quassia Amara gewonnen, ihr Fieber überwinden.
Bald waren wir auch bereit für erste Trainingseinheiten im Umgang mit der Machete. Dies scheint nicht nur eine Tat von Kraft, sondern von Fokus und Einklang mit dem ganzen Körper und seiner Umgebung zu sein.
Als Team wachsen wir von Tag zu Tag stärker zusammen und können es kaum erwarten unsere Visionen in Taten umzusetzen.
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