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Ein Versuch - Substrate im Gewächshaus
Im Mai 2010 war meine Gastmutter Xinia gemeinsam mit zwölf weiteren Bauern und Bäuerinnen aus Costa Rica zu einem einwöchigen Kongress “Agricultura biointensiva” in die Nähe von Mexico City gereist. Diese Reise ermöglicht hat MAOCO (Movimiento de agricultura organica de Costa Rica), eine Vereinigung von Biobauern in Costa Rica. InteressentInnen aus 19 verschiedenen Ländern waren vertreten. Hauptanliegen waren die Vermittlung der neuesten Erkenntnisse im Bereich der intensiven Biolandwirtschaft sowie der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer untereinander.
Ein Tag im Wald
Die Schilder mit den Baumnamen sind nicht nur
gut für ausländische BesucherInnen: so mancher
Tico kennt die Bäume im Wald nicht mehr.
Gleich am ”Eingang” zum Wald raubt einem ein Koloss des Ceibabaums den Atem.
Die Schule IDA Tres Amigos
Meine erste Woche in Santa Elena habe ich hauptsächlich auf dem Gelände der örtlichen Grundschule „IDA Tres Amigos“ verbracht. Hinter den Initialen IDA steht das Instituto de Desarrollo Agrario, also das Institut, das für die landwirtschaftliche Entwicklung Costa Ricas verantwortlich ist und im Jahr 1990 die Aufteilung des Landes in unterschiedliche Parzellen organisiert hat. Auf dem jetzigen Gemeindegrund gab es davor lediglich eine einzige Finca.
“Tres Amigos” nimmt Bezug zu dem Fluß, der die Ortschaft flankiert.
Derzeit wird die Schule neu gestrichen, wofür es letzte Woche sogar schulfrei gegeben hat. Langsam entwickele ich mich hier richtig zur Handwerkerin und lerne nebenbei im Gespräch mit den anderen Helfern und den Lehren jeden Tag viele neue Wörter und Ausdrucksweisen auf spanisch.
Im „comedor“, dem Speiseraum der Schule, der ebenfalls in neuen Farben erstrahlt, gibt es jeden Tag feines Essen der herzlichen Köchin Eduviges. Im Hintergrund läuft Musik, in der Mehrheit schnulzige Liebeslieder, zu denen die Ticos immer lautstark mitsingen.
Santa Elena, here I come!
Nach einem emotionalen Abschied von den anderen Weltwärtslern befinde ich mich nun für die nächsten Monate in dem Dorf Santa Elena. Der Ort hat circa 500 Einwohner, gehört zum Bezirk Pital der im Kanton San Carlos liegt und gehört verwaltungstechnisch zur Provinz Alajuela. Das nördliche Tiefland Costa Ricas, wo sich die tropische Ebenen von Ost nach West ziehen, liegt klimatisch im Einflussbereich der Karibik. Daher ist das ganze Jahr ueber mit feuchtheissem Wetter zu rechnen.
Santa Elena ist seit 1990 ein 'Asentamiento campesino'. 'Asentamientos' sind Ergebnis einer Landreform, die ihre Anfänge bereits in den 70ern hat.
Auf dem direkten Weg in den Wald
Unser Einstieg in Costa Rica war nicht zimperlich. Nach nur einer Nacht in San José wurden wir alle Sieben morgens um vier Uhr von Miguel Soto abgeholt. Im vollgepackten Landcruiser ging es über Schlammpisten zur Station von Arbofilia. Diese liegt nicht weit vom Touristenort Jaco, landwärts hinter dem Carara Nationalpark.
Zu Anfang bestand unsere Hauptaufgabe darin, das Dach unserer künftigen Unterkunft zu reparieren. Ein fallender Baum hat dem Wellblechdach ziemlich zugesetzt.
Notgedrungen passten wir unsere aktive Zeit schnell den Licht- und Wetterverhältnissen an. Morgens um fünf weckte uns stets das erste Sonnenlicht und so konnten wir, vor dem Einsetzen des Regens, am Mittag fertig sein. Nachmittags haben Miguel und Javier uns Lehrstunden in Spanisch und Biodiversität erteilt. Nach Sonnenuntergang haben wir täglich bei Kerzenlicht zu Abend gegessen und sind zeitig ins Bett, um einen klaren Kopf für die Herausforderungen des folgenden Tags zu haben.
Nach ein paar Tagen Anpassung an die neue Umgebung konnten wir bei einer lehrreichen Wanderung ein Gefühl für die Schönheit des Regenwaldes entwickeln. Es ist kaum zu begreifen wie eine Lebensform von der anderen anhängig ist. Miguel lehrte uns wie der Mensch von der heilenden Kraft des Regenwaldes leben kann. So konnten zwei von uns durch einen Zaubertrank, aus der Rinde des Baumes Quassia Amara gewonnen, ihr Fieber überwinden.
Bald waren wir auch bereit für erste Trainingseinheiten im Umgang mit der Machete. Dies scheint nicht nur eine Tat von Kraft, sondern von Fokus und Einklang mit dem ganzen Körper und seiner Umgebung zu sein.
Als Team wachsen wir von Tag zu Tag stärker zusammen und können es kaum erwarten unsere Visionen in Taten umzusetzen.
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