Tag: "jana_l"

Bohnen, Bohnen, Bohnen

von 17 jana  


Die Schoten müssen in der Mittagshitze gedroschen werden, da sie sich bei Hitze besser öffnen.

Zwölf Uhr mittags. Die Sonne steht beinahe senkrecht am wolkenlosen Himmel, es weht kein Lufthauch und die Hitze flimmert über der Erde. Der Sommer ist in Costa Rica angekommen und es hat seit Wochen nicht mehr als ein paar Tropfen geregnet. Die Pflanzenreste auf dem Feld um mich herum sind alle verdorrt und dort wo die Erde frei liegt ist sie aufgesprungen und bildet tiefe Risse. Ich muss kurz durchatmen und stelle mich aufrecht hin. Schweiß läuft an meinen Schläfen, meinem Rücken, den Kniekehlen, ach, eigentlich überall an mir herunter.

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BlogNo:09

Wahlspektakel im Territorium

von 17 jana  


Sonntagmorgens um sechs in Conteburica. Eigentlich ist es ein Sonntag wie jeder andere auch. Wir schlafen lange und es steht nur wenig Arbeit auf dem Programm, schließlich ist der Sonntag der Tag Gottes. An diesem 04. Februar ist es allerdings nicht Gott, der die Leute beschäftigt, sondern die Kandidaten für den Posten des neuen Präsidenten von Costa Rica. Der Tag der Wahlen ist gekommen und es liegt eine gewisse Aufregung in der Luft.

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BlogNo:07

Eine andere Zeit

von 17 jana  


Der Blick aus meinem Fenster auf die Finca.

Wenn man sich mein derzeitiges Zuhause so anschaut, könnte man glauben, hundert Jahre in der Zeit zurück gereist zu sein. Auf einer Lichtung mitten im Regenwald steht ein kleines Holzhäuschen, daneben eine noch kleinere, halb offene Hütte, aus der Rauchschwaden aufsteigen - die Küche. Drei Schweine, zehn Ferkel, einige Hühner, ein Hund und ein Pferd bevölkern die Finca meiner Gastmutter Doña Luisa. Strom gibt es nicht, gekocht wird auf offenem Feuer und etwas entfernt im Wald steht ein Plumpsklo.

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BlogNo:05

Aus den Augen, aus dem Sinn

von 17 jana  


Zerstörungswut bei den Freiwilligen

„Qué rica sombra, amo los árboles“ – „Wie schön der Schatten ist, ich liebe die Bäume“ Das kleine bunte Schild am Baum begrüßt jeden, der die Schule Rey Currés betritt. Wir betreten den langen, offenen Gang, der zu mehreren Bungalows führt. Das „Lyceo Rural Yimba Cajc“ ist die schönste Schule, die ich je gesehen habe. Die einzelnen Gebäude, komplett auf Stelzen gebaut, sind um den Fußballplatz angeordnet und liegen mitten im Grünen.

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BlogNo:04

Beisammensein

von 17 jana  


Wie Weihnachten. Nur viel zu warm. Und ohne Familie.

Mit dem Dezember beginnt in Deutschland eine besondere Zeit. Draußen wird es kalt und dunkel und in den Häusern heimelig warm. Die Familie kommt zusammen, es werden Plätzchen gebacken und Kerzen angezündet, Tannenbäume geschmückt und Lichterketten aufgehängt. Die Weihnachtszeit ist eine gemütliche Zeit und die Feiertage verbringt man doch irgendwie immer gleich. Jede Familie hat ihren festen Ablauf, der sich jedes Jahr mehr oder weniger wiederholt.

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BlogNo:06

Ein Bild der Zerstörung

von 17 jana  

Eine solche Überschwemmung hat es hier seit ungefähr 60 Jahren nicht mehr gegeben. Einer der alten Dorfbewohner, er lebt wohl schon länger nicht mehr, soll die Leute davor gewarnt haben, Häuser und insbesondere die Schule so nah am Fluss zu bauen.

Es wollte Keiner auf ihn hören und jetzt, wo es zu spät ist, erinnern sich die Leute wieder an seine Worte. Viele Menschen rechnen mit weiteren Überschwemmungen in der Zukunft, denn auch hier zeigt sich der Klimawandel mit immer unberechenbarerem Wetter und Wetterextremen.


Dort, wo noch Bananenbäume stehen, hat sich Schlamm abgelagert und man kommt kaum noch bis zum Ufer durch, da man bis zu den Waden versinkt.

Ich spähe durch die Lamellen des Küchenfensters nach draußen in die Morgendämmerung. Etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt, wo es normalerweise steil hinab ins Tal geht, kann man Wasser zwischen den Bäumen erkennen. Eine hellbraune Pampe, gemischt mit dem Schlamm, welchen der Fluss angeschwemmt hat und allerlei Ästen und Müll, welche ebenfalls von den Wassermassen mitgenommen wurden. Das Wasser sieht ungesund aus und es gehört definitiv nicht hier her.

Wir wohnen hier in Rey Curré, einer kleinen Indigenengemeinde im Süden des Landes auf dem Berg und dort unten im Tal, wo jetzt das Wasser steht, lebten am Abend zuvor noch Menschen ahnungslos in ihren Häusern.

Ich drehe mich vom Fenster weg, der Regen prasselt immer noch unablässig auf das Wellblechdach unseres Hauses und im Inneren ist es düster. Der Strom ist bereits vor ein paar Stunden ausgefallen und das Wasser ist mittlerweile auch versiegt. Meine Mitfreiwillige Anna sitzt am Küchentisch und versucht Cao, den zuckersüßen kleinen Sohn unserer Übergangs-Gastmama zu beschäftigen. Um fünf Uhr in der Früh wurden wir aufgeregt von ihr geweckt, sie und ihr Mann mussten in aller Eile los, um den Leuten zu helfen, ihr Hab und Gut vor der herannahenden Flut zu retten. Da Cao nicht alleine zuhause bleiben und noch weniger mit ins Überschwemmungsgebiet kann, müssen wir auf ihn aufpassen.

Wir können nichts tun, um zu helfen und das ist unglaublich frustrierend. Die ganze Zeit laufen Menschen auf dem Weg vor unserem Haus aufgeregt umher. Wir machen Frühstück für Cao, versuchen uns abzulenken und hoffen, dass Niemand verletzt wurde. Da das Internet lahmliegt wissen wir nicht, wie die Situation bei unseren Mitfreiwilligen im Rest des Landes aussieht. Am Nachmittag stellen sich unsere Sorgen als durchaus berechtig heraus, Raúls Projekt wurde tatsächlich schwer getroffen und er steckte wohl in einer mehr als brenzligen Situation. Glücklicherweise wurde niemand von unserer Freiwilligen-Familie verletzt.


Sobald man es schließlich bis zum Ufer geschafft hat: Umgestürzte Bananenpflanzen soweit das Auge reicht.

Je mehr Zeit vergeht, desto mehr schlechte Nachrichten bekommen wir auch aus unserem eigenen Umfeld. Die Menschen, die unten am Fluss wohnen, wurden mitten in der Nacht von den Geräuschen des reißenden Wassers geweckt und haben versucht, möglichst viele Dinge aus ihren Häusern in Sicherheit zu bringen. Für viele kommt allerdings jede Hilfe zu spät. Mehrere Häuser verschwinden komplett unter Wasser, später heißt es, 50 Familien hätten alles verloren. Wie immer in solchen Fällen trifft es besonders die Leute richtig hart, die auch vorher schon nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen. Auf den günstigen Grundstücken unten am Fluss leben die ärmsten Bewohner Rey Currés.

Die Schule der Gemeinde ist ebenfalls stark geflutet und beschädigt. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis hier wieder Unterricht stattfinden kann. Direkt am Flussufer, wo sonst Bananenbäume standen, die auch einen Großteil der Bewohner versorgt haben, findet man nun eine riesige Fläche umgeknickter Pflanzen. Es ist ein Bild der Zerstörung, welches wir am Tag nach der Katastrophe bei einem Spaziergang zum Ufer erblicken. Man kann genau sehen, wie hoch das Wasser gestiegen ist. Überall liegt Schlamm und der Wald scheint bis zu einer gewissen Höhe einfach weggepustet zu sein.


Überall an den Straßen gab es Erdrutsche und gefährliche Abbruchkanten machen das Befahren der Straße teilweise unmöglich.

Mittlerweile kehren die Menschen langsam wieder in ihre Häuser zurück, es gibt viel zu tun und die Bewohner Rey Currés helfen sich gegenseitig. Möbel, Kühlschränke und alles, was die Leute mit sich nehmen konnten, hat im Gemeindezentrum eine Notunterkunft gefunden. Dort haben die geretteten Sachen als Trennwände zwischen den Schlafplätzen der einzelnen Familien gedient, um wenigstens für ein kleines Bisschen Privatsphäre zu sorgen. Die Familien, deren Häuser nicht komplett zerstört wurden, kehren nach Hause zurück und der Rest zieht in ein kleineres Gebäude um, da das Gemeindezentrum als Ersatzgebäude für die Schule dienen muss. Wir helfen beim Möbelpacken und bekommen die Geschichten der Leute mit. Man kann wohl von Glück sprechen, dass Niemand verletzt wurde.

Die Katastrophenhilfe von öffentlicher Seite läuft erschreckend langsam an. Die Straßen waren lange Zeit nicht passierbar, die lokale Regierung der Indigenen liefert ein Paradebeispiel der Korruption indem sie Hilfsgüter unterschlagen, das Gesundheitsministerium pustet fröhlich Chemikalien in die Häuser, anstatt sich um die Menschen zu kümmern. Aber dazu berichten Anna und ich in den nächsten Beiträgen, hier gibt es schließlich noch Einiges zu tun.

BlogNo:02

Wenn Umweltschützer einen Baum fällen

von 17 jana  

Es sind unsere ersten Tage in Costa Rica und wir verbringen die ersten zwei Wochen zusammen in der Station von Arbofilia im Regenwald. Wir sitzen morgens beim Frühstück, mehr oder weniger munter, während der Tag besprochen und geplant wird. Es steht Arbeit in der Baumschule und bei den Kakaobäumen an. „Und dann kommen ja heute noch die beiden Männer, die den Baum vor der Tür fällen sollen. Das könnte ja mal eine/r von euch fotografieren.“ Bei dieser Bemerkung von Hermann werde ich hellhörig.

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BlogNo:01

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