Freiwilligendienste - Eine gute Sache oder eher schlecht gemeinter Witz?

von 18 maurice  

Viele Abiturienten gehen nach dem Abi erstmal ins Ausland bevor sie anfangen zu studieren oder eine Ausbildung machen. Die einen reisen einfach nur während die anderen das ganze im Rahmen eines Freiwilligendienstes machen.

Als Freiwilliger in einem armen Land den Menschen helfen. Am besten noch in einem Kinderheim, da ja vor allem die Kinder besonders zu leiden haben.

Eine schwierige Sache ist das mit dem Freiwilligendienst im Ausland.

Es gibt die unterschiedlichsten Arten eines Freiwilligendienstes seien es nun drei Monate Schildkröten retten oder in einem Kindergarten in Indien arbeiten oder aber ein ganzes Jahr mit weltwärts, dem vom deutschen Staat geförderten Freiwilligendienst.

Eines aber haben sie alle gemeinsam. Man geht dort hin um zu helfen und um etwas zu bewirken. Umso größer ist die Ernüchterung wenn man mal etwas Zeit in seinem Projekt verbracht hat. Wir sind unausgebildete Abiturienten die keine Ahnung vom Leben haben, aber sich für hochgebildet halten, weil wir ja aus Deutschland kommen.

Aber dem ist nicht so. In den meisten Projekten werden die Freiwilligen eigentlich gar nicht benötigt. Es gibt vielleicht ein paar Ausnahmen wo die Hilfe der Freiwilligen dankbar angenommen wird. Aber im Großteil der Fälle stehen wir nur mehr im Weg als, dass wir wirklich helfen.

Das ganze ist im Grunde nichts weiter als ein Selbstfindungstrip. Weltwärts macht von anfang an klar, dass die Freiwilligen dort hin gehen um zu lernen, sich selbst zu entwickeln und um entwicklungspolitisch weitergebildet zu werden. Aber das kann man auch in Deutschland machen und muss nicht die Umwelt mit irgendwelchen Langstreckenflügen belasten. Die Kurzzeitfreiwilligen sind auch nur eine super Geldquelle für Konzerne im Westen.

Wenn man es genauer betrachtet sind die Freiwilligendienste nichts weiter als ein schlecht gemeinter Witz. Die Jugendlichen verbringen ihre Zeit in einem oft sehr viel ärmeren Umfeld als gewohnt. Gerade in Indigenengebieten heißt es dann, die brauchen doch richtige Häuser, Strom und was weiß ich. (Nachtrag: siehe Blogeintrag Hilf mir! von Jurek) Aber, dass man ihnen die Möglichkeit nimmt, sich selber so zu entwickeln wie es für sie richtig ist. Nein im Gegenteil sogar, man sie in die Richtung lenkt wie es für den Westlichen Lebensstil und Konsum Normalität ist. Diesen Standard aber aufrecht zu erhalten ist nahezu unmöglich ohne Hilfe von außen. Man macht sie passiv abhängig. Nimmt ihnen auch oft die Initiative an eigener Entwicklung. Und genau das fördern die wohl meisten (sozialen) Freiwilligendienste.

Vielleicht liege ich damit auch vollkommen falsch, aber dieser Eindruck hat sich mir so ergeben.

BlogNo:04

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