Finca Magdalena - Fair Trade Schattenkaffee und Öko-Tourismus

von martin_10  

Mit der Fähre über den Nicaraguasee, dem größten See Zentralamerikas, zur verträumten Insel Ometepe mit seinen zwei Vulkanen Concepcion (ca. 1600m) und Maderas (ca.1400m) haben wir uns zur Finca Magdalena begeben. Die Finca ist eine 350 Hektar große Bio-Farm und Sitz der Kooperative Carlos Diaz Cajina. Die Kooperative existiert hier seit 1983, beschäftigt sich mit ökologischem Kaffee- und Kakaoanbau und umfasst 24 Mitglieder und ihre Familien.


Finca Magdalena

Von weitem schon strahlt das prächtige Holzgebäude der Finca eine Atmosphäre aus, das seine 100-Jährige Geschichte und die Geschichte der menschlichen Einwirkungen in all seinen Räumen und Wänden verewigt zu haben scheint. Schon vor tausend Jahren haben sich hier indigene Völker angesiedelt und ihre Spuren in Form von Petroglyphen unweit der heutigen Finca hinterlassen. Bilder aus der Zeit der Nicaraguanischen Revolution Ende der 70er Jahre veranschaulichen die politischen Umwälzungen, die auch diesen Ort nicht unberührt ließen.

Am Fuße des Vulkans Maderas hatten wir hier die Möglichkeit zu sehen wie die Kooperative ökologischen Kaffee anbaut und ihr Einkommen mit Einnahmen aus dem Öko-Tourismus ergänzt. Die Idee hinter diesem Projekt entstand aus der Tatsache heraus, dass viele Besucher an der Finca vorbeikamen um den Vulkan Maderas zu besteigen und nach Getränken fragten um sich zu stärken. 1995 durch den Verkauf von Getränken und Essen sowie dem Angebot an einfachen Holzpritschen zum Schlafen ins Leben gerufen, hat sich dieses Geschäft immer mehr rentiert und in den letzten Jahren zur Haupteinnahmequelle für die Familien im Ort entwickelt.


Umweltschonende Kaffeeproduktion unter
Schattenbäumen

Viel Aufwand bedurfte es nicht, denn die Touristen mögen die Einfachheit und den rustikalen Charme der alten, abgelegenen Finca und sehen in den Holzpritschen sowie Hängematten eine abenteuerliche Abwechslung. Lediglich in den ein Kilometer langen, befahrbaren Weg musste die Kooperative investieren, um die Zugänglichkeit zu verbessern und Touristen die Anfahrt zur abgelegenen Finca zu erleichtern.

Sie nutzen den Vulkan und die Petroglyphen genauso wie den ökologischen Anbau ihres “Fair-Trade” Kaffees als Attraktionen um Touristen über die Geschichte dieses Ortes und der Kooperative aufzuklären. Ihren Kaffee pflanzen sie zwischen schattierenden Bäumen, die den Kaffee nicht nur vor direkter Sonne schützen sondern auch die Bodenqualität verbessern und einen Lebensraum für Tiere, vor allem Vögel, und Pflanzen bieten. Dies ist ein Grund dafür, warum die Methode des Schattenkaffees wenig bis gar keinen chemischen Dünger, Pestizide oder Herbizide benötigt.


Getrocknet wird von der Sonne

Zertifiziert wird ihr Kaffee durch die von der EU anerkannten Bio-Kontrollstelle Biolatina, die die Produktionsbedingungen der Kooperative überprüft und das Bio-Zertifikat ausstellt. Die Hälfte des Kaffee-Ertrags wird zu Fair-Trade Preisen von ihren langjährigen Kooperationspartnern, den Organisationen Bainbridge-Ometepe Sister Islands Association (BOSIA) mit Sitz in den USA und der Ometepe Gulf Islands Friendship Association (OGIFA) mit Sitz in Kanada aufgekauft. In diesem Fall setzt sich der Preis aus dem Basispreis, der die Produktionskosten abdeckt, einem 15 Cent Aufschlag für die Bio-Zertifizierung, einem weiteren Aufschlag von 15 Cent für den Anbau von Schattenkaffee, und einem sozialen Aufschlag von 5 Cent, der den Mitgliedern der Kooperative einen angemessenen Lebensunterhalt ermöglichen soll, zusammen.

Die Profite, die diese Organisationen durch den Verkauf des Kaffees (Café Oro de Ometepe) erzielen, investieren sie in die lokale Infrastruktur und verschiedene Gemeindeprojekte. Zum Beispiel wurde mithilfe der beiden Organisationen das erste Trinkwassersystem auf der Insel installiert, das 10000 Inselbewohner mit sauberem Trinkwasser vom Vulkan Maderas versorgt.

In einem der ärmsten Länder Amerikas, wo die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze leben, hat die Kooperative es geschafft, durch die Verbindung von ökologischem Kaffeeanbau und Öko-Tourismus eine Perspektive für sich und die umliegenden Gemeinden zu schaffen.

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