Projektreise - Fisch- und Orchideenzucht in Peru

von eva_l_10  


Satipo liegt östlich von Lima
man muss dazu über die Anden

Im Dezember durfte ich Hermann von unserer Entsenderorganisation Pro REGENWALD bei einer Projektreise nach Peru begleiten. Seit über zwei Jahren unterstützt Pro REGENWALD mit BMZ-Kofinanzierung (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mehrere Asháninkagemeinden des Bezirks Rio Negro. Die indigenen Familien dort leben in der Mehrheit von Subsistenzwirtschaft. In der Vergangenheit hatten die Menschen sehr unter kriegerischen Konflikten zu leiden, infolge derer die Dörfer aufgegeben werden mussten. Nach der Beendigung dieser Konflikte, die in den 80ern stattgefunden hatten, wurden die Dorfflächen teilweise von Eindringlingen besetzt, ehe die Asháninkas vor zehn Jahren in ihre Heimat zurückkehren konnten. Doch nach wie vor sind sie gelegentlich Hetzjagden und Diskriminierungen seitens der Verwaltung und nicht-indigener Siedlern ausgesetzt und müssen sich mit degradierten Wäldern abfinden.


Besichtigung Fischzuchtprojekt

Sie leben in von einem bescheidenen Einkommen. Einige sind Tagelöhner, andere leben von dem Verkauf von Kunsthandwerk, Zitrusfrüchten und Café. Letzteres unter sehr ungerechten Bedingungen, da die Asháninka von den Zwischenhändlern abhängig sind, die als einzige in der Lage sind, den Transport zu den Märkten auszuführen.

Ende Dezember lief die Projektunterstützung aus. In Folge dessen galt es, die Umsetzung der Projektziele zu überprüfen und die Gemeinden nach ihrer Erfahrung zu befragen sowie die Möglichkeiten der Aufnahme neuer Projekte ins Auge zu fassen.


Waldlehrpfad für Touristen

Während unseres Aufenthaltes besichtigten wir die Gemeinden Pueblo Joven, Sauriaki sowie San Miguel. Die Umsetzung des Projekts fand in den folgenden Bereichen statt: Anlage von Fischteichen und Fruchtbaumpflanzungen zur Verbesserung der Nahrungssituation, Errichtung von Sanitäranlagen, Aufforstung degradierter Waldflächen, Anlage von Lehrpfaden (Beschilderung von Bäumen) und von Tourismuscamps (Räumlichkeiten für Übernachtung und Bewirtschaftung) sowie Orchideenzucht. Die Ergebnisse des Projekts hatte die durchführende Indianerorganisation ARPI zudem in einem gelungenen Projektfilm zusammengefasst.


Der braucht noch ein paar Wochen
dann kann man den lecker kochen

In vielfacher Hinsicht war die Projektreise eine sehr wichtige Erfahrung für mich. Folgende Fragen begannen mich zu beschäftigen: Wie kann Entwicklungshilfe funktionieren? Wie stellt man einen Projektantrag? Wie sind die Verwaltungsstrukturen? Worin besteht die Problematik? Was sind die positiven Effekte für die Gemeinde und die Menschen? Was sind die notwendigen Schritte bei der Nachbearbeitung (wie z.B. Evaluierung des Projekts)? Und vor allem: wie kann ich die gesammelten Eindrücke und erworbenen Erfahrungen sinnvoll in Projektarbeit in Costa Rica umsetzen?

Für mich als Ethnologin war die Erfahrung sich mit der indigenen Gemeinde auszutauschen und einen kleinen Einblick in deren Lebenssituation zu bekommen ein unvergessliches Erlebnis. Eine Indianerkrone, die ich geschenkt bekommen habe, wird mich an diese Zeit in Peru erinnern. Und auch Masáto, ein Getränk aus vergorenen Yucasaft, an dem ich Gefallen gefunden hatte (v.a. weil sich auf geheimnisvolle Weise meine Übersetzerqualitäten steigerten), werde ich nicht so schnell vergessen. Ob ich mich getraut hätte, diesen Trunk zu mir zu nehmen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass er u.a. mittels vorgekauter Yucapflanze gewonnen wird, bin ich mir nicht so sicher.


Bisher kommen noch wenige Besucher
in Zukunft sollen es mehr werden.
BlogNo:

1 Kommentar

Kommentar von: nedde [Besucher]

es gibt immerhin noch einen weiteren Erfolg: das geplante Wasserkraftwerk Paquitzapango auf dem Gebiet der Ashaninka wird aufgrund der Proteste seitens der Bevölkerung nicht genehmigt.. - in Brasilien am Rio Xingu sieht es leider nicht so rosig aus…


Formular wird geladen...