Natur zum Anfassen

von kathrin_10  

Auch wenn man es bei uns als grünes Musterland zu kennen glaubt: mit dem Umweltbewusstsein haben es viele Costaricaner nicht so sehr. Vielleicht liegt das ganz einfach daran, dass man nicht schätzt, was man im Überfluss hat und je näher man dran ist. Deshalb sollen wir - und das ist unseren Organisationen ein wichtiges Anliegen - in den Dörfern Kindern neben der englischen Sprache vermitteln auch Interesse für die Umwelt wecken.

Umweltbildung in Costa Rica ist gar nicht so einfach, das liegt zum einem daran, dass nur wenige Interesse am Wald haben und die meisten lieber ihre freie Zeit bequem vorm Fernseher verbringen. Zum anderen ist der Wald nicht ganz ungefährlich, weil er unwegsam ist und recht viele Organismen beherbergt, welche Hautreaktionen verursachen, Stechen oder sogar Töten können. Dazu kommt, dass die wohlriechenden und gepflegten Ticos nicht so gerne schmutzig und schwitzig werden, was sich kaum verhindern lässt, wenn es hoch und runter über den rutschigen Rotlehm geht.

Trotzdem stellen wir uns der Herausforderung, einen Walderlebnistag zu gestalten. Dann wieder typisch: es ziehen dunkle Wolken auf und unser lokaler Koordinator Oldemar würde die geplante Aktivität kurzfristig absagen. Unerschrocken und wild entschlossen (manche sagen in solchen Fällen dann auch 'unvorsichtig') setzen wir Freiwilligen uns gegen das typische Vorsichtsgetue durch und sind umso angenehmer überrascht als sich um die zwanzig, schätzungsweise zwischen 8 und 58 Jahren alte, Teilnehmer einfinden. Gekommen sind die Mitglieder der Asociación Conservacionista y Eco turística Danto Amarillo de Chachagua (ACEDA), deren Kinder, Freunde und Nachbarskinder.


Im Wald rumspielen ist immer
besser, als vor dem Fernseher zu sitzen

Wir machen Spaß und Spiel mit den Teilnehmern um Berührungsängste zur Natur und auch untereinander zu mindern. Gehen auf Themen wie Naturschutz, Ressourcenmissbrauch und Biodiversität ein, versuchen Teamwork zu üben. Ein monsunartiger Regenguss ergeht über uns, wir warteten ein wenig und alle machen danach einfach weiter. Klatschnass herumzulaufen ist hier ganz normal, denn durch die gleichmäßig hohen Temperaturen lässt sich kaum einer davon abhalten im nächstem Pool, Fluss oder Wasserfall zu baden. Spaß geht vor Komfort und hier denkt ja keiner lange über Konsequenzen nach. Auf dem Rückweg geben alle richtig Gas, die Gruppe zerstreut sich schneller als Eva und ich gucken können und die geplante Evaluierung streichen wir schnell aus der Tagesordnung.

Der Versuch ist ganz gut gelaufen, einzelne Befragungen hinterher fallen positiv aus. Für die Zukunft möchten wir daraus gerne einen regelmäßigen Event machen. Ein Mitglied von ACEDA soll die Führung einer solchen Gruppe erlernen und wir möchten noch weitere Ticos als Multiplikatoren schulen.

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1 Kommentar

Kommentar von: nedde [Besucher]

super, ich versuch das auch hierzulande.. - viele Leute finden Wald zwar irgendwie gut, aber ich glaub das ist eher anerzogen als eigenes Empfinden.. meistens stehen Bäume den Leuten ja eher im Weg.. bei Bauprojekten, vorm Fenster oder der Sonnenterasse.. -
wenn ihr tipps für Spiele oder so braucht, meldet Euch!!


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