Ausgehen in El Sur - FETTE, FETTE PARTY

von sven_10  

Der Ort in dem sich die Station von Arbofilia befindet, ist ehrlich gesagt ein ziemliches Kaff. Weit abseits der geteerten Straßen und dem, was sich nach deutschem Empfinden Zivilisation nennt, leben und arbeiten wir hier weitgehend isoliert. Die nächste größere Stadt mit Supermarkt und medizinischer Versorgung ist ohne Auto kaum zu erreichen, es sei denn, man nimmt einen strapazierenden und hügeligen Marsch von mindestens 6 Stunden auf sich. One way! Also hoffnungslos. Den Rückweg würde man am gleichen Tag sowieso nicht mehr schaffen. Sei es körperlich, wegen der unvorhersehbaren und rasch einsetzenden Regenfälle nachmittags oder der Dunkelheit ab 6 Uhr abends. Man ist also unvermeidlich auf einen motorisierten Untersatz oder ein gesundes Pferd angewiesen.

Auch das soziale Leben im Dorf läuft eher ruhig ab. Zentraler Treffpunkt ist die Pulperia, eine Art Kiosk mit Kneipe. Hier gibts Bier, Schnaps und einige vakuumverpackte Lebensmittel für den Notfall. Allerdings ist dies alles durch den Entfernungsaufschlag recht teuer.

Bei rund 50 Einwohnern, die in der Nähe von El Sur wohnen, kann man sich vorstellen, was dort am Abend los ist... Nichts! Wenn dort mal 3 oder 4 Leute versammelt sind, ist das schon viel. Naja, am Wochenende sinds dann doch mal 5, aber ab 9 Uhr abends wars das dann auch. Der Fernseher läuft meistens und überträgt schwachsinnige Telenovelas oder amerikanisch geprägte Sensationsreportagen über die letzte Schießerei im mexikanischen Drogenkrieg. Oder Stierkämpfe mit fragwürdigen Unterrubriken. Mal dürfen die Zuschauer selbst in die Arena, mal lassen sie einen Jungbullen auf kleinwüchsige Toreros los. Für uns ein sadistisches Schauspiel, für die Ticos eine übliche, schadenfrohe Belustigung.

Allerdings ist diese Pulperia für uns ein wichtiger Kommunikationsort, da wir in der Station doch nur unter uns sind. Wir können dort unser Spanisch verbessern und Kontakte zu den Einheimischen knüpfen. Man erfährt ein paar Dorfneuigkeiten oder etwas über den Zustand der umliegenden Straßen, die wetterabhängig oft in schlechtem Zustand sind. Auch trifft man dort hin und wieder Leute aus abgelegeneren Regionen, da diese auch mal raus aus ihren isolierten Fincas und unter Menschen kommen wollen. Zuletzt war es ein Einsiedler aus Potenciana, der in der Nähe von Arbofilia-Grundstücken auf dem Turrubares wohnt. Allerdings war der Typ Schwerstalkoholiker und die Gespräche waren seinerseits laut und wenig konstruktiv. Die Bar ist für uns jedoch der ideale Ort, um die Mentalität und Lebensgewohnheiten der männlichen Ticos kennenzulernen. Frauen sind hier leider nur selten anzutreffen...

BlogNo:

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...