Das wundersame Tierleben unserer Finca, Teil 3

von 13 fabian  

Im dritten Teil des wundersamen Tierlebens stelle ich euch Gürteltier, Geckos und Brüllaffen vor. Meine erste Begegnung mit einem Gürteltier war ziemlich spannend: es war etwa 21 Uhr abends, draußen war es natürlich schon stockdunkel, nur der Mond gab noch ein schwaches Licht. Ich lag lesend auf meinem Bett. Mein erstes Gürteltier hörte ich, bevor ich es sah (auch wenn ich noch nicht wusste, dass ich ein Gürteltier höre).

Die Stille wurde von einem herzhaften Schmatzen unterbrochen, so laut, dass ich fast erwartete, ein junges Rind würde auf der Wiese vor meinem Zimmer grasen. Mit der Taschenlampe leuchtete ich nach draußen, konnte aber nichts erkennen. Also machte ich mich, mit Machete in der Hand und Stirnlampe auf dem Kopf, auf den Weg nach draußen. Die Schmatz- und Wühlgeräusche konnte ich schnell vor meinem Fenster im fast kniehohen Gras ausmachen. Von einem jungen Rind oder ähnlichem war jedoch keine Spur zu sehen. Ich näherte mich langsam an und entdeckte etwas rundes, graues zwischen dem grünen Gras.


Gürteltier im Gras

Bei näherem Hinsehen erkannte ich zwei kleine Ohren, anders war vorne und hinten nicht zu unterscheiden (siehe Foto). Im Licht meiner Stirnlampe fühlte sich das Gürteltier allerdings nicht sehr wohl und trat den Rückzug in den Wald an. Meine Machete war natürlich völlig überflüssig, da das Tier mehr Angst vor mir hatte. Allerdings wurde es in den letzten Wochen immer zutraulicher und lief schon nahe an uns vorbei, als wir noch im Licht einer Glühbirne draußen saßen. Vor allem wenn es gerade so richtig am Schlemmen ist, kann man ihm langsam und still sehr nahe kommen und es beobachten (am besten mit Rotlicht-Lampe, das stört es nicht). Uns wurde auch schon erklärt, dass Gürteltiere vorzüglich schmecken würden. Bisher konnten wir uns allerdings noch nicht dazu überwinden, eines zu fangen, sie stören nicht und sind wirklich niedlich!


Geckos um Lampe

Gecko

Wir haben recht viele Geckos als Mitbewohner. Sie werden in der Dunkelheit vom künstlichen Licht angezogen. Besser gesagt von den Insekten, die von diesem Licht angezogen werden (siehe Bild). Moskitos, Nachtfalter und Co. sind ihre Nahrungsquelle. Daher sind Geckos sehr gute Freunde von uns (vor allem, weil sie Moskitos fressen) und dürfen gerne in unserem Haus Unterschlupf finden. Schon kurz nach meiner Ankunft hier, sind mir Geräusche aufgefallen, die spitz-lachendem Vogelgezwitscher ähneln (i-i-i-i-i-i), doch ich habe nie Vögel gesehen. Komisch war, dass die Geräuschquelle manchmal in nächster Nähe war, ich aber trotzdem keinen Verursacher sehen konnte. Auf Nachfragen erfuhr ich dann, dass die Geckos diese Geräusche machen, ich konnte es aber kaum glauben. Erst als ich einen Gecko beobachtete, im gleichen Moment diesen Laut aus seiner Richtung hörte und sich seine Brust im richtigen Rhythmus dazu bewegte, war ich überzeugt. Man würde den kleinen Tieren diese Lautstärke nicht zutrauen! So niedlich sie aussehen, so hart kämpfen sie manchmal um ihre Reviere (wahrscheinlich wie immer die Männchen...). Meistens erkennt man es an den spitzen Lauten erkennen und man hört Geckos hintereinanderher jagen. Manchmal hört man auch nur ein stumpfes "Plop" vom Boden. Dann sieht man einen verwunderten Gecko, der gerade von einem Dachbalken gefallen ist und sich erst mal neu orientieren muss. Wahrscheinlich hat er sich im Eifer des Gefechts bei einem Sprung verschätzt oder sein Verfolger war einfach besonders rabiat und der Sprung in die Tiefe der einzige Ausweg.


Abhängende Affen

Von Zeit zu Zeit zieht eine Brüllaffen-Großfamilie über unsere Finca (siehe Bild) oder hält sich in der Nähe auf. Es gefällt mir immer sehr sie zu beobachten, wie sie kommunizieren und sich gegenseitig behandeln. Auch wenn es keine Menschenaffen sind, fühle ich mich ihnen gleich viel näher als beispielsweise einem Gürteltier oder einem Gecko. Besonders schön ist es zu beobachten, wenn noch ganz junger Nachwuchs in der Gruppe ist. Die Kleinen sind besonders schwer zu entdecken, weil sie sich meist in das Fell der Mutter klammern (siehe Bild) und noch nicht selbst durch die Bäume klettern.


Mama Affe, Baby Affe

Den Namen "Brüllaffe" finde ich ein bisschen ungerecht. Ihre Laute hören sich um einiges angenehmer an, als der "Gesang" zweier Vogelarten hier auf der Finca, der vielleicht gerade noch als "heiseres Gekrächze" durchgeht. Wenn man sich einer Gruppe von Affen nähert, beobachten sie einen auch sehr aufmerksam und werden still. Dann gibt nur noch ein Affe (der Anführer?) hin und wieder die kehligen, langgezogenen "Uuhh-Uuhh- Uuhh"-Laute von sich. Wird es ihm zu brenzlig, zieht sich die Gruppe zurück. In den nächsten Wochen werden die Brüllaffen wahrscheinlich zu unseren Dauergästen, da bald die vielen Mangos hier reif sind, die Affe wie Mensch so lieben. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht nur die besten Früchte aussuchen, sie ein Mal anbeißen und dann auf den Boden werfen. Denn beim Ernten sind sie uns wohl oder übel haushoch überlegen!

BlogNo:regenwald21x

2 Kommentare

Kommentar von: Sarah [Besucher]

hey cool dass es wieder weiter geht ;) war schon ganz gespannt :) die fotos sind ja echt super und das Gürteltier sieht schon ein bisschen witzig aus ;) Und auch voll interessant, was du bei den Tieren schon so beobachtet hast! Ich freu mich schon auf deinen nächsten Beitrag!

Kommentar von: Miriam [Besucher]

Gürteltiere können schon “störend” sein - wenn man Pflänzchen im Sommer hat und diese gießt, zieht das natürlich auch Insekten und somit auch die Cuzucus an, die dann fröhlich mit ihrer Schnauze alles ausbuddeln … Aber sie sind wirklich unglaublich niedlich. :)


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