Wasserlos im Regenwald

von 14 selina

Wenn es an einem Ort, der das Wort „Regen“ schon im Namen trägt, an etwas nicht mangelt, dann ist das Wasser – zumindest glaubt man das, als ahnungslose Gringa, wie ich. So kam es, dass ich nicht schlecht staunte, als eines Abends plötzlich das Wasser zum Abwaschen fehlte.

Am nächsten Morgen erklärte Martin uns, wie das Wassersystem der Station de Arbofilia und der Green School funktioniert. Es gibt zwei Wasserzuflüsse: einmal das Agua Verde (grünes Wasser) und das Agua Azul (blaues Wasser). Agua Verde nutzen wir für die Gartenschläuche und das Gießen am Gewächshaus, Agua Azul für alles andere. Letzteres war ausgefallen, warum wussten wir noch nicht, aber Martin vermutete, dass die Leitung auf ihrem Weg zur Station verstopft war.

Damit stand unsere Aufgaben für den Tag fest: zu beiden Quellen gehen und die Leitungen überprüfen.

So machten wir uns auf, die verstopfte Stelle in der Leitung zu finden. Ein Teil der Gruppe ging mit Martin zur Quelle das Agua Verde und ein anderer Teil, zu dem ich gehörte, mit Giovanni und Fanja zur Agua Azul Quelle. Wir stapften über einen wenig genutzten Weg, an dessen Rand wir einen umgeschlagenen Mamonchinobaum fanden (hier zu erfahrt ihr hier von Domenica mehr), bis wir schließlich die Quelle erreichten.

Giovanni öffnete ein Ventil an der Leitung und eine braune Brühe schoss heraus, aber damit war die Arbeit noch nicht getan. Nun war es an uns den Filter von Schlamm, Steinchen, Wurzeln und Blättern zu befreien, die der Bach angespült hatte – und wieder anspülen wird.

Man muss es sich so vorstellen: Es verläuft ein großer Spalt durch den Berg, in diesem Spalt fließt ein kleiner Rinnsal, der mit der Zeit zu einem kleinen Bächlein wird. Dieses Bächlein läuft über kleine Kaskaden und eine dieser Kaskaden ist ein Becken, in dem unser Filter steht. Dieser wird dort von einem schweren Steindeckel und weiteren großen Steinen vor dem Schlamm geschützt. Zumal man sagen muss, dass der Schutz nicht all zu lange hält. Unsere Aufgabe war es jetzt die Steine und den Deckel vom Filter zu nehmen und den Schlamm aus dem Becken zu schaufeln.

Aber auch hiernach war die Arbeit noch nicht vorbei. Wir kraxelten Giovanni am Berg entlang hinterher, immer auf dem Weg der Wasserleitung. Unterwegs hielten wir immer wieder an und öffneten Ventile, um den Wasserdruck zu überprüfen.

Am Ende des Vormittags hatten wir wieder blaues Wasser.

Es war interessant, zu sehen woher wir unser Wasser beziehen, aber mir vorzustellen, das alle paar Wochen machen zu müssen, lehrt mich die Wasserversorgungen zu Hause und das Prinzip von „Wasserhahn auf – Wasser Marsch!“ mit anderen Augen zu sehen.

BlogNo:

1 Kommentar

Kommentar von: Karla [Besucher]

hey :)
dann hoff ich für dich dass die leitung nicht mehr verstopft ;)

liebe grüße!


Formular wird geladen...