Erste Erzählungen zu den Bedingungen in Nicaragua – Was wird uns dort erwarten?

von 14 sarah

Als eine von den beiden zukünftigen Freiwilligen, die ihren vollen Einsatz in Nicaragua zeigen werden, möchte ich in diesem Blog über die ersten Erzählungen berichten. Die meisten unserer Informationen habe ich von Benedikt, unserem vorherigen Freiwilligen, sowie Miguel, dem Geist Arbofilias, erworben.

Laut meines kleinen Spanischsprachführers für Nicaragua ist das Land im Wesentlichen durch Armut geprägt. Es ist nach Haiti das zweitärmste Land Mittelamerikas. Dies hat eine weitreichende Emmigration zur Folge, durch die sich die traditionellen gesellschaftlichen Strukturen auflösen.

Fast die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung ist arbeitslos bzw. unterbeschäftigt. Anders als bei uns, erhalten diese Menschen keinerlei staatliche Unterstützung und leben daher im Elend. Diebstahl ist daher vor allem in größeren Städten wie z.B. in Managua an der Tagesordnung. Allerdings muss man hierbei noch einmal deutlich machen, dass man mit der Beachtung einiger Grundregeln weitaus weniger gefährdet ist. Da jedoch die Kriminellen meist bewaffnet sind, sollte man sein Hab und Gut im Falle eines Übergriffes widerstandslos abgeben.

Laut den vielen (teils sehr ins Philosophische abweichenden) Erzählungen Miguels ist das Land jedoch vor allem von politischen, ökologischen sowie ökonomischen Diskrepanzen bzw. Problemen geprägt. Vor allem im Norden Nicaraguas soll ein reger Waffenhandel mit den Russen herrschen. Die Bevölkerung Nicaraguas wird gegen die südlichen Nationen (vor allem Kolumbien, evt. auch Costa Rica) mobilisiert. Das teils schwierige politische Verhältnis zwischen Costa Rica und Nicaragua wird beispielsweise auch an dem Bauprojekt eines zweiten Grenzüberganges (in Form einer Brücke) im Südosten Nicaraguas deutlich. Trotz dass seitens Nicaraguas Rohstoffe, Arbeitskräfte sowie die örtliche Infrastruktur vorhanden ist, gibt es auf costa ricanischer Seite keine Übereinkunft. Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass über den Grenzübergang im Südwesten derzeit der gesamte mittelamerikanische Transfer abgewickelt wird und es daher zu stunden- bis tagelangen Wartezeiten kommen kann.

Ein weiteres Thema, welches uns Freiwillige während unserer Arbeit in Nueva Guinea begegnen und uns vor Herausforderungen stellen wird, sind die ökologischen und daraus resultierenden ökonomischen Probleme im Land. Nicaragua ist im Besonderen vom Klimawandel betroffen. Besonders in der Trockenzeit (spez. Jan-Mär.) herrscht ein weit reichender Wassermangel, der durch das Anzapfen der letzten nicht ausgetrockneten Flüsse, noch verschlimmert wird. Die Absenkung des Grundwasserspiegels ist eine weitere Folge. Diese schlechten ökologischen Zustände resultieren u.a. von der starken Abholzung der Regenwälder. Es sind nur noch zwei größere Gebiete im Nord- sowie Südosten des Landes vorhanden. Der Westen ist heute bereits vollkommen entwaldetes Weideland und gehört damit zur Trockenzone Nicaraguas. Selbst der Sekundärwald wurde dort schon zu Feuerholz verarbeitet. Es besteht scheinbar bisher kaum ein Bewusstsein dafür, wie wichtig humide Waldstrukturen für das örtliche Klima sowie den Wasserhaushalt des Landes sind. Ganz nach dem Motto: „Erst wenn der letzte Fluss vergiftet, der letzte Baum gefällt und der letzte Fisch gefangen ist, werden wir merken, dass man Geld nicht essen kann.“ bereichert sich vor allem die mittelständische und reichere Bevölkerung an den letzten natürlichen Ressourcen des Landes. In den Städten wird konsumiert, während in in den ländlichen Regionen die Armut weiter steigt. Doch auch die ländliche Bevölkerung kann in Anbetracht der grenzwertigen Ausgangsbedingungen nur wenig nachhaltig handeln. Auch sie nutzen das Holz der letzten Regen- oder Sekundärwälder als Feuerholz und verwandeln Waldflächen zu Weideland oder zu Plantagen.

All diese Informationen basieren auf englischsprachigen Erzählungen, aus denen ich ein subjektives Bild über unser zukünftiges Zuhause (für das nächste Jahr) entwickelt habe. Ich bitte diese Informationen nur als ersten Eindruck wahrzunehmen, denn sie werden mit Sicherheit unkonkret bzw. unvollständig sein. Für Kommentare und Verbesserungen bin ich sehr dankbar.

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