Haus ohne Wände

von 14 alice

Was uns am ersten Abend aufgrund der Dunkelheit nicht aufgefallen ist, haben wir am nächsten Morgen umso intensiver wahrgenommen: wir sind mitten im costa-ricanischen Regenwald aufgewacht. Dabei haben uns die lauten Tiergeräusche, das warme und feuchte Klima und die Sonne um halb 6 aufgeweckt.

Unser Schlafraum hat nämlich-genau wie die Küche, der Essraum und manche Klos - keine Wände, sondern nur Holzbalken, die das Dach tragen. Dadurch ist man quasi immer draußen in der Natur. Deshalb laufen wir hier auch überall mit Gummistiefeln herum, weil theoretisch überall Schlangen lauern können.

Der größte Teil unserer Gruppe schläft in der Green-School, einem Gebäude das etwa 3 Minuten und eine Flussdurchquerung von Station entfernt. Dort gibt es 4 Duschen mit kaltem Wasser und gelegentlich auch großen Spinnen und Kakerlaken. Außerdem noch zwei größere Räume mit Stühlen und Tischen, in denen wir Spanisch Unterricht bekommen haben. Wenn es allerdings regnet (oder besser gesagt wie aus Eimern gießt), versteht man dort kein Wort mehr.

Meistens halten wir uns aber in der Station auf, wo auch der Rest der Gruppe (im oberen Stockwerk) schläft. Unten ist ein größerer Raum mit Tisch und Stühlen sowie einer kleinen Küche mit Steintheke und Gasherd. An der Decke hängen Kochbananen, an den Wänden stehen Kisten mit dem hier typischen Obst (teilweise verschimmelt, so wie fast alles wegen der hohen Luftfeuchtigkeit hier).

Neben der Spüle ist ein großes Waschbecken, wo wir unsere Wäsche waschen können. Das ist nicht nur anstrengend, sondern auch deprimierend, da die Wäsche drei Tage zum Trocknen braucht und danach noch mehr als vorher stinkt.

Das restliche Essen wird im Trockenraum aufbewahrt, in dem allerdings eine Maus gewohnt hat. Nachdem Martin diese gefangen hatte, mussten trotzdem viele Vorräte weggeschmissen werden, da sonst Keime übertragen werden.

Trotz kleiner Probleme funktioniert das Leben hier erstaunlich gut und der Verzicht auf Sofa, Fernseher oder Spiegel fällt uns, zumindest jetzt nach eineinhalb Wochen, gar nicht so schwer. Die wunderschöne Natur hier lenkt uns auf jeden Fall gut davon ab!

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