Erste Eindrücke von der Feria Verde in San José

von 14 marit  


Endlich: der erste Samstag, an dem auch ich die Feria Verde, meinen neuen Arbeitsplatz in San José besichtigen kann. Bisher kannte ich die Feria nur aus Erzählungen, Schwärmereien und von den auf Facebook veröffentlichten Fotos. Die Feria Verde ist ein ökologischer Markt, der seit etwas mehr als vier Jahren jeden Samstag in San José, Aranjuez, stattfindet.

Ein besonderer Markt, der viel Ruhe im ansonsten sehr lautem San José ausstrahlt. Hier können vielfältigste, ökologisch angebaute Produkte erworben werden. Alle zertifiziert und klassifiziert als „certificados orgánicos“, oder sich mindestens im Übergang zu ökologisch produziert befindend („en transición a orgánico“). Das meiste Gemüse und Obst stammt aus der Umgebung San Josés, teilweise wie beispielsweise die Schokolade, auch von weiter entfernt. Alles ist jedoch aus Costa Rica.


Die Stände sind aus Recycling-Materialien

Es gibt ein striktes Auswahlverfahren um Produkte auf der Feria anbieten zu dürfen. Formulare (sogenannte „Perfils“) müssen ausgefüllt werden, Fincas besucht und die Produktionsweise begutachtet. Alle Produkte werden genau unter die Lupe genommen bis sie schließlich auf der Feria zum Verkauf angeboten werden dürfen.

Die Idee der Feria entstand im Oktober 2008. Ein paar wenige Personen, meine jetzigen Arbeitskollegen, gründeten den Verein AAMOR (Asociación Amantes de lo Orgánico) mit dem Ziel einen Ort zum Austausch von Ideen, Wissen, verschiedenen Produkten und nachhaltig produzierten Lebensmitteln zu kreieren.

Fast zwei Jahre harter Arbeit und Organisation vergingen bis am 15. Mai (am Tag der Landwirtschaft Costa Ricas) im Jahr 2010 die Feria Verde zum ersten Mal stattfand. Seitdem strömen jeden Samstag Vormittag bis zu 2000 Besucher auf den Markt. Neben zertifiziertem, ökologisch angebautem Obst und Gemüse, können hier auch verarbeitete Lebensmittel, Fruchtshakes, leckerer Kaffee, liebevoll gebackener Kuchen, Waffeln, Kleidung und Kunsthandwerk erworben werden.

Der Markt liegt im Zentrum von San José, Aranjuez, am Fluss Rio Torres. Daneben findet sich ein kleines Wäldchen und ein Sportplatz mit Freilufthalle. Es gibt viel zu gucken und die Stimmung lädt dazu ein, länger zu verweilen. Neben Livemusik wird in der nebenliegenden Sporthalle gegen einen kleinen Kostenbeitrag auch Yoga und HulaHup angeboten.

Die Feria ist ein Meetingpoint, der zu entspanntem Einkaufen fern ab von plastikverpacktem Gemüse aus dem Supermarkt einlädt und die meisten Besucher bleiben länger, als sie eigentlich vorhatten.


Manchmal fast zuviele BesucherInnen

Der Markt wächst stetig und erfreut sich immer höherer Beliebtheit. Jeden Samstag kommen mehr Leute. Da der vorhandene Platz jedoch recht beschränkt ist, ist eine Vergrößerung und die Zulassung von weiteren Ständen aus logistischen Gründen schwierig umsetzbar. Es gibt eine Warteliste von 2 Jahren um einen Verkaufsstand auf der Feria zu bekommen. Geplant ist, im Januar eine zweite Feria in Jacó (an der Küste) und eine dritte in Ciudad Colón (nahe San José) zu eröffnen.

Zu einer meiner Aufgaben direkt auf der Feria wird gehören, die Standgebühr bei den Besitzern einzusammeln, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Schwierig ist da eigentlich nur, alle Namen zu kennen, um nicht jedes mal aufs Neue nach dem Namen fragen zu müssen. So lernt man aber schnell alle kennen und kommt gut ins Gespräch.


Im Angebot sind vor allen Dingen Gemüse und Obst

Einer der Teilnehmer ist Carlos Víquez. Seit drei Jahren reist er jeden Samstag von Santa Rosa de Pocosol, San Carlos, an, um sein Gemüse, Medizinpflanzen und Früchte von seiner Finca Surá auf der Feria anzubieten. Nächste Woche habe ich die Möglichkeit seine Finca zu besuchen und werde anschließend selbstverständlich darüber berichten.

Was gehört alles dazu, um seine angebauten Produkte verkaufen zu können, wie schwierig/langwierig ist der Prozess der Zertifizierung? Und wie groß ist eigentlich die Nachfrage nach biologisch angebauten Produkten in Costa Rica? Aber auch verarbeitete Produkte, Seifen, Schokolade und sonstige kreative Ideen sind sehr interessant und und einfallsreich, von denen ich im Laufe der Zeit berichten werde.

Mehr Info zur Feria gibt es entweder auf www.feriaverde.org oder auf der um einiges aktuelleren Facebookseite facebook.com/FeriaVerde

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2 Kommentare

Kommentar von: Tabea [Besucher]

Super Artikel, sehr informativ, vielen Dank dafür! Und jetzt hab ich gleich Lust bekommen, auch zur Feria zu gehen :-)

Kommentar von: fania [Besucher]

Jacó ist in Planung, soso, das ist ja interessant. Da bin ich auch mal gespannt, wie das mit einer Zertifizierung in CR aussieht und vor allem welche Kosten damit verbunden sind. Zum Gruße aus dem Corrédor.


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