Die Arbeit eines Bauern

von 14 alice

Nachdem ich den ersten Tag in der Stadt verbracht habe, ging`s gleich am Tag nach meiner Ankunft im Projekt mit meiner neuen Familie auf´s Feld. Carlomagno, der Sohn der Frau, bei der ich wohne, besitzt relativ viel Land gleich vor der Tür, wo er auch jeden Tag (ja, auch sonntags) arbeitet. Also habe ich ihn gebeten, mich ein bisschen herum zu führen.

Vorbei an einem kleinen Geräteschuppen mit 3 angeketteten Hunden (die anscheinend immer da bleiben) sind wir zu einem kleinen Unterstand mit 5 Kühen gekommen, die wegen ihrer Milch gehalten werden. Die Schweine nebendran sind für Weihnachten, erzählt mir Carlomagno. Als nächstes zeigt er mir sein Pferd, dass er hauptsächlich zum Arbeiten nutzt. Ich darf auch gleich mal aufsteigen und den Berg hochreiten, was ohne Sattel und Zaumzeug gar nicht so einfach ist. Nachdem ich abgestiegen bin, reitet Carlomagno los, um eine Kuh zu suchen, die ihm vor 2 Tagen abhanden gekommen ist.

Die Führung wird auf dem Feld fortgesetzt, wo die Familie Kaffee anbaut. Interessant ist, dass es immer abwechselnd eine Kaffeepflanze und eine kürbisähnliche Pflanze gibt (ich habe leider immer noch nicht rausgefunden, was genau das für eine Pflanze ist). Der Kaffee ist anscheinend relativ dankbar, wächst in der Sonne und braucht nicht so viel Wasser. Die Pflanzen sind noch ziemlich klein und Carlomagno erzählt mir, dass sie etwa 4 Jahre brauchen, um zu wachsen und Früchte zu tragen. Um das Feld herum wurden größere Pflanzen und kleine Bäume gepflanzt, um den Wind und große Tiere abzuhalten. Ein Feld weiter tragen die Pflanzen schon kleine grüne Früchte. Wir heben ein bisschen Gras und bedecken damit die Wurzeln der Kaffeepflanzen, da so mehr Nährstoffe an die Pflanze kommen.

Weiter geht’s zum nächsten Feld, auf dem Zuckerrohr angepflanzt wird. Ich frage vorsichtig nach, ob man hier Herbizide benutzt. Ja, meint Carlomagno, aber nur wenig. Das Unkraut wächst schnell und es ist sehr viel Arbeit, alle Felder alleine per Hand und Machete vom Unkraut zu befreien, aber er versucht es. Anscheinend benutzt er nur Vernichtungsmittel für ein bestimmtes Unkraut, für die anderen hat er kein passendes gefunden. Interessiert fragt er mich, was ich davon halte. Gut, ich erkläre ihm kurz weshalb ich Herbizide als schädlich empfinde, kann aber auch nachvollziehen, was es für eine Scheiß-Arbeit sein muss, alles per Hand zu entfernen. Ein Bauer braucht hier ziemlich viel Land und viele Pflanzen bzw. Früchte, um davon leben zu können. Er kann nicht immer nur auf die Umwelt achten, er muss schauen, dass er damit über die Runden kommt.

Trotzdem scheint mir Carlomagno sehr umweltbewusst, denn als nächstes zeigt er mir seinen Dünger, den er selbst aus Kuhmist herstellt. Auch hier interessiert er sich sehr dafür, wie wir das in Deutschland machen. Ich denke, wenn ich mich noch ein bisschen weiter informiere, können wir hier gut zusammen arbeiten. Als ich ihm allerdings meine Hilfe anbiete, schaut er erstmal lachend auf meine lackierten Fingernägel und meine Hände und meint, dass ich doch gar keine Arbeit gewöhnt sei und mir erstmal Handschuhe zulegen sollte. Damit hat er teilweise recht, denn harte Arbeit auf dem Feld bei brennender Hitze bin ich tatsächlich nicht gewöhnt. Aber ich freue mich schon darauf, alles auszuprobieren.

Montag werde ich allerdings erstmal mit meiner Gastmutter zur Zuckerrohrverarbeitung schauen, um zu sehen, wie das funktioniert. Mit etwas Glück darf ich die Produkte dann auch gleich am Wochenende auf dem Markt verkaufen.

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1 Kommentar

Kommentar von: Karla [Besucher]

hey :)
durftest du zucker verkaufen? ;)
wie ist eigentlich so ein costa-ricanischer Markt?
viel spaß dir noch und ich hoffe du hast dich an die Arbeit auf dem Feld gewöhnt ;)
LG, Karla


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