Todo navideño oder es konsumiert sich doch schon sehr

von 13 dominica  


Weihnachten vor der Tür

Heute ist der 24. November - in einem Monat ist Weihnachten. Ich sitze in meinem Zimmer am Schreibtisch und schaue aus dem Fenster, auf eine belebte Straße von San Rafael de Oreamuno, ein außerhalb des Zentrums von Cartago gelegener Stadtteil. Wir wohnen in einem kleinen Eckhäuschen direkt an einem Bachlauf nahe des Ortskernes. Es ist warm hier in meinem kleinen Zimmer mit Dachschräge im ersten Stock, die Sonne scheint auf das Wellblechdach und ich denke so gar nicht an Weihnachten, wenn ich im T-Shirt sitzend meinen Blick nach draußen schweifen lasse.


Hauseingang mit Weihnachtsschmuck

Aber spätestens der erste sichtbare Hauseingang verkündet die fortgeschrittene Jahreszeit durch Lichterketten, grüne Plastikzweige, rote Stoffglocken und weitere typisch-globalisierte Weihnachtssymboliken. Der Weihnachtsschmuck dekoriert Vorgärten und Fenster, Weihnachtsbäume, Weihnachtsmänner, Krippenspiele. Häuser sind mit bunten Lichtern schon von weitem aus der Dunkelheit zu erkennen und in Supermärkten liegt das Weihnachtsgebäck (Weihnachtsbrot, kleine Keksmännchen oder Weihnachtseditionen ganzjährig erwerbbarer Süßigkeiten) bereit.

In den Küchen werden jedoch nicht nur weihnachtliche Süßspeisen gebacken, sondern auch leckere Tamales gekocht - ein absolutes Familien- und Weihnachtsevent, denn es braucht nicht nur viel Zeit, sondern auch viele fleißige Hände um dieses Traditionsgericht herzustellen. Dennoch, die Kommerzialisierung der Weihnachtszeit ist auf einem Höhepunkt. Im morgendlichen Frühstücksfernsehen können bunt behangene Weihnachtsbäume bequem per Telefon bestellt werden, ob mit blauen Schleifen, rotem Lametta oder goldenen Kugeln, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Alles aus Plastik - versteht sich.


Farbenprächtige Torte im Angebot

In den Geschäften sind schon seit September Weihnachtsartikel zu kaufen, enorme bunte Nussknacker, Santa Clauses im Stile der Coca-Cola Werbung, Schneemänner, aber auch das Krippenszenario, alles beleuchtet und möglichst bunt. Doch auch die Fernseh- und Radiowerbung ist in Weihnachtsstimmung: Alles weihnachtliche 20% günstiger (Todo navideño 20 % descuento") oder kaufen Sie jetzt und sie können es bis Weihnachten umtauschen, verschenke auch du ein IPad zu Weihnachten, so günstig wie nie zuvor und natürlich kann man auch einfach einen Kredit aufnehmen, um alle Weihnachtsgeschenke für Familie, Partner_innen und Freund_innen zu realisieren, ganz einfach, ohne Komplikationen, versteht sich.

So erlebe ich die Vorweihnachtszeit zwar deutlich wärmer als in Deutschland, aber glücklicherweise muss ich nicht auf die Weihnachtsdekorationen, bekannte Symboliken und gewohnte Verkaufsstrategien und überhaupt das Wunder der allgegenwärtigen Weihnachtskonsumanreize verzichten. Na dann, frohe Adventszeit alle zusammen!

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1 Kommentar

Kommentar von: Marit [Besucher]

hast du heute den black friday mitbekommen? ich wusste bis heute nicht was das ist. Nachdem es mir dann erklärt wurde, bin ich heute doch lieber nicht mehr ins Zentrum von San José gegangen um mir das Chaos zu ersparen. Der “black friday” ist ein von den Amis übergeschwappter Trend bis zu 70% discount in den Geschäften anzubieten, was unendlich lange Warteschlangen und einen Konsumrausch bei den Menschen hervorruft. Jedes Jahr am Tag nach Thanksgiving (Story of Stuff)


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