Zwischenseminar und BILDUNGSREISE (Teil 2)

von 14 sarah


Unser Zwischenseminar ging direkt über in eine freiwillige, mehrtägige Bildungsreise nach Punta Gorda. Diese Reise diente der Sensibilisierung der Freiwilligen zur Problematik des Baus des Nicaraguakanals. Der „Nicaraguakanal“ oder in der nationalen Presse auch als „großer interozeanischer Kanal“ bekannt, bezeichnet das zukünftige Großprojekt eines Schifffahrtskanal quer durch den Süden Nicaraguas.

Mit einer Länge von 278 km, einer Tiefe von 28 m und einer Breite von 230 - 530 m soll er den Atlantik mit dem Pazifik verbinden und eine Benutzung von Schiffen mit einem dreimal größeren Volumen als solche, die den Panamakanal nutzen können, erlauben. In Ein Geschenk an Nicaragua, ein Kanal für wen? schrieb mein Mitfreiwilliger Julian bereits ausführlich über die Details dieses Vorhabens.

Der Fluss Punta Gorda sowie die Zukunft von Sano y Salvo (die Organisation von Biobauern, für die ich neben der Esperanzita arbeite) stehen oder fallen mit dem Nicaraguakanal. Der Fluss wird im Zuge des Baus des Kanals ausgebaut werden. Zudem würden einige bereits ökologisch produzierende Mitglieder von Sano y Salvo durch die drohende Massenenteignung betroffen sein, die der Bau des Kanals verursachen würde.


Besuch bei Eulalio






Austausch






Unsere Bildungsreise ging zunächst mit einem Lastwagen nach Puerto Príncipe und anschließend mit einem Boot auf dem Río Caño Chiquito und dem Punta Gorda nach Polo de Desarrollo "Daniel Guido". Am nächsten Tag wanderten wir ca. drei Stunden zu der Finca des Sano y Salvo-Mitglieds Eulalio und machten einen dreistündigen Ausflug zu dem, durch Spenden von Waldmeister e.V. geschützten, Primärwald auf dem "Colina Alemana", dem deutschen Hügel. Auf dem Weg erlebten wir auch als Kontrastprogramm zu dieser von Biodiversität strotzenden Idylle was im Unterschied dazu landwirtschaftliche Kulturflächen ausmachen: wir mussten an den Schutzwald angrenzende für den Anbau von Bohnen, Mais und Grünschnitt gerodete Flächen durchqueren.

Nach dem zweistündigen Rückmarsch nach Polo de Desarollo am nächsten Morgen, machten wir eine Rundfahrt mit der Sano y Salvo-Panga und besuchten kurz die Ökofinca von Alfonso mit seinen archäologischen Steinen, Agroforstflächen und der Weiterverarbeitungsanlage von Sano y Salvo. Daran anschließend ging es eine Fahrtstunde weiter nach Masayon zu dem Sano y Salvo-Mitglied Vicente, wo wir seinen gut produzierenden Agroforst sowie noch zwei vergessene Baumriesen besuchen konnten.

Wir begaben uns auf dieser Reise demnach an Orte die Relikte der vergangenen Landschaft darstellten (Regenwald), schauten uns das in den feuchten Tropen gut funktionierende Landwirtschaftssystem des Agroforstes an und kamen mit den Menschen ins Gespräch, die die negativen Auswirkungen durch den Kanalbau schon direkt zu spüren bekommen und noch bekommen werden. Bereits in den letzten Monaten wurden sie von Mitgliedern des chinesischen Bauunternehmens HKND besucht, die eine Inspizierung der innerhalb der Kanalroute liegenden Fincas vornahmen. Im Gespräch spürt man bereits die Angst um den Verlust von alledem, was sich die Bauern in ihrem Leben und nach der Revolution aufgebaut haben. Sie möchten weiterhin in Frieden leben, sind aber auch bereit ihren Besitz vor den Chinesen zu verteidigen.

Fazit: Die Reise diente nicht nur der Sensibilisierung bezüglich der Auswirkungen, die ein Großprojekt wie der Nicaraguakanal nach sich ziehen würde. Sie machte vielen unserer Freiwilligen auch wieder bewusst, in welch einer Luxusgesellschaft wir selbst leben und dass ein schlichteres Leben, verbunden mit der Natur, mehr erfüllt und glücklicher machen kann, als wir es mit unserem bequemen, durch Hightech geprägten Leben oft sind.
































BlogNo:10

1 Kommentar

Kommentar von: Marit [Besucher]

Danke für die gute Zusammenfassung mit allen Namen der besuchten Orte, Flüsse und den kennengelernten Menschen!


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