Kakao, was steckt drin?

von 14 julian

Kakao ist begehrt und erzielt gute Preise auf dem Weltmarkt. Doch was macht den Kakao so besonders? Die yucatekischen Maya verehrten einen Gott namens Ek Chuah als Kakaogott. Theobroma cacao, so der botanische Name des Kakaobaumes, setzt sich zusammen aus Theobroma „Speise der Götter“ und cacao, das der Mayasprache entstammt und sowohl den Baum als auch die Frucht und das daraus bereitete Getränk bezeichnet.

Eingenommen als Tonikum und Aphrodisiakum, geschätzt als vielseitiges Heilmittel, verwendet für rituelle Opfergaben, als Räucherstoff oder Rauschmittel (letzteres ist wohl auf die Zubereitungen mit entheogenen Pilzen (Psilocybe spp.) und/oder Alkohol zurückzuführen), spielt Kakao seit geraumer Zeit eine wichtige Rolle für eine Vielzahl von Menschen, auch heute noch.


Ein Geheimnis liegt sicher in seiner Zusammensetzung, schätzungsweise 300 verschiedene Inhaltsstoffe sind in gegenseitiger Wechselwirkung für Wirkung und Geschmack verantwortlich. Die Kakaobohnen beinhalten mit 54 % vor allen Dingen die Kakaobutter. Dieses hochwertige Fett wird durch Pressen der gerösteten Bohnen gewonnen und findet vielfältig Anwendung in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie, früher auch in der Pharmazie.

Gefolgt von Eiweiß (11,5%), Cellulose (9%), Stärke und Pentosane (7,5%). Pentosane sind Schleimstoffen und haben eine hohe Wasserbindekraft. Da sie unverdaulich sind, gehören sie zu den Ballaststoffen.

Weiter enthält Kakao Gerbstoffe (6%), Darunter sind die Tannine eine wichtige Gruppe. Sie sind in vielen anderen Lebens- und Genussmitteln, wie Rotwein, Tee, Leguminosen (z.B. die Bohnen im allmorgendlichen Gallo Pinto) zu finden. Als Antioxidantien findet man diese zudem in Nahrungsergänzungsmitteln wieder. Sie wirken antiviral und antibakteriell und haben in medizinischer Hinsicht weitere interessante Eigenschaften.

Dem Wasser mit 5% Anteil folgen die Mineralstoffe (2,6%; u.a. Eisen, Magnesium, Kupfer, Zink) Mineralstoffe spielen eine wichtige Rolle in einer Vielzahl von Körperfunktionen. Oft sind diese Metalle als aktives Reaktionszentrum in Enzymen enthalten oder sind Teil von Speicher- (Ferritin), Transport- (Haemoglobin) oder Strukturproteinen (Zinkfinger).

Nach verschiedene Säuren und Geschmacksstoffen (2%) kommen wir langsam zum wirklich interessanten Teil. Theobromin (1,4%), die „Speise der Götter“, besitzt eine ähnlich anregende Wirkung wie Koffein (0.2%) und ist diesem auch strukturell ähnlich, wirkt jedoch milder, andauernder und stimmungsaufhellend. Anders als beim Menschen, der über ein entsprechendes enzymatisches Abbausystem verfügt, kann es bei einigen Tieren (z.B. Hund und Katze) schnell zu einer Theobrominvergiftung kommen.

Mit 1% verschiedener Zucker ist Kakao nicht süß.

Serotonin und Dopamin sind Neurotransmitter, die Einfluss auf unser Belohnungssystem haben. Dopamin wird im Volksmund auch Glückshormon genannt. Zusammen mit dem Theobromin können diese Stoffe eine Stimmungsaufhellung bewirken.

Ananda bedeutet Abwesenheit von Unglück und so verwundert es nicht, dass das ebenfalls enthaltene Anandamid an Cannabinoidrezeptoren bindet, so wie das im Cannabis enthaltene THC. Es ist jedoch unmöglich über Kakao eine ausreichende Menge für einen spürbaren Effekt aufzunehmen.

Phenethylamin ist Grundbaustein vieler haluzinogener Substanzen (u.a. Meskalin (psychoaktive Kakteen), Amphetamin (Speed), MDMA (Exctasy), …). Das Phenethylamin selbst wird beim Menschen allerdings durch das Enzym Monoaminooxidase (MAO) abgebaut, bevor es eine Wirkung entfalten kann. Praktischerweise liefert der Kakao gleich noch einen entsprechenden MAO-Hemmer mit, der die MAO deaktiviert, das Salsosinol. Eine psychoaktive Wirkung ist aufgrund der geringen Dosis dennoch nicht zu erwarten. Auch nicht wenn weitere Stoffe, wie gewisse Flavonoide, ebenso in der Lage sind als MAO-Hemmer zu wirken.


Bemerkenswert ist noch das Polyphenol Epicatechin. Eine umstrittenen Studie legt nahe, dass der Konsum von Epicatechin das Risiko, an einer der Zivilisationskrankheiten Schlaganfall, Herzinfakt, Krebs oder Diabetes zu erkranken, deutlich senken kann.

Auch wurde in Kakao eine bisher unbekannte Substanz (CocoHeal) entdeckt, die sich wachstumsfördernd auf Hautzellen auswirkt und das Risiko von Magengeschwüren verringert.

Diese Liste könnte jetzt endlos weitergeführt werden. Positive Effekte auf das menschliche Herz-Kreislaufsystem, auf das Nervensystem, das lymphatische und hormonelle System und das Immunsystem sind wissenschaftlich nachgewiesen. Dennoch, kein Mensch vermag genau sagen, wie all diese Inhaltstoffe miteinander wechselwirken. Zum Teil sind nicht einmal die Einzelwirkungen bekannt, geschweige denn wirklich alle Stoffe identifiziert. Was der Chemiecocktail tatsächlich in uns bewirkt, ist einer der Geheimnisse des Kakaos. Das es aber etwas ganz besonderes ist, weiß jeder, der schon einmal ein Stück Schokolade auf der Zunge hat zergehen lassen.

Quellen:
„Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“, Christian Rätsch, AT Verlag, 12.Auflage, 2007
http://de.wikipedia.org/wiki/Kakao, 26.03.2015

BlogNo:07

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