Internet-'Station' am Berg

„… ja okay bis in einer Stunde dann“. So oder so ähnlich könnte eine normale Konversation hier im Korridor aussehen. Mit dem Computer kurz ins Internet oder übers Handy Wlan nutzen? Keine Chance! Um hier ins Internet zu kommen, muss man zahlreiche Strapazen auf sich nehmen. Um ansatzweise gutes Netz oder Internetempfang zu haben muss man zuvor den sogenannten „Internetberg“ erklimmen, um den sich seit Generationen von Freiwilligen Mythen und Legenden ranken.

Steile Abhänge mit rutschigen Lehmpfaden führen nach einem ca. 10 minütigen Aufstieg schließlich zum Gipfel, was bei dem tropischen Klima im Korridor eine sehr schweißtreibende Angelegenheit ist. Wenn man es bis dahin geschafft hat seine elektronischen Geräte sicher und trocken nach oben zu bringen, beginnt nun der angenehmere Teil: Auf halber Höhe des Berges wartet ein komfortabler Unterstand mit Sitzgelegenheit unter dessen Plane der Laptop auch bei einem der hier so häufigen Regengüsse trocken bleibt. Doch dieser „Luxus“ ist den Freiwilligen des letzten Jahrgangs zu verdanken.

Blick vom Arbeitsplatz auf den nachwachsenden Wald

„Wir haben den perfekten Standort für den Empfang ausgelotet“ so Lennart einer der Baumeister des Unterstands. Im Vergleich zu der vorherigen Situation ist der Unterstand wirklich eine Verbesserung, denn vorher musste man sich mit seinem Laptop und Regenschirm auf einem modrigen Stuhl arrangieren. Im Vergleich zu den Freiwilligen des zukünftigen Jahrgangs, konnten sich die Bewohner des nahen Dorfes nicht wirklich für das Mini-Projekt begeistern sondern belächelten Milde den Aufwand, welchen die Freiwilligen hier betreiben um ein bisschen Internetverbindung zu erlangen. „Für die Menschen hier ist Arbeit am Computer keine richtige Arbeit, was verständlich ist, da die meisten körperlich arbeiten und sich nicht vorstellen können wie anstrengend es ist, Mails zu beantworten oder Berichte zu verfassen“ so Lennart. Für uns ist diese Einstellung natürlich nur schwer nachvollziehbar.

Man sieht also die Sache mit den Mails checken ist hier nicht ganz so einfach. Dies kann einerseits natürlich ungewohnt und nervig sein, aber andererseits ist es auch schön abzuschalten und nicht ständig reflexartig zu seinem Handy zu greifen um die neuesten Whatsapp-Nachrichten zu checken. Das ist hier aber sowieso nicht nötig, da hier im Korridor mitten im Regenwald ständig etwas neues zu sehen und erleben gibt.