Korridor Impressionen

by 15 louisa  

Die letzten vier Wochen vergingen wie im Flug. Es ist schwer überhaupt in Worte zu fassen, was ich alles erlebt habe. Alles fängt damit an, dass wir im Korridor ankamen und ich erstmal überwältigt war von den Pflanzen, den Farben und vor allem von der enormen Lautstärke. Wer hätte gedacht, dass im Dschungel schlafen ungefähr so ist wie in München am Mittleren Ring zu wohnen.

Von der Reise erschöpft fallen wir kurze Zeit später schon halb tot in unsere Betten. Unser Schlaf soll aber nicht lange dauern, von Jetlag und Geräuschpegel geweckt, sind wir alle um ca. halb sechs schon wieder hellwach. Unser erster Kauf in Costa Rica, die Gummistiefel stellt sich schon bald als äußerst nützlich heraus. Ob nun für diverse Wanderungen bei denen es durch Matsch und Bäche geht, oder auch Nachts um nicht versehentlich von einer Schlange ins Bein gebissen zu werden.


Eigentlich sollte in dieser Kiste nur Essen sein .. für einen großen Schreck hat's gereicht

An den Schlangenmythos habe ich die ersten Tage selbst noch nicht so ganz geglaubt, bis wir nachts fast über eine gestolpert wären, die gerade gemütlich über den Weg kroch. Wie sich danach herausstellte ein ungefährliches Exemplar, aber unsere Aufregung war trotzdem groß. Ein paar Tage später hatte sich dann noch eine weitere in unsere Essenkisten in der Küche verirrt. Wieder ungiftig. Der Adrenalinpegel senkte sich wieder und zu fünft standen wir fasziniert um unseren Eindringling herum bis wir diesen mit Spaten vertrieben und wir weiter kochten. Das Essen muss ja schließlich fertig werden.

Neben den Schlangen, gab es riesige Kröten, die wenn man küssen würde, wahrscheinlich eher stirbt, als dass sich die Kröte in einem Prinzen verwandeln würde, kleine schwarze Frösche mit giftgrünen Punkten, wunderschöne leuchtend blaue Schmetterlinge, größer als meine Handfläche, eine Horde von Affen und flauschig aussehende Raupen, die einem bei einer Berührung die Haut wegätzen können.

Im Dschungel ist immer Vorsicht geboten. Was der Bauer hier nicht kennt, berührt er nicht, geschweige denn isst es.

Die Ausnahme hiervon ist Miguel, der Leiter von Arbofilia, der gefühlt und wahrscheinlich auch wirklich jede Pflanze kennt, die es hier gibt. Von ihm weiß ich auch, dass man aus Palmblättern Dächer bauen und die Palmherzen essen kann. Wenn man sich nur eine Pflanze zum Überleben aussuchen kann, sollte man den Kakaobaum wählen, da er gutes Holz besitzt und das Fruchtfleisch in den Kakaoschoten wirklich köstlich schmeckt.

Auch nach einigen Wochen, die wir schon im Korridor verbracht haben, gibt es immer wieder neues zu entdecken. Wie zum Beispiel die Wasserfälle die ein bis zwei Stunden entfernt lagen. Einer der magischsten Orte, die ich bisher gesehen habe. Viele kleine und größere Wasserfälle enden dort in kleinen Becken aus denen sich wieder der nächste Wasserfall nach unten stürzt. Man spürt so deutlich die Kraft des Wassers und gleichzeitig ist es an manchen Stellen so sanft, dass es sich anfühlt, als würde das Wasser einen streicheln.


Im Hintergrund beginnt der Nationalpark Carara

Auch die Aussicht von einem Berg, den wir mehrmals erklommen haben, um oben die Pferde zu versorgen, zu düngen, Zäune zu bauen und die Wege in Stand zu halten, war jedes Mal anders und atemberaubend.

Am meisten inspirierte mich aber doch Miguel, der so viel Wissen und so weise ist wie sonst niemand den ich bisher kenne. Was ich in dieser kurzen Zeit schon erlebt und gelernt habe kann ich kaum in Worte fassen.






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