Schlangenstunde

by 15 marleen  

18 Uhr und schon ist es dunkel, egal welche Jahreszeit: Eine gewöhnungsbedürftige Realität für uns Europäer in den Tropen. Mit Taschenlampen ausgerüstet stiefeln wir den steinigen und matschigen Weg hoch zur Station. Eher aus Spaß sage ich noch: „Lasst uns mal alle stampfen, damit die Schlangen auch Bescheid wissen, dass wir da sind!“ Da liegt plötzlich auch schon eine Schlange direkt vor unseren Füßen, die wahrscheinlich genauso erschreckt ist, wie wir.

Im Rückblick war mein anfänglicher Respekt, den ich vor der mir fremden Natur hier verspürte gar nicht mal so lächerlich. Die Bilanz nach 8 Tagen im Regenwald: 3 Schlangen, die unseren Weg kreuzten. Da bin ich auf jeden Fall vorsichtiger geworden in meiner Art, wie ich hier herum laufe. Miguels weise Worte über Schlangen leuchten mir jetzt ein: „They teach us how to walk in the forest.“


Sie können überall auftauchen.

Zwar bin ich mir nicht sicher, ob die Exemplare, die uns jedes Mal einen Schreck ein jagten, nun giftig waren oder nicht, aber anscheinend tut jeder Schlangenbiss ziemlich weh. Auch, wenn die Schlange kein Gift hat, ist ein Biss aufgrund der Bakterien im Maul nicht ungefährlich. Man erzählte uns, Schlangenbisse seien vor Ort gar nicht mal so eine Seltenheit.

Deshalb bekamen wir also eine kleine Lektion über diese Tiere, in der wir etwas verängstigt dasaßen. Wir erfuhren, dass vor allem 2 giftige Familien hier häufig vorkommen: Vipern, dessen Gift die Blutgerinnung hemmen und Korallenschlangen, dessen Gift Lähmungen verursachen.

Zu den Vipern gehört die Terciopelo (Samtotter), die durch die vielen Geschichten hier eine echte Berühmtheit ist. Sie kommt in Costa Rica häufig vor und hält sich gerne mal im Laub auf. Ihr Dreiecksmuster hat Wiedererkennungswert und ihre Länge kann 2 Meter erreichen. Zur Erkennung von Korallenschlangen kann man sich merken: „From red to yellow, will kill your fellow!“ Es gibt nämlich ungiftige Schlangen, die fieser Weise eine ähnliche Färbung haben.

Allgemein können wir Giftschlangen an den senkrechten Pupillen erkennen. Aber wenn man so genau das Auge erkennt, hält man sich bestimmt nicht im ungefährlichsten Abstand zu ihr auf. Also kann man von weiter weg auch den Kopf genauer betrachten. Wird er am Ansatz breiter handelt es sich wahrscheinlich um ein giftiges Exemplar. Besonders ungünstig wird es, wenn sich die Schlange aufstellt. Ihr zusammengerollter Körper dient dann als Sprungfeder.

Wir können sie zum Beispiel auf Bäumen finden, in Laubhaufen, im hohen Gras in Baumhöhlen. Also lauten die Tipps vom Freiwilligen an uns, der ein Jahr in der Aufforstungsstation ARBOFILIA mithalf: Überall wo man nichts sieht, nicht zuerst mit der Hand oder Fuß reingreifen!

Festes Auftreten schreckt Schlangen ab, da sie Vibration sehr fein wahrnehmen können! Nichts Essbares offen in der Küche liegen lassen, das Mäuse (also Beutetiere der Schlangen) anlocken könnte!

Nicht ohne Stiefel und Lampe abends rumlaufen. Im Haus immer Licht anmachen und Türen schließen!

Wenn man eine Schlange im Haus findet: Nicht aus den Augen lassen, damit man weiß wo sie ist! Allen Bescheid sagen!

BlogNo:03

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