Heilmittel der Natur

von 15 hannah  

Ich wache auf und habe Magenkrämpfe – nicht der beste Start in den Tag. Trotzdem gehen wir gemeinsam, wie jeden Morgen, zum Frühstück zu Noemy. Ich esse alles und meinem Bauch scheint zunächst wieder etwas besser zu gehen. Während der Arbeit kommt es jedoch immer wieder und mein Kollege sagt mir, dass es besser sei ich komme nicht mit zur Finca. Stattdessen solle ich mir einen Tee aus Hombre Grande machen und mich etwas ausruhen.


Mein Tee aus 'Hombre Grande'

Ich tue was er sagt, da uns bereits Miguel einmal gesagt hatte, dass das Holz gut gegen Bauchschmerzen sei. Ich habe mir ein kleines Stück von einem Ast mit der Machete abgehackt und mit zur Station genommen. Ich stelle das Wasser auf den Herd, nehme ein Stück in der Größe meines kleinen Fingers, ritze mit dem Taschenmesser Schnitte in die Rinde und lasse beides zusammen kochen. „Gute Medizin schmeckt nicht“, lernte ich schon als Kind und genau das trifft hier zu. Das Holz hat nämlich einen extrem bitteren Geschmack und ist alles andere als lecker. Trotzdem trinke ich die Tasse aus und nach meinem Schlaf geht es meinem Bauch wieder bestens.

Hombre Grande, Quassia amara, war schon für die indigene Bevölkerung eines der wichtigsten Heilmittel. Es hilft gegen Verdauungsprobleme- oder krankheiten, wirkt als ein Insektizid, reinigt das Blut, lindert Menstruationsprobleme und kann bei giftigen Schlangenbissen helfen. Es wurde sogar bewiesen, dass es gegen Malaria helfen kann. Deswegen wird der Extrakt der Rinde in Arzneimitteln verwendet, welche das Immunsystem unterstützen sollen.


Aloa Vera

Außerdem habe ich wahnsinnig schmerzhaften Sonnenbrand am Strand bekommen. Ich gehe in die Geschäfte und schaue nach einer After-Sun Lotion, werde fündig, jedoch kosten sie umgerechnet über 10€. Das ist mir dann doch etwas zu viel. Deswegen kaufe ich eine normale Lotion mit Aloe Vera, in der Hoffnung, dass diese etwas hilft. Nach einer Nacht habe ich nicht das Gefühl, dass es meiner Haut besser geht. Da fällt mir ein, dass wir in unserem Garten in der Station eine kleine Aloe Vera Pflanze stehen haben. Ich schneide ein Blatt ab und merke sofort den schleimartigen Saft. Ich verteile es auf meiner Haut und spüre den kühlenden Effekt. Ich schneide noch den Rest des Blattinneren heraus und stelle es in den Kühlschrank, um es noch weitere Male nutzen zu können.

Aloe Vera stammt ursprünglich wahrscheinlich von der arabischen Halbinsel, kann jedoch leicht in Mittelamerika wachsen. Traditionell wurde der getrocknete, braune Saft der Blätter genutzt, welcher einen starken abführenden Effekt hat. Heutzutage ist der innere, farblose Teil des Blattes eine wichtige Zutat in Kosmetik und Nahrungsmitteln. Die Wirkung gegen Sonnenbrand und andere Hautkrankheiten ist bereits mehrfach bewiesen.

Damit es beim nächsten Strandbesuch erst gar nicht zu einem Sonnenbrand kommt, sollte ich wahrscheinlich genug Sonnencreme oder Achiote auftragen.


Achiote, Bixa simaruba, wächst an Sträuchern und blüht rosa. Die Samen aus den Schoten geben beim Zerdrücken eine starke orange bis rote Farbe ab. Traditionell wurden sie schon als Sonnen-und Mückenschutz verwendet. Sie helfen außerdem gegen Darmkrebs, Blasenentzündungen, Hautirritationen, Allergien oder auch Halsschmerzen und Asthma. Jedoch zeigen nicht nur die Samen heilende Wirkungen, sondern auch alle anderen Teile des Strauches. Die abgekochte Rinde ist ein gutes Mittel gegen Erkältungen und Fieber. Gegen Menstruationsbeschwerden hilft die Schale der Wurzeln. Eine Behandlung des Kopfes mit dem Tee der Blätter kann die Schuppenbildung minimieren. Wenn man den Tee trinkt hilft er auch gegen Verdauungsstörungen. Das ist nur ein kleiner Auszug von den Informationen, die mir Miguel gegeben hat. Würde ich alles aufzählen, könnte ich wahrscheinlich noch 5 weitere Seiten füllen.

Mich faszinieren und interessieren die Wirkungen der verschiedenen Pflanzen sehr, da sie wirklich zu funktionieren scheinen. Es ist ein Zeichen, dass all die chemischen Tabletten und Pillen, die wir in Unmengen verschrieben bekommen, überflüssig sind. Zudem ist die Liste der Nebenwirkungen bei diesen um einiges Länger als bei natürlicher Medizin. Ich werde wohl bei meiner nächsten Erkältung eher den Weg in unsere Baumschule gehen, um mir von den Pflanzen meine Medizin zu holen, als dass ich in die Medikamentenbox greife.

BlogNo:04

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