Aktion: Kämpfer für die Rechte der Bananenplantagenarbeiter im Gefängnis

von 15 marleen  



Orlando Barrantes, Generalsekretär der Gewerkschaft für Bananenplantagenarbeiter (CONATRAB), wurde zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren Haft verurteilt. Ihm und dem Aktivisten Iván Angulo wird vorgeworfen, bei einer friedlichen Demonstration am 12. Dezember 2000 Gewalttätigkeiten begangen zu haben. Damals gingen viele Arbeiter auf die Straße, um die Regierung auf die versprochenen Entschädigungen bezüglich der Erkrankungen durch Nemagon aufmerksam zu machen.

Wenn man genauer hinsieht, erscheinen diese Vorwürfe als gewolltes Mittel, den Kampf des Gewerkschaftsführers außer Kraft zu setzen. Er engagiert sich seit vielen Jahren für Arbeiter, die durch den Koptakt mit Nemagon auf den Bananenplantagen, erkrankten. Seit 2004 haben Orlando und seine Organisation 1600 Klagen gegen Konzerne, die für die Produktion und Vertreibung des Giftes verantwortlich sind, an nordamerikanischen Gerichtshöfen eingereicht.

Zu den Konzernen gehören Dow Chemicals, Shell Oil und Occidental, Standard Fruit (Dole), Del Monte und United Fruit (Chiquita). Wer profitiert wohl davon, wenn Orlando Barrantes außer Gefecht gesetzt wird?

In dem Prozess gegen ihn fallen viele Unstimmigkeiten auf, die an der Gültigkeit der Anklage zweifeln lassen:

  1. Der Prozess beträgt schon fünfzehn Jahre, wodurch er eigentlich verjährt wäre.
  2. Videos, die als Beweismaterial herangezogen wurden, können nicht eindeutig seine Schuld beweisen. Es wurde keine tontechnische Begutachtung der Videos durchgeführt, sodass nicht nachgewiesen werden kann, ob es wirklich seine Stimme ist, die man im Hintergrund hört.
  3. Die Gründe für die Anklage sind im Nachhinein erweitert worden; Orlando Barrantes wird nun nicht nur Gewalttätigkeit auf der Demonstration, sondern auch Entführung vorgeworfen.
  4. Es ist fragwürdig, wie er jemanden entführen konnte und gleichzeitig mit der Polizei zusammengestoßen sein sollte.
  5. Das Gericht habe angeblich alle Zeugen außer den Sicherheitskräften von der Verteidigung ausgeschlossen. Viele andere Zeugen versichern, dass Orlando Barrantes gar nicht in den Aktionen im Jahre 2000 beteiligt war.
  6. Die Beweise des Hauptzeugen (ehemaliger “Bereitschaftspolizeichefs“ ) gegen Orlando stellten sich als gefälscht heraus, was zur Entlassung dessen Amtes führte.


Dieser Fall zeigt wie der soziale Protest in Costa kriminalisiert wird. Gleichzeitig ist es eine Einschüchterung für alle anderen, die sich politisch engagieren in diesem Land. Ich wage zu behaupten, dass man an Hand des Falles auch sehen kann, dass Konzerne indirekt Einfluss auf Gerichtsprozesse nehmen können. Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall, sondern um einen Korruptionswirrwarr der weltweit Fäden zieht. Mal sieht man die Verstrickungen deutlicher, mal weniger. Wichtig ist, dass wir hinsehen.




Bitte unterschreibe und leite die Petition weiter:

Deutsch: https://www.change.org/p/zarella-villanueva-pr%C3%A4sidentin-des-obersten-gerichtshofes-costa-rica-freiheit-f%C3%BCr-orlando-barrantes

Spanisch: https://www.change.org/p/poderjudicialcr-liberen-a-orlando-barrantes-un-lider-campesino-condenado-injustamente

Englisch: https://www.change.org/p/zarella-villanueva-president-of-the-supreme-court-of-judicature-free-the-innocent-farmer-orlando-barrantes

Mehr Infos: ein Blogbeitrag über Bananenanbau und Nemagon in Costa Rica

Quellen:
Comisión por la Defensa de Orlando Barrantes: “Quién es Orlando Barrantes y porqué está preso”, (17.April 2006)
José Solano: “Una sentencia amigua para criminalizar a Orlando Barantes” (5.Oktober 2015)
Comisión por la Defensa de Orlando Barrantes: “Quién es Orlando Barrantes y porqué está preso”, (17.April 2006) in englisch (13.10.2015)

BlogNo:08

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