Un pequeño pueblo con mucho respeto a diós

von 15 marie  

Neun Kirchen auf höchstens fünftausend Menschen. Costa de Pájaros ist eindeutig ein kleines Dorf mit großem Respekt vor Gott. Das darf ich jeden Tag erleben. Nicht nur vor dem Essen wird ein kurzes Gebet gesprochen, auch vor dem Schlafengehen, dem Duschen, der Arbeit...

Alles ist für den Großteil der Menschen hier ein Geschenk Gottes. Sie danken ihm für die Lebensmittel, ihre Gesundheit, für das Dach über ihrem Kopf, ihre Kinder und Enkelkinder und das größte Geschenk: Das Leben. Wenn man sich begrüßt und nach dem Wohlbefinden des anderen fragt, antwortet dieser: „Bien, Gracias a Diós!“. Gut, Gott sei Dank! Oder „Diós le bendiga!“ - „Amen!“ Gott segne dich! - Amen!

Für mich als Außenstehende war es ein großes Erlebnis, den Gottesdienst zu besuchen. Am Samstagabend machen sich die Menschen schick. Die beste Kleidung wird ausgesucht, die schönsten Schuhe angezogen. Am Anfang spricht ein Bewohner über die Liebe Gottes, die Liebe untereinander, das Leben, die Größe Gottes, seine Einzigartigkeit. Aber der Redner hat keinen Text vorbereitet, den er runterleiert. Stattdessen scheinen ihm die Worte zuzufliegen, man sieht ihm an, dass er genau weiß, was er sagen will. Dass er daran glaubt.

Genauso wie seine Zuhörer. Irgendwann fängt eine Band, bestehend aus Jugendlichen, an, Musik zu spielen. Einige Menschen stehen auf und bewegen sich nach vorne, wo so etwas wie eine Bühne ist. Sie gehen an die Seite, rechts die Männer, links die Frauen, und beginnen, kniend oder stehend, zu beten. Viele fangen an, zu weinen, ich weiß nicht, ob es Tränen der Trauer oder des Glücks sind. Wahrscheinlich von beidem ein wenig. Alle bewegen sich im Takt der Musik, haben die Augen geschlossen, scheinen in eine Trance gefallen zu sein. Nach einiger Zeit kommt eine Gruppe von Frauen mit weißer Kleidung auf die Bühne, sie haben bunte Tücher dabei. Sie sind Tänzerinnen. Jetzt stehen die meisten vom Boden auf, um den Tanz zu beobachten und mitzuklatschen, mitzusingen.

Wenn die Aufführung beendet ist, gehen alle zu ihrem Platz zurück. Nun ist der Pfarrer an der Reihe. Er hält große Reden über Moral, erzählt kleine Geschichten, wobei ihm immer zugestimmt wird. Ich verstehe nicht alles, aber es scheint unterhaltsam zu sein. Die Besucher werden in die Reden eingebunden. Zu Beginn spricht der Pfarrer in einem sanften Tonfall, aber auf einmal wird er laut, schreit fast, nur um im nächsten Moment wieder leise zu werden. Er weiß genau, wie er seine Zuhörer einspannen kann, er hat sie wirklich im Griff. Alle sind aufmerksam und stimmen ihm immer wieder zu – bis auf ein paar schlafende Kinder.

Am Ende des Gottesdienstes werden Spenden eingesammelt. Die Menschen verlassen die Kirche nach circa zweieinhalb Stunden, um, erfüllt von der Liebe zu Gott, nach Hause zu gehen.

Wenn man nicht im Gottesdienst war, kann man im Fernsehen auf dem Sender „enlace“ Reden über Christus, Gott, den heiligen Geist und die Bibel anhören. Den Sender gibt es in ganz Lateinamerika. Dort werden den ganzen Tag verschiedenste „Gottesdienste“ aus aller Welt ausgestrahlt.

Vielleicht sind diese Menschen deswegen so liebenswert – weil sie die Liebe Gottes im Herzen tragen. Nächstenliebe wird (nicht nur) im Christentum groß geschrieben. Und von der gibt es hier sehr viel.

BlogNo:03

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