Die Baumschule bekommt neue Setzlinge

von martin_10  

Nachdem wir die ersten großen Baumpflanzungen in Lalo und Cascarillo erfolgreich abgeschlossen haben und die nächste Pflanzung in Potenciana noch in Planung ist, haben wir die Tage unserem Projekt „Baumschule“ gewidmet. Schon während dieser Pflanzsaison hat sich unsere Baumschule zu unserer großen Zufriedenheit bewährt. Die Bäumchen, die bei unserer Ankunft zugewuchert und kurz davor waren abzusterben, konnten dieses Jahr dank der Wiederbelebung der Baumschule zusätzlich zu den eingekauften Setzlingen gepflanzt werden. Dies erhöhte unsere Baumpflanzungen bisher schon mal um weitere 800 - 900 Bäume, was auch hilft, die Kosten zu reduzieren.

Zwar ist das eine verschwindend geringe Anzahl mit Hinblick auf das, was gepflanzt werden müsste. Aber es hat uns gezeigt, dass die Baumschule hier vor Ort die weitaus effizientere Art und Weise ist, Wiederaufforstung im Korridor zu betreiben, sowohl logistisch als auch finanziell. Auch die Bäume profitieren, denn die Setzlinge aus der eigenen Baumschule sahen weitaus kräftiger und frischer aus, als die von Arbofilia herbeigeschafften, durch den Transport in Mitleidenschaft gezogenen Setzlinge. Nachdem auch Geovanni, der lokale Mitarbeiter von Arbofilia, das auch so sieht, haben wir gemeinsam den Plan erstellt, dieses Jahr noch möglichst viele Bäumchen in der Baumschule zu produzieren.

Um das zu ermöglichen, haben wir zunächst unser lang geplantes Schattennetz installiert, das künftig Schutz vor der starken tropischen Sonne und den wasserfallartigen Regenfällen bieten soll.

Anschließend sind wir mit Geovanni im hier angrenzenden Carara Nationalpark (mit Erlaubnis der Parkverwaltung) Sämlinge sammeln gegangen und haben zu dritt innerhalb einer Stunde rund 1000 geeignete Pflänzchen entnommen. Es ist erstaunlich, wie Geovanni weiß, wo die wichtigen Bäume stehen und wie er dann auch die Sämlinge identifizieren kann. So ist das Sammeln der Pflänzchen kein wirklicher Aufwand und wenn man den daraus resultierenden Ertrag bedenkt, kann man mit seinem Tagwerk sehr zufrieden sein.

Die wirkliche Arbeit folgt aber danach: drei Tage haben wir damit verbracht die Sämlinge mit einer eigens gemischten Erde einzutüten und in die Reihen zu stellen. Die derzeitigen Sämlinge sind zum großen Teil „Nazareno“ (Purpleheart), „Cartera“ und „Manu“, aber auch Cristobal (Trebol) und Ojoche-Samen (Letterwood) haben wir finden können.

Nazareno und Cristobal sind in der Vergangenheit vor allem auf Grund ihres qualitativ hochwertigen und einzigartig gefärbten Holzes beliebte Opfer von Abholzung gewesen und werden in Costa Rica als vom Aussterben bedrohte Baumarten geführt. Der schon von den Mayas kultivierte Ojoche andererseits lockt mit seinen proteinreichen Samen viele unterschiedliche Tiere an, unter anderem auch den hellroten Ara, dessen Migrationswege durch die Aufforstung im Korridor geschützt werden sollen.

Je nachdem wie es die Zeit zulässt, hoffen wir die Anzahl der Sämlinge auf bis zu 10 000 zu erhöhen um damit eine angemessen Grundlage für die Pflanzsaison im nächsten Jahr zu schaffen. Für uns besteht der Wunsch, die Baumschule mit Schattennetzen und betonierten Wegen so herzurichten, dass sie von Geovanni, anderen costaricanischen MitarbeiterInnen und natürlich den weiteren Weltwärts-Jahrgängen über einen langen Zeitraum hinweg fortgeführt werden kann.

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1 Kommentar

Kommentar von: Monika Thoms [Besucher]

lieber Martin,
es beeindruckt mich sehr, wie ihr arbeitet und ich möchte euch ab sofort langfristig durch Vernetzung unterstützen. Es ist sehr frustig zu erfahren, dass es nur sehr wenige interessiert, was in den Regenwäldern geschieht! Ich habe immer schon darüber gegrübelt und es immer wieder benannt und als Künstlerin darauf hingewiesen wie dringend Aufmerksamkeit für den Erhalt und die Wiederaufforstung notwendig ist. Doch es ist schwer Menschen dauerhaft zur gemeinsamen nachhaltigen Handlung zu bringen.
Ich habe nun ein Wander-Projekt mit einem großen zeitgenössischen malerischen Altar begonnen und werde Spenden sammeln für eure Pflanzungen und auch gerne direkt Menschen vermitteln zur aktiven praktischen Hilfe vor Ort. Ich bin sehr daran interessiert mit euch in ständigem Austausch zu stehen. Seit heute habe ich hier in meinem funklosen Tal etwas westlich der Elbe in der Altmark, nördliches Sachsen-Anhalt, Deutschland, eigenen Internetanschluss. Ein Drucker fehlt noch.
Am Sonntag ist Finissage in meiner zweiten Etappen-Präsentation in der kleinen Stadt Gardelegen.
Im Januar geht es nach London in eine Kirche in Notting Hill, und danach zur Passionszeit nach Neubrandenburg.
Ich verbinde diese Ausstellungen gerne mit Informationsmaterial zu eurem Projekt.
Schickt mir bitte alle wichtigen Infos an meine Email adresse.
Alles Gute und liebe Grüße von Moni


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