Brennende Bäume, brennende Herzen

von 15 marie  

Ende November bin ich mit meinen Gasteltern in den Norden von Guanacaste, in den Nationalpark Santa Rosa aufgebrochen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Leuten aus der Region und einer Frau der UNED, einer Universität, die das ganze Unternehmen finanziert, fuhren wir zu einer Vereinigung von Bomberos Forestales, also Waldfeuerwehrmännern, die im Schutzgebiet Guanacaste gegen die vielen Waldbrände kämpfen. Auch hier in der Costa brennt der Hügel hinter der Gemeinde jährlich.

Einige Menschen wollen das ändern und haben sich deshalb zur Brigada Mapache, Waschbär-Einheit, zusammengeschlossen. Auf dieser Veranstaltung stellte uns ein Feuerwehrmann namens Didi Guadamuz seine Arbeit vor. Also wie man Waldbrände vermeidet, indem man über sie aufklärt, den Wald prepariert und dennoch entstehende Feuer löscht. Es war auch eine Biologin da, die uns viel über die Natur Guanacastes erzählt hat. Aber auch über den Klimawandel, die Gründe dafür und die Auswirkungen auf Costa Rica.

Sie hat mir und wahrscheinlich auch den anderen die Augen geöffnet: Costa Rica hat eine unglaubliche Natur, aber leider wissen das die Menschen nicht zu schätzen. Vielmehr fehlt ihnen das Wissen, um Fehler zu erkennen und somit die Natur zu schützen. Es ist wichtig, nicht nur Schutzgebiete zu erschaffen, sondern auch im Rest des Landes für Aufklärung und somit ein stärkeres Bewusstsein zu sorgen. In den ersten Monaten war ich überwältigt von der Natur und dachte, weil sie überall zu sehen war, dass sie auch Teil des Lebens der Menschen ist. Aber mir wurde mehr und mehr klar, dass das nicht so ist. Dass man Angst vor den Tieren hat, sich von dieser grünen Welt abkapselt und sie ausnutzt. Durch ihr Verhalten, inklusive Müllverbrennung, Waschen mit Chlor und unachtsamem Wegwerfen von Müll, aber auch, speziell in Costa de Pájaros, durch das exzessive Fischen im Golf, zerstören sie ihre Umwelt. Das macht mich sehr traurig, weil das nicht in Richtung eines grünen Staates sondern eher in Richtung Industriestaat, wie man ihn so schön nennt, führt. Diese Entwicklung wäre ein riesen Verlust.


Forschungsgebiet der Bomberos, im Hintergrund der Orosi und Cacao


Berg Cacao und Vulkan Rincón de la Vieja

Am zweiten Tag des Ausfluges waren wir im Nationalpark unterwegs und haben einige Forschungsgebiete der Bomberos Forestales sowie zwei Aussichtspunkte besucht. Von einem hatte man eine unglaubliche Sicht über das Schutzgebiet. Man sah ein Meer aus Bäumen, durch das der Wind fuhr und ein Geräusch wie das Rauschen der Wellen erzeugte. Am Horizont sah man die beiden Vulkane Rincón de la Vieja und Orosi, sowie den Berg Cacao zwischen den beiden. Ihre Gipfel hingen in den Wolken, durch die Ferne waren die Berge bläulich.

Die Welt wirkte für mich in diesem Moment perfekt, unangetastet und noch intakt. Natürlich weiß ich, dass es nicht so ist, und das einiges getan werden musste, um dieses Gebiet zu errichten. Besonders interessant fand ich auch den Besuch eines Teiles des Gebietes, in dem noch Primärwald zu finden war. Hier waren die Bäume höher und älter, uns wurde gesagt, dass es sogar Immergrüne unter ihnen gibt. In Guanacaste gibt es vorwiegend Trockenwald, also eine Zeit des Regens, und die andere Hälfte des Jahres eine Zeit bestimmt durch Trockenheit, in der alle Bäume ihre Blätter verlieren. Die Luft hier war viel kühler und frischer Wind wehte. Der Rest des Gebietes ist sehr trocken und heiß, die Bäume sind kleiner und jünger. Das liegt an den Waldbränden.

Früher, wo die Brände noch regelmäßig wüteten, wuchs nur Gras hier. Den Bomberos Forestales ist es gelungen, das Feuer, zu 99 Prozent von Menschen ausgelöst, einzudämmen. Durch sie konnte sich das Gebiet, ganz ohne Baumpflanzaktionen, wieder erholen.

Die Brigade der Waldfeuerwehr in Costa de Pájaros ist noch in ihren Anfängen. Sie muss sich noch formieren und stärker werden. Der Funken ist schon in ihnen, er muss nur noch zur Flamme werden. Man muss ihm immer frischen Wind geben, sodass das Feuer wächst und auf andere überspringt. Ein Feuer im Herzen, um gegen das Feuer im Wald zu kämpfen.

BlogNo:05

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