Copa Nacional Indígena

von eva_l_10  

Während sich auf dem Fußballfeld die Spieler von Deutschland gegen Österreich gerade um den Ball streiten und darum, wer wohl mehr Tore schießen kann, ist uns eingefallen, dass Fußball auch für die Indianer in Costa Rica ein wichtige Rolle spielt. Im Mai schon gab es eine Veranstaltung, von der hier nun endlich berichtet werden soll:

Zum Abschluss eines längeren Fußball- und Kulturprojektes wurde am ersten Maiwochenende in San José der erste 'Nationale Pokal der indigenen Kindheit und Jugend statt, für das Recht auf Bildung, Kultur und Identität indigener Dörfer' (Copa Nacional de la Niñez y Adolescencia Indígena, por el derecho a la educación, cultura e identidad de los pueblos indígenas) herausgespielt. Aaaargh! Bei uns würde das einfach nur DFB-Pokal oder UEFA-Cup heißen .. egal.

Kurz zur Vorgeschichte: die Organisation ‚Seprojoven‘ und Freiwillige des Friedencorps hatten im August 2010 ein Projekt ins Leben gerufen, das mit Fußball als verbindendes Element den Austausch zwischen acht der insgesamt 24 indigenen Territorien Costa Ricas fördern sollte.

Die Initiative sollte ein nationales Netzwerk zwischen den indigenen Jugendlichen der verschiedenen Territorien aufbauen, um den kulturellen Austausch zu fördern und damit ein Bewusstsein für den Wert der eigenen Kultur und für die Notwendigkeit des Weiterlebens der Traditionen zu schaffen. Desweiteren sollten Jugendliche in den Gemeinschaften in Workshops ausgebildet, um später Führungspositionen zugunsten des Gemeindewohls übernehmen zu können. Man muss wissen, dass in dem kleinen Costa Rica insgesamt acht unterschiedliche Ethnien leben, die sich ursprünglich auch durch recht unterschiedliche Lebens- und Wirtschaftsweisen auszeichneten: Bribri, Cabéca, Ngöbe, Maleku, Brunca, Teribe, Huetar und Chorotega.

In der Vorbereitungsphase des Indianerpokals kam es zu Begegnungen der Fußballmanschaften der acht Territorien Terraba, Boruca, Quitirrisi, Conte Burica, Maleku, Talamanca, Bajo Chirripo und Coto Brus. Dabei fanden aufgrund der räumlichen Distanz die Treffen der jeweils benachbarten Gebiete statt.

Kennenlernen der Gemeinden

Der Austausch zwischen den Gemeinden schloss verschiedene kulturelle Aktivitäten. wie Tanzaufführungen, Präsentation der Sprachen und Kunsthandwerke ein. Dabei bot sich den Jugendlichen sowie den Gemeindenführern die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und die Lebensweisen in anderen Territorien kennenzulernen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten festzustellen. Gemeinschaften wie die Menschen von Talamanca, die noch tief in ihre Sprache und Kultur verwurzelt sind, könnten den Leuten von Quitirrisi einen Anstoß gegeben haben, den Wert der eigenen Kultur nicht dem der Blancos, also der Weißen, unterzuordnen.

Trotz der kulturellen Vielfalt sind die Probleme ähnlich, mit denen sich die Indianer als Minderheit in Costa Rica konfrontiert sehen. Um das zu ändern, so der Plan, müsse sich bei den Indianern selbst einiges verändern. Ein aktiver Trainings-Prozess soll soziale Fähigkeiten (z.B. Teamgeist) schaffen bzw. stärken, Übernahme von Führungsrollen sowie die Eigenorganisation üben und das Gemeinschaftsgefühl fördern. Die ausgewählten oder interessierten Jugendlichen besuchten Zeltlager, Weiterbildungsseminare und Treffen in den Gemeinden, bei denen sie in all den nötigen Fertigkeiten unterrichtet wurden und sie auch anwenden sollten. Der Leiter der Organisation Seprojoven kommentiert das Potential des Fußballsports folgendermaßen: „Fußball als pädagogisches Werkzeug ist fruchtbarer Boden geworden, um soziale Prozesse zu fördern, die in Handlungen zugunsten der Entwicklung innerhalb der Gemeinden umgesetzt werden.“

Im Mai dann kam es zum krönenden Abschluss des langjährigen Projekts - zum fussballerischen Finale.

Am Samstag mussten sich auf den Fußballplatz des Parque Metropolitano La Sabana nach einer Ausscheidungsphase die vier letzten Teams des Wettbewerbs bewähren. Von den insgesamt 300 Teilnehmern schafften es die weiblichen Teams der Territorien Terraba und Conte Burica ins Finale, bei den Männern waren nochmals Terraba sowie Boruca erfolgreich.

Das Finalspiel fand am Sonntag im neu eingeweihten Nationalstadium statt. In den Halbzeiten wurden kulturelle Präsentationen vorgeführt. Ein Tanz der Ngöbe sowie ein Stier, der die Männer bezwingt und ein Zweikampf um die Führerschaft innerhalb eines Dorfes.

In den Finalspielen war die Frauenmannschaft aus Conte Burica den Mädels aus Terraba klar überlegen, mit einem 2:0 holten sie sich den Pokal. Bei den Männern hatte Terraba wieder kein Glück. Die spannende und emotionsgeladene Partie endete mit 3:2 fuer Boruca.

Gesponsert wurde dieses Event von:
Fundación CRUSA, Instituto Costarricense del Deporte ICODER, Patronato Nacional de la Infancia PANI, SCOTIABANK, Guías y Scouts, Ministerio del Deporte MIDEPOR y Ministerio de Educación Pública.

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