Meine neue Lieblingspflanze

von 15 hannah  



Ich lebe zurzeit in San José mit einer anderen Freiwilligen bei einer sehr besonderen Frau im Haus. Noch bevor ich hier einzog, lud sie uns eines Abends zum Essen ein. Wir fingen an zu erzählen. Sie kennt sich sehr gut mit Permakultur aus, was mich beeindruckt hat. Irgendwie kamen wir dann auf das Thema Hanf. Ja Hanf- die wahrscheinlich umstrittenste Pflanze. Was sich jedoch für mich als komplett unverständlich erklärt, nachdem ich so einiges darüber erfahren und gelesen habe. Denn Hanf ist wahrscheinlich die Zukunftspflanze schlechthin!

Das Traurige ist, dass alle, sobald sie das Wort Hanf hören, sofort an die Droge Cannabis denken, obwohl es sich dabei nicht einmal um dieselbe Pflanze handelt. Was wahrscheinlich kaum einer weiß, ist, dass der Industriehanf nur ein naher Verwandter der Cannabispflanze ist und nie jemanden in den „High“-Zustand versetzen könnte. Das kann ich den Menschen aber auch nicht übel nehmen, denn ich lernte auch nur in der Schule über die Droge. Die positiven Seiten, die eindeutig überwiegen, werden nämlich kaum bis gar nicht erwähnt. Und so erzählte mir Maria Elena so einige interessante Sachen:

Hanf ist wahrscheinlich DIE bodenfreundlichste Pflanze, die es gibt. Jede Getreideart oder andere Nutzpflanzen laugen die Böden aus. Sie entziehen Nähstoffe oft einseitig und deshalb müssen diese mit Düngemitteln wieder zugefügt werden. Außerdem müssen Pesti- und Herbizide verwendet werden, um alle Schädlinge von den Pflanzen fern zu halten. All das braucht eine Hanfplantage nicht. Durch das dichte Wurzelsystem und pflanzeneigene Abwehrstoffe bleiben der Boden und die Pflanze frei von Unkraut und anderen Konkurrenten. Der Verzicht der Gifte auf den Plantagen schützt dazu auch noch das Trinkwasser, was in vielen Regionen der Welt durch Landwirtschaft sehr stark belastet ist.


Mode aus Hanf

Ein Hanfauto

Ein Hanfhaus

Ein gutes Beispiel für starke Bodenbelastung ist Baumwolle, die Pflanze, aus der der Großteil unserer Kleidung hergestellt wird. Mit Hanfkleidung könnte man ebenso gut die Regale in den Läden füllen. Hanf produziert zudem 200%-250% mehr Fasern als Baumwolle auf der gleichen Flächen. Auch in der Haltbarkeit ist Hanf der Gewinner der beiden. Die Hanfstruktur ist um einiges stabiler und somit kann die Kleidung viel länger halten. Auch, wenn der Stoff Anfangs etwas fester sein kann, wird er mit jedem Waschen weicher, genau wie Baumwolle. Farbtechnisch ist Hanf der Baumwolle ebenso voraus, da die Fasern natürlicherweise schon in schwarz, grau, braun, grün und cremeweiß vorkommen. Daher kann auf chemische Färbemethoden, die auch schädlich für unsere Haut sein können, verzichtet werden. Industriehanf könnte also Baumwolle super ersetzen und ist dabei auch noch um einiges nachhaltiger.

Die Papierherstellung könnte durch die Verwendung von Hanf ebenso klimafreundlicher sein. Derzeit werden unzählige Wälder gerodet, um zu Papier verarbeitet zu werden. Bäume bestehen aus ca. 30% Cellulose (woraus das Papier gewonnen wird), welche mit Hilfe von hochtoxischen Chemikalien von dem Rest der Stammbestandteile getrennt werden muss. Je mehr Cellulose eine Pflanze besitzt, desto einfacher ist die Herstellung. Hanf kann einen Anteil von 85% erreichen. Hanfpapier ist außerdem viel stabiler, hält länger, muss nicht gebleicht werden und vergilbt nicht. Des Weiteren produziert Hanf die vier-bis zehnfache Papiermenge wie die gleiche Fläche Wald und braucht nur 6 Monate bis geerntet werden kann. Fazit: Hanf könnte auch mit Leichtigkeit für unsere Papierherstellung dienen.

Hanf könnte außerdem bei dem großen Plastikproblem auf unserer Erde sehr hilfreich sein, denn Hanfplastik ist recycelbar und vollständig biologisch abbaubar. Wie genial wäre es bitte, wenn der ganze Plastikmüll in unseren Meeren plötzlich keine Gefahr mehr darstellen würde? Leider ist das jedoch nicht der Fall. Genau deswegen sollte jetzt auf Hanfplastik umgestellt werden. Dann müssten sich die Menschen auch nicht mehr über Schadstoffe in ihren Trinkflaschen Gedanken machen. Dadurch, dass es biologisch abbaubar ist, würden sich manche vielleicht Gedanken um die Stabilität machen. Henry Ford räumte dieses Bedenken jedoch bereits 1941 aus der Welt, als er das erste „Vegetable car“ („Gemüseauto“) baute. Das komplette Gehäuse bestand aus Hanfplastik und war sogar stabiler und leichter als herkömmliche Autos. Zusätzlich fuhr das Auto auch mit Biohanfdiesel. Also wenn es nach mir gehen würde, würde ich sehr gern so ein Auto fahren.

Mit meinem „Hanfauto“ würde ich auch gerne zu meinem „Hanfhaus“ fahren. Hanfbeton ist pilz-und schimmelfrei und feuerresistent. Auch andere Baumaterialien, wie Hartfaserplatten, Mörtel, Zementblöcke und Dämmung können umweltfreundlicher und ebenso günstig aus Hanffasern gewonnen werden. Vor meine Eingangstür würde ich dann gern einen Hanfteppich legen.

Wenn das alles nicht schon Grunde genug wäre die Produktion endlich wieder legal zu machen, sind Hanfsamen- und öl auch noch sehr sehr gesund. Beides ist reich an Omega 3- und 6-Fettsäuren, vielen wichtigen Vitamin-und Mineralstoffen und Proteinen. Die gesunden Fettsäuren helfen einen gesunden Cholesterinblutspiegel beizubehalten und können daher Herzkrankheiten vorbeugen. Außerdem hilft es dabei einen „klaren Kopf“ zu behalten. Unser Gehirn besitzt sogar Rezeptoren für Cannabinoide. Diese Stoffe können unsere Gehirnaktivität und damit unser Gedächtnis verbessern. Durch den positiven Einfluss auf den ganzen Körper wird sogar von einer möglichen Vorbeugung von Krebserkrankungen ausgegangen.

Ich könnte jetzt noch ein paar mehr Seiten über all die tollen Nutzmöglichkeiten von Industriehanf schreiben. Jedoch sollte dieser Überblick zunächst einmal reichen, um klar zu machen, wie TOLL diese Pflanze ist! Ich bin fest davon überzeugt, dass der Anbau von Hanf anstelle von anderen Nutzpflanzen (z.B. Baumwolle) äußerst sinnvoll, wenn sogar nicht notwendig, wäre. Deshalb sollte so schnell es geht eine weltweite Legalisierung stattfinden und der Menschheit klar gemacht werden, dass es sich dabei NICHT um die Droge handelt, sondern um die Pflanze, die unsere Erde zu einem besseren Ort machen könnte!

Quellen:
Hemp vs Cotton: The Ultimate Showdown, collective-evolution.com, 2013-07-13
Why hemp paper? I thought wood was best., hemphasis.net
CBD oil from hemp legalized in Texas to treat epilepsy, naturalnews.com
5 Ways Hemp Will Change Our World, collective-evolution.com, 2012-04-01
Move Over Cotton, Say Hello to Hemp, realfarmacy.com

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