Was, wenn das Wasser weg ist?

von 15 marleen  


Guanacaste, April 2016.

Stelle dir vor, du drehst den Wasserhahn auf und es kommt nur ein kleines Rinnsal heraus…

Stelle dir vor, du stehst morgens auf und du kannst dich nicht duschen, weil schon wieder das Wasser abgestellt wurde…

Stelle dir vor, dass in deinem ganzen Stadtteil das Wasser abgestellt wurde, weil es zu den ärmeren Zonen gehört, während in den wohlhabenden Stadtvierteln wie gewohnt die Wasserversorgung weiter läuft…

Das erlebe ich grade in Costa Rica. Ein Land in den Tropen, das man sich eigentlich immer ziemlich grün vorstellt. Neben der Regenzeit gibt es aber noch die Trockenzeit ungefähr von Oktober bis April. Diesmal ist es jedoch wieder besonders trocken. Einige Menschen der Halbinsel Guanacaste, die sehr unter der Trockenheit leiden, haben sogar ihre Heimat verlassen (1).


Guanacaste, April 2016.

Doch hier in den Tropen ist gewiss, dass der Regen wieder kehren wird. In letzter Zeit kündet sich die Regensaison sogar wieder mit kleinen Schauern an, die bald die sehnsüchtige, braune Landschaft wieder in saftiges Grün verwandeln wird.

Ich frage mich, wie es dann erst in anderen Gebieten der Erde ist, wenn schon hier in Costa Rica die Trockenheit, die mit der Veränderung des Klimas einhergeht, so stark spürbar wird. Die Worte des Umweltbildungslehrers, der im Süden Costa Rica die kleinen, abgelegenen Schulen besucht, gehen mir nicht aus dem Kopf: “Die kommenden Kriege werden nicht mehr wegen des Öls geführt, sondern auf Grund des Wassers.”

Er zeigt auf die Umgebung und erzählt, dass es früher viel kühler hier oben war, die bewaldeten Hügel wolkenumhangen. Kann ich mir kaum vorstellen, so wie die Sonne heute brennt. Aber in Deutschland, konnte ich mir auch noch nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn Wasser plötzlich knapp ist.

Was machen wir, wenn das Wasser weg ist?

Es leiden ja jetzt schon vier Milliarden Menschen weltweit mindestens in einem Monat des Jahres unter Wasserknappheit, fast die Hälfte von ihnen in China und Indien. 750 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Der diesjährige Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums bezeichnet die Wasserkrise als eine der größten Gefahren des kommenden Jahrzehnts. Auf die Zusammenhänge zwischen Wasserknappheit und Fluchtbewegungen haben eh schon Wissenschaftler wiederholt hingewiesen.

70 Prozent des weltweiten verbrauchten Wassers werden von der Landwirtschaft genutzt; in den am wenigsten entwickelten Ländern liegt die Quote bei 90 Prozent. (2).


Regenwolken über der bewaldeten Bergkette von Talamanca mit Ananasplantage, April 2016

Wichtig für das Klima ist, dass wir unsere Wälder vor der Abholzung bewahren und fleißig Bäume pflanzen. Denn zwischen Wäldern und Regen gibt es natürlich einen direkten Zusammenhang:

Luftmassen, die über stark bewachsene Flächen ziehen, produzierten doppelt so viel Regen wie die, deren Weg über eher kahle Gebiete führt. Fehlt der Wald, trocknet die oberen Bodenschichten leicht aus.

Wenn weiter so viel Regenwald im Amazonasgebiet abgeholzt wird wie seit Beginn der 2000er Jahre, wird sich der Niederschlag während der Regenzeiten um 12 Prozent reduzieren und während der Trockenzeit um 21 Prozent (3).

“Bäume, die nicht unter Wasserstress leiden, können kräftig transpirieren. Oder nach einem Regenguss kann das Wasser von den Blättern rasch verdunsten”, erklärt Martin Claußen, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg (3).

Baumpaten
Hier erfährst Du, wie Du mit einer Spende, die Aufforstung in Costa Rica unterstützen kannst. Werde Pate für einen Baum, den wir Freiwilligen bei einer Baumpflanzaktion in den “ökologischen Korridor” pflanzten.

(1) “Guanacastecos abandonan casas por sequía”, Gustavo Retana, 23.04.2016
(2) “Wassernot ist eine der größten Krisen unserer Zeit”, Die Welt, 23.04.2016
(3) , n-tv.de, 23.04.2016

BlogNo:26

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...