Trauer um Godfather der Permakultur. Bill Mollisons genialer und außergewöhnlicher letzter Wille.

von 16 sabrina  


Verstorben: Bill Mollison

Während sich die einen vor ihrem Ableben darum sorgen, an wen der 911-Porsche vermacht werden soll, gibt es andere, die einen eher ungewöhnlichen letzten Wunsch äußern. Einer dieser Menschen war Bruce Charles aka Bill Mollison. Der australische Rockstar der Permakultur verstirbt am 24.09.2016 im Alter von 88 Jahren. Bevor ich seinen letzten Willen mit Euch teile, zuerst einmal einen kurzen Abstecher in ein Konzept, das das Potential hat, die Welt zu retten: Denn was bedeutet eigentlich dieses P-Wort?

Unter Permakultur versteht man einen holistischen Ansatz mit dem Ziel eines naturnahen Lebensstiles. Dabei geht es nicht nur darum nachhaltig (der Begriff sollte mittlerweile geläufig sein) zu leben, sondern auch darum natürliche Gegebenheiten so zu nutzen, dass sie produktiv sind. Als Kommunikationswissenschaftlerin bin ich kein wirklicher Experte auf dem Gebiet. Aber ich wage zu behaupten, dass ich mich gerade an einem Ort befinde, den Bill Mollison wohl als Best-Practice bezeichnen würde.


Ein Gaumenschmaus für Bienen: die Bananenblüte

Kurkuma fühlt sich in Paulinas Garten besonders wohl.

Hoffentlich bald reif für die Ernte

Paulina pflanzt einen Guanabana-Baum

Der besagte Ort befindet sich in den Hügeln von San Antonio de Escazú in San José. Tritt man durch das blaubemalte Tor bekommt man ein Gefühl dafür wie Hercules sich gefühlt haben muss, als er in den Olymp eintrat. Eine Übersetzung für die religiösen unter euch: Garten Eden, Gan Eden oder Rand der himmlischen Steppe. Spaziert man die Hofeinfahrt entlang, fallen die Augen auf ein kleines Lehmhaus verborgen von tropischen Blumen, Palmen und Bäumen mit bunten Früchten. Weiter hinauf führt ein schmaler Weg, der in eine wahrliche Augenweide mündet: Ananas, Bananen, Kurkuma, Tomaten, Gurken, Karotten, Kohl und Kräuter verschlingen eine schmale Gestalt names Paulina. Die stolze Besitzerin erklärt mir, dass sie nahezu autonom lebt. Sogar eine kleine Wasserquelle sprudelt aus dem Boden eines kleinen tropischen Waldes, der ebenfalls esentieller Teil des Grundstücks ist. Der kleine waldige Abschnitt versorgt die Nutzpflanzen mit Wasser, Mineralien und symbiotischen Pilzen.

Meine zukünftige Chefin und Lehrmeisterin während meines Freiwilligendienstes legt viel Wert darauf, dass die Speisen aus ihrem Garten ökologisch und schonend angebaut werden. Für die Düngung verwendet sie Speisereste und Kuhmist, an dem sich für einige Monate die Regenwürmer laben dürfen, bevor der Kompost als Festmahl für die Nutzpflanzen serviert wird.

Paulina weiß, dass dieses Lebenswerk ohne die Inspiration durch Mollison in dieser Ausprägung nicht existieren würde. Die Anfänge reichen fast 40 Jahre zurück. Mollison gründete 1978 ein Institut für Permakultur. Seither hat das Konzept weltweit tausende Anhänger gefunden. Für viele mag seine Idee utopisch sein, ökologisch, autonom und nachhaltig zu leben. Dennoch ist nach Mollison keine Zeit für Zweifel: „There is one, and only one solution, and we have almost no time to try it. We must turn all our resources to repairing the natural world, and train all our young people to help. They want to; we need to give them this last chance to create forests, soils, clean waters, clean energies, secure communities, stable regions, and to know how to do it from hands-on experience.” Zwar habe ich nicht mehr die Möglichkeit vom Godfather Mollison persönlich zu lernen, aber Paulina ist eine verdammt gute weibliche Version von Mollison.

Sein letzter Wille ist für mich jedenfalls ein guter Anfang in ein lehrreiches Jahr in Costa Rica. Ebenso genial wie simpel wünscht er sich, dass nach seinem Tod JEDER einen Baum pflanzt. Also hopp, hopp an die Schaufeln, Baum pflanzen und Bild posten! Paulina und ich waren jedenfalls schon fleißig #plantedforbill Ruhe in Frieden, Bruce Charles Mollison.

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