Kommen und Gehen

von frank_10  

Nicht jeder Ort auf diesem Planeten zieht die gleichen Leute an. Schon immer waren Flüsse ein Sammelpunkt für Menschen, während in den letzten Jahrhunderten sich die Stadt als kulturelles Zentrum entwickelte. Und grade befinde ich mich in der Hauptstadt San José an einem unscheinbaren Treffpunkt von Menschen aus aller Welt – dem Centro Amigos para la Paz.

Hier traf ich mich mit den anderen Freiwilligen, um unser Einsatz-Jahr nachzubereiten und den Papierkrieg mit Quittungen auszufechten. Für meine bisherige Erfahrungen hier in Costa Rica überraschend ist das Quäker-Zentrum ein wahrer Sammelpunkt für engagierte Leute aus der Friedensbewegung, über Menschenrechte bis zu Permakulturunterstützer. Beim gemeinsamen Frühstück wurden erste Schritte des Kennenlernens gemacht, bis wir und andere Gäste des angegliederten Hostels ‚Casa Ridgway‘ zu einer politischen Diskussionsrunde über die UN-Mitgliedschaft Palästinas in der UN eingeladen wurden.

Diese wurde insbesondere durch die imperialistisch geprägte arabische Perspektive des Professors Karam Khella geprägt. Außerdem streifte die Runde auch den Lybienkrieg sowie den ägyptische Übergangsprozess im „Arabischen Frühling“ und ich fragte interessiert nach seiner Einschätzung der verschiedenen sozialen und politischen Akteure in der Region.

Am nächsten Tag meines Aufenthalts saß ich mit meinen Kollegen schließlich noch mit der Amerikanerin Maria-Elena am Tisch zusammen, wo sie uns ihre Arbeit zur Permakultur erklärte. Angeblich wäre diese alternative Agrarmethode in der Lage alte komprimierte Kuhweiden nach fünf Jahren wieder in fruchtbare Flächen zum kombinierten Anbau von zum Beispiel Stauden und Nüssen werden zu lassen. Vor allem Bananenstauden würden durch ihre Funktion als eine Art Wasserpumpe zur Auflockerung der Böden beitragen und mit gutem Wassermanagement könne man weggespülte Schwarzerde auffangen und wieder neu aufbringen. In Zeiten von weltweiter Bodenknappheit und Wüstenbildung womöglich eine Alternative?!

Der Aufenthalt war bisher deshalb eine willkommene Abwechslung von der sonstigen Isolation in den Waldstationen, wo sich nur sehr selten Abenteurer hinverirren. Insofern kann ich auch jedem in Deutschland empfehlen sich bei ökologischen, sozialen oder kulturellen Vereinen und Zentren zu engagieren oder einfach regelmäßig vorbei zu schauen. Mit etwas Offenheit und Interesse gegenüber neuen Gesichtern kann jeder interessante Kontakte knüpfen, die durch ihr Engagement einen Selbst und Andere weiterbringen.

BlogNo:

1 Kommentar

Kommentar von: Jonas [Besucher]

Das Jahr abgeschlossen… sehr schön und Glückwunsch, auch viel Erfolg den ‘Neuen’.
Interressant wäre eine Reflexion?! Ist sehr still geworden um die erste Gruppe.
Positiv, Negativ ?! Haben sich Erwartungen erfüllt oder seit ihr eher desillusioniert worden… ehrliche Meinung?!


Formular wird geladen...