Mangrovenwälder ein einzigartiges Ökosystem

von 16 valentin  


Das Wurzelsystem der Mangroven ist perfekter Schutz für allerlei Getier

An einem schönen sonnigen Tag, in den ersten Wochen meiner Zeit hier in Puerto Jimenez, nahm mich ein guter Freund mit auf einen kleinen Ausflug in einen Mangrovenwald, der nur ungefähr 5 Minuten von dem Haus meiner Gastfamilie entfernt ist. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung über Mangrovenwälder, und war vor allem noch nie in einem gewesen, so hatte ich also keine Ahnung was mich dort erwartet. Diese Erfahrung, das erste Mal durch einen Mangrovenwald zu klettern, war einfach unglaublich interessant und schön.

Man kann auf den sehr starken Wurzeln der Mangroven herumklettern und so den Wald erforschen, unter sich hat man je nach Gezeiten entweder das Meerwasser, oder schwarzen Schlammboden. Das Leben vibriert förmlich in diesem Wald, überall sind Vögel, Insekten, Reptilien, wenn man Glück hat sieht man eine Gruppe Affen in den Baumkronen hermuklettern, oder ein Krokodil, das im Wasser die Sonne genießt. Es ist ein wunderschöner und faszinierender Ort, wo man von einer unglaublichen Artenvielfalt umgeben ist.

Dieses Erlebnis in dem Mangrovenwald, war für mich wahnsinnig faszinierend, da ich (trotz dass ich schon sehr viel Zeit in der Natur verbracht habe) nie wirklich ein derart vergleichliches Naturerlebnis hatte. Es war so fremdartig, exotisch und so interessant, dass es sofort mein Interesse geweckt hat und ich in der folgenden Zeit anfing, mehr über dieses phantastische Ökosystem zu lernen. Deshalb würde ich in diesem Blogbeitrag gerne kurz mein bescheidenes Wissen über Mangrovenwälder teilen, und vielleicht bei dem ein oder anderen das Interesse für dieses faszinierende Ökosystem zu wecken.

Als erstes muss man wissen, dass die Bezeichnung “Mangrove“, keine Gruppe von verwandten Pflanzen beschreibt. Das gemeinsame Merkmal der “Mangroven“ ist, dass sie sich an die Bedingungen in tropischen und subtropischen Gezeitenbereichen, also Küstenregionen, angepasst haben und auch nur dort vorkommen. Mangroven haben sich an das Leben in schwersten Bedingungen hervorragend angepasst. Sie halten den Gezeiten stand, sind Salz tolerant und überleben in sauerstoffarmem Boden.

Es gibt in Costa Rica sechs verschiedene Arten von Mangroven: Die Rote Mangrove (Rhizophora mangle), Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa), Schwarze Mangrove (Avicennia germinans), Knopfmangrove (Conocarpus erectus), Rhizophora racemose, und Pelliciera rhizophorae, welche endemisch in Costa Rica ist. Diese Mangrovenart ist für mich die interessanteste hier zu findende Mangrovenart, weil sie eine der seltensten Mangrovenarten und sehr gefährdet ist und sie hier um Puerto Jimenez überall zu finden ist und, wie ich finde, wunderschön aussieht.


Die Mangrovenamazilie (Amazilia boucardi)

Außerdem zieht diese Mangrovenart einen großartigen Kolibri an, der sich hauptsächlich in Mangrovenwäldern aufhält und sich meist vom Nectar der Pelliciera rhizophorae ernährt. Der Kolibri heißt Mangrovenamazilie (Amazilia boucardi), und ist mittlerweile unheimlich selten, der Gesamtbestand wird auf nur ungefähr 3000 individuen geschätzt. Ich hatte hier einmal das große Glück einen kurz zu sehen, konnte aber leider kein Foto machen.

Mangroven sind ein unglaublich wichtiges Ökosystem, haben sehr großen Nutzen für Mensch und Umwelt, und gehören zu den produktivsten Ökosystemen der Erde. In Mangrovenwäldern, teilen sich Meeres- und Landlebewesen einen Lebensraum. Während in den oberen Baum- und Strauchschichten unzählige Reptilien, Säugetiere und Vögel leben, dienen die Wurzeln der Mangroven sehr vielem marinem Leben als sicherer Lebensraum, und vor allem für die Jungtiere der Meeresbewohner bieten die Mangrovenwälder optimale Bedingungen. Mangroven sind die Kinderstube für sehr viele Meeresbewohner und nehmen dadurch einen unheimlich wichtigen Stellenwert für viel marines Leben ein.

Auch tragen die Mangrovenwälder außerordentlich zum Schutz, von Küstengebieten bei. Sie schützen den Menschen vor Sturmfluten, Überschwemmungen, Tsunamis, Küstenerosion usw.


Blick in das Blätterdach des Mangrovenwald.

Mangroven haben noch viele andere sehr wichtige Funktionen für Mensch und Umwelt, zum Beispiel, sind viele Industrien abhängig von ihnen (Fischerei usw.), die Mangrovenwälder werden von vielen Küstenbewohnern nachhaltig und im kleinen Maßstab als Nahrungsquelle genutzt (Krabben, Fisch, shrimps…).

Dies ist nur ein kleiner Teil, des unschätzbaren Nutzen den die Mangroven für uns Menschen haben, dennoch sind Mangrovenwälder überall auf der Welt sehr gefährdet und werden durch den Menschen kontinuierlich und in immer größerem Maßstab zerstört. Durch den Menschen verursachte Gefahren für Mangroven sind unter anderem: Abholzung (kohlegewinnung), zunehmender Tourismus (Erschließung von Küstengebieten für Hotels, Strände usw.), globale Erwärmung, riesige Garnelenzuchten, Verschmutzung durch z.b Öl, um hier nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.

Die Zerstörung der Mangrovenwälder, ist also mal wieder eines der unzähligen Beispiele, bei denen der Mensch sich durch die Zerstörung seiner Umwelt langfristig selber sehr schadet.

Ich hoffe also, dass ich mit diesem kleinen Beitrag bei manchen vielleicht Interesse wecke und dazu animiere, sich weiter zu informieren und eventuell irgendwie einen Beitrag zu leisten. Auch wenn man nur versucht, das eigene Konsumverhalten soweit einzuschränken und/oder zu überdenken, dass großartige und wichtige Ökosysteme wie die Mangrovenwälder dadurch möglichst nicht negativ beeinflusst werden (ob direkt oder indirekt), wäre das schon ein erster und sehr wichtiger Schritt.

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