Cashew

von 16 lennard  


So wächst Cashew am Baum

Wissen wir eigentlich, woher das Essen kommt, das wir zu Hause ganz selbstverständlich essen? Wissen wir, wie es angebaut wird? Wissen wir, wo und wie es wächst? Am Beispiel der Cashewkerne habe ich persönlich mir diesbezüglich nie Gedanken gemacht. Die Kerne waren zwar seit jeher meine Lieblingszutat im Studentenfutter aber ich nahm an, dass sie wohl ähnlich wie Erdnüsse oder Haselnüsse wachsen.

Als ich dann in meinem Projekt hier angekommen war, hat mich meine Vorfreiwillige Hannah darauf hingewiesen, dass auf der Finca Lalo Marañon-Bäume wachsen. Marañon ist der spanische Name für Cashew und ich habe mich schon damals auf die Erntezeit gefreut, wenn ich endlich frische Cashewkerne vom Baum essen kann.

Ab Anfang März bekamen die Marañon-Bäume, die wie sich dann herausstellte auf dem ganzen Arbofiliagelände verteilt stehen, die ersten Blüten. Als dann schließlich die ersten Früchte reif waren, zeigte sich, dass ich mit all meinen Annahmen völlig daneben lag. Der Samen des Marañones wächst nämlich nicht allein, wie beispielsweise eine Haselnuss und auch nicht in einer Frucht drinnen. Er hängt vielmehr an einem leuchtend roten, orangenen oder gelben Fruchtkörper unten dran.

Der Fruchtkörper ist essbar und enthält jede Menge Saft, der gerne für Frescos verwendet wird und ist außerdem sehr gesund, da die Frucht sehr eisenhaltig ist. Mir persönlich hat er zuerst nicht besonders gut geschmeckt, da der Geruch und der Geschmack gewöhnungsbedürftig sind und der Genuss einer solchen Frucht ein pelziges Gefühl auf der Zunge hinterlässt.

Vor dem rohen Verzehr des Samens, der unten an der Frucht dranhängt, wurden wir dagegen von Giovanni gewarnt. Dieser habe eine sehr starke Säure, die einem die Haut oder den Mund verbrennen würde, wenn man versucht, den Samen zu öffnen.

Um den Samen der Marañon-Bäume ihren leckeren Kern zu entlocken, muss man sie zuerst rösten. Das haben wir dann Anfang Mai das erste Mal mit Giovanni gemacht, als die meisten Früchte samt Samen bereits von den Bäumen gefallen waren. Wir haben die Samen von den Fruchtkörpern getrennt und gesammelt.


Zuerst muss man ein gescheites Feuer entfachen

So rösten wir die Cashewkerne

Unsere leckere Ausbeute

Vor der Station haben wir dann ein Feuer gemacht und dieses Feuer mit einem alten Stück Wellblech bedeckt. Darauf haben wir dann unsere etwa 100 gesammelten Samen ausgebreitet und sie eine Weile erhitzt. Nach und nach haben dann alle Samen mit einem von Rauchausstoß begleiteten Zischen ihre Säure abgegeben. Als wir eine Weile lang keine Säureabgebe mehr feststellen konnten, haben wir eines der brennenden Feuerhölzer aus dem Feuer genommen und damit die gerösteten Samen angezündet.

Mit ein bisschen Geduld haben wir die ersten Samen in Brand gesetzt und nach und nach hat das lodernde Feuer alle Samen erfasst und wir haben die Samen eine Weile brennen lassen. Als Giovanni den Zeitpunkt gekommen sah, haben wir das Feuer mit Wasser gelöscht und die verkohlten Samen zur Abkühlung auf dem Beton ausgebreitet.

Ein paar Minuten später konnten wir dann damit beginnen, die verkohlte Schale aufzubrechen und ihnen den Kern zu entnehmen, den ich bisher nur aus der Dose kannte. In eine ebenfalls ätzenden Haut verpackt, sitzt er in der verbrannten Hülle und nachdem man diese noch entfernt hat, kann man ihn endlich genießen.

Unnötig zu erwähnen, dass diese selbst gerösteten Kerne viel besser schmecken, als alle aus dem Supermarkt aber das Schälen der Kerne ist auch nochmal eine echt nervige Fummelarbeit. Insgesamt kann man trotzdem sagen, dass es sich absolut lohnt, sich die Mühe zu machen. Andererseits ist es auch mit wirklich viel Aufwand verbunden und ich kann absolut verstehen, dass Cashewkerne so teuer sind, wenn man sie in Deutschland kaufen möchte.









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