Anita und der verfluchte Stein

von 16 tabea  

Es begab sich aber zu der Zeit, als FEDEAGUA noch nicht von Sozialisten bewohnt war, sondern einem Indigenendorf glich, dass sich zwei indigene Familien in einem Nachbarschaftsstreit verwickelt sahen.

Aus Angst vor einem Angriff vergrub die eine Familie den geerbten Familienschatz um sicher zu gehen, dass dieser nicht in die falschen Hände gerät. Und so trug es sich zu, dass in derselben Nacht, noch während der Schatz vergraben wurde, ein Angriff vonseiten der anderen Familie gemacht wurde, die das Haus der verhassten Nachbarn anzündeten, in dem Unwissen, dass nur die kleine Tochter der Familie sich in dem Haus befände, zu klein und unverständig um den Schatz zu vergraben und das Geheimnis zu hüten. Von Flammen und Rauch aufmerksam gemacht, machte sich der Rest der Familie auf den Weg, zurück zu ihrem Haus, das sie verbrannt und ohne jede Spur von der kleinen Anita, vorfanden.

Noch vor den ersten Sonnenstrahlen verließ die Familie das Dorf, mit dem wenigen was ihnen geblieben war und ohne Schatz. Die zweite Familie, sich ihres Sieges sicher, begannen noch am folgenden Tag den Schatz zu suchen. Sie fanden ihn nicht, auch nach Wochen nicht und nicht nach Monaten.

Mit der Zeit veränderte sich auch der Raum und so gibt es heute keine Spur mehr von dem Dorf, alles was gewiss ist, ist, dass sich das Haus der Familie Anitas genau dort befand, wo heute die Herberge für Gäste von FEDEAGUA steht…

Und so kommt es zu Situationen, in denen sich niemand traut, abends das Licht dort auszumachen, gruselige Geräusche werden vernommen und auf die kleine Anita geschoben, die auf der Suche nach ihrem Familienschatz ist und alle nuckeln ganz gespannt an ihrem Bier wenn Juan abends beginnt, eben diese Geschichte zum Besten zu geben.

Er vergisst auch nie zu erwähnen, dass er selbst Anita schon gesehen hat, das zweite Mal als er nach FEDEAGUA gekommen ist. „Ein kleines, schwarzhaariges Mädchen, das weinend auf einem großes Stein saß“. Und William fügt gerne an, dass, als er Juan über das Mädchen aufgeklärt hat, alle Hunde in der Umgebung angefangen haben zu jaulen. „Und dann…“ schließt Juan gerne noch an, „ habe ich den Atem des Teufels in meinem Nacken gespürt, jawohl!“

Und so passiert es letztendlich immer wieder, dass sämtliche Matratzen aus der Alberge in meines oder die anderen beiden Zimmer verschoben werden und es sich zwei Leute in der Küche auf den Sofas gemütlich machen.

Neulich beim Saubermachen des Bades der Herberge, habe ich einen großen klobigen Stein aus der Dusche entfernt, seltsam geformt und betonähnlich. Als mich Emanuel damit gesehen hat ist er fast ausgerastet. „Bist du verrückt, dieser Stein ist da schon immer, niemand fasst ihn an, das ist Anitas Stein und er ist verflucht. Jedesmal wenn ihn jemand aus der Dusche genommen hat, lag er am nächsten Tag wieder genau an der gleichen Stelle!“

Jetzt liegt er jedenfalls seit zwei Wochen draußen, da wo ich ihn hingeworfen habe, Anita möge mir verzeihen. Das hat sie, denke ich, auch - heimgesucht wurde ich jedenfalls noch nicht.

BlogNo:14

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