Toros a la Tica!

von gustav_11  

Auf dem Umweltforum das ich besucht habe wurde zum Abschluss eine Corrida a la Tica veranstaltet, ein Stierkampf. Im Gegensatz zu den großen Corridas in Spanien werden die Stiere bei diesem Schauspiel nicht verletzt. Eine weit höhere Gefahr verletzt zu werden, gehen die von den Stieren Gejagten und die Bullenreiter ein. Die vor Kraft strotzenden Bullen wiegen immerhin bis zu 700 Kilo.

Der Stierkampf läuft dergestalt ab, das jeder der möchte sich in die Arena stellen kann und dann der Stier losgelassen wird. Mit Elektroshocks aus Schweinetreibern, Schreien und Tritten wird das Tier in Rage versetzt, damit es auf die Teilnehmer losgeht, die dann ihrerseits wieder dem Tier in möglichst aufregender und eleganter Art und Weise ausweichen müssen. Königsdisziplin ist hierbei das Überspringen des herangaloppierenden Stieres, was bei etwas längeren Beinen nicht zu empfehlen ist, da man gerne mit seinen Füßen an den Hörnern hängen bleibt und die Landung danach eher schmerzhaft ist.

Die Tradition dieser Stierkämpfe kommt, wie nicht anders zu erwarten von den spanischen Eroberern. Allerdings wurde Costa Rica im Lauf der Jahrzehnte stark von Nordamerika und vor allem von den USA beeinflusst, so dass der costa-ricanische Stierkampf eine Mischung aus dem spanischen Torero und dem amerikanischen Rodeo ist.

Alles in allem ist es ein sehr spektakuläres und aufwühlendes Event, bei dem sowohl Teilnehmer als auch Zuschauer gleichermaßen Bewegt werden sollen. Allerdings hat mich der Fakt, dass eine Gruppe von Natur- und Tierschützern sich nichts Besseres einfallen lassen kann, als ein Tier zur eigenen Belustigung in Panik zu versetzen erst einmal erstaunt.

Um herauszufinden, ob es einen Grund gibt ein armes Tier dermaßen in Angst und Schrecken zu versetzen und um zu wissen wovon ich rede bevor ich etwas verurteile, habe ich mich auch mit in die Arena gestellt.

Schnell habe ich gemerkt, dass der Stierkampf definitiv nicht meine Sache ist. Natürlich empfindet man eine Gewisse Aufregung, wenn der Stier auf einen zustürmt und man dann in aller letzter Sekunde zur Seite springt und auch das Johlen und Stöhnen der Zuschauer übt eine perverse Art der Faszination aus, doch als ich dann einmal in die Augen des gehetzten Tieres geblickt habe verspürte ich einfach nur noch Mitleid mit dem Tier und Ekel vor mir selbst. Das arme Tier sprang immer wieder mit voller Wucht gegen die Zäune und verhedderte sich in den Leisten, um aus der Arena zu entkommen und es war Offensichtlich, dass es nicht verstand warum man es so quälte.

Als ich nachgefragt habe, warum ausgerechnet eine Gruppe von Umweltschützern so etwas nicht einfach nur toleriert, sondern sogar aktiv daran teilnimmt bekam ich die Antwort es sei Teil der Kultur.

Doch selbst wenn es so ist finde ich, das man als Naturschützer mit einem gewissen Grundsatz an Idealen so etwas nicht unterstützen darf, geschweige denn daran teilnehmen.

Für mich wird es auf jeden fall das erste und letzte Mal gewesen sein, das ich daran teilgenommen habe.

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