Ankunft in einer anderen Welt

von 17 michael  


Auf dem Weg in den Regenwald

Und dann ist es tatsächlich schon soweit. Zwei Wochen ist es jetzt schon her, dass wir in der Estación Arbofilia angekommen sind. Zeit genug, um die jüngeren Erinnerungen hervor zu kramen und sich einen ersten Blogeintrag aus den Fingern zu saugen. Worüber schreibt man so im ersten Blog? Richtig, Ankunft im Flughafen SJO San José, Costa Rica, Terminal 2.

4:30 Uhr: Aussteigen, Rucksack vom Gepäckband fischen, raus und Johanna, Hermann und Miguel begrüßen, die draußen schon auf uns warten. Tja und auf einmal ist man dann halt einfach da, fühlt sich gut an. Es geht in ein amerikanisch aussehendes Parkhaus, das erst wirkt wie ein illegaler Schrottplatz und dann wie ein Autohaus für Geländewägen. In einen jener werfen wir unsere Sachen und springen in den nächsten Bus der Richtung Innenstadt fährt. Wir fragen uns zur Busstation Richtung Orotina durch und dort beginnt die erste Tour de Costa Rica, von San José zum Seminarort in den "Korridor". Aus der 700.000 mannstarken Hauptstadt zuerst nach Orotina, eher eine Kleinstadt in Richtung der Pazifikküste, die trotzdem die Metropole in der Region darstellt. Wir kaufen Gummistiefel, Sim-Karten und ein Eis und treffen Antonia und Anna, "Vorfreiwillige" aus dem letzten Jahrgang. Dann von Orotina nach Tarcoles, in einem Bus, der deutlich antiker wirkte als seine Kollegen in Deutschland, der aber eine unglaublich gemütliche und schlaffreundliche letzte Reihe hat, kann ich bezeugen. Es wird aus dem Fenster gestarrt und gedöst, den die Zeichen eines Jetlags machen sich bemerkbar.

Schließlich wird von vorne "Aussteigen" gerufen und dann steht man aufeinmal in irgendeinem Dorf an einer Bushaltestelle, wie sie überall auf der Welt hätte stehen können.

Als wir uns eine Weile an dieser so unscheinbaren Haltestelle umsahen, fanden wir mehr und mehr Dinge zum Belächeln und zum Staunen. Lächeln über gepflegte Vorgärten, Stauen über eine echte Blattschneideameisenstraße 20 Meter am Rande des Bürgersteiges. Wundern über Einfamilienhäuser mit Wellblechdächern, diesen Greifvogel da oben und Fazination über das riesige Grün, das uns seit mehreren Busstunden umgibt. Und Staunen über den Bus, der als nächstes in die Haltestelle einfährt. Es war Henrys "Bus". Ein alter Citroene (?!), zumindest einmal als ein solcher gekauft, vielleicht 3,5 Meter lang und mit ungelogenen 15 Sitzplätzen, für die er bestimmt nicht zugelassen ist.

Generell nimmt man es hier ja nicht so streng mit dem Straßenverkehr:). Henry bringt uns die letzte Stunde zum Dorf El Sur, einen Kilometer von der Estación Arbofilia entfernt, unserem Seminarort für die nächsten zwei Wochen. Das stetige Aufundab auf der malmehrmalweniger befestigten Straße war der bestimmenste Moment auf der gesamten Fahrt. Mit viel zu Gucken links und rechts, mit Blick auf den Pazifik hier und da und mit viel Blick auf die neue Umgebung verfliegt jede Müdigkeit, die von der letzten Busfahrt noch übrig ist. Die Vorfreude auf zwei Wochen mit den tollsten Kollegen der Welt und auf ein Jahr dieser neuen grünen Welt nimmt überhand.

Wir kommen in El Sur an, bedanken uns bei Henry und begeben uns auf den letzten km Fußmarsch. Angekommen im Basiscamp der "Estación Arbofilia" werden wir von einer, wie ich finde, absolut paradiesischen Umgebung geschockt!


Arbofilias Station

Das ursprüngliche Wiederaufforstungsprojekt wurde von einigen Jahren als Seminarort für Studenten aufgerüstet. Daher begrüßt uns zuerst ein großer Gemeinschaftsraum mit Küche und offener Wand Richtung des nahen Flusses. Fast alle Räume fehlt hier eine Wand, die immer eine Verbindung zum Umgebung schafft, selbst die Toiletten und die Dusche. Ich halte die Estación für das absolute Paradies jeden Naturliebhabers und alle Menschen mit verstecktem Aussiedlierinstinkt.

Zum Anlass einer ersten Kontaktaufnahme mit der Außenwelt muss noch gedankt werden! Zum Beispiel unserer warmherzigsten liebevollen und immer umsorgenden Ausreiseorganisation, die uns vor genau einem Monat auf die große Reise nach Costa Rica schickte. Die mit viel Hingabe, Erfahrung und auch mit Vertauen uns in die weite Welt schickte. Danke – Condor. Spaß bei Scherz. Vielen Dank an Pro Regenwald für die einmalige Möglichkeit so viele Erfahrungen sammeln zu dürfen und für die tolle Zeit mit euch bisher. Danke an Johanna, an Hermann und an Martin für unsere abenteuerliche Reise bisher und die Leidenschaft mit der ihr uns angesteckt habt. And of cause thank you to Jahel, our coodinator in Costa Rica! Thank you for your help and stay in San José and the gift of having you in our contactlists, knowing that there is always someone there for me. Hier muss mein erster Blog leider schon enden. Ich sitze nämlich gerade in genau jenem Gemeinschaftsraum, habe Hunger UND Annas Brownies, die sie seit ich schreibe in einem Kochtopf auf dem Gasherd gemacht hat, scheinen fertig zu sein. Der Geruch ist leider zu unwiderstehlich um ihn ignorieren zu können. Der Ofen ist seit Monaten kaputt, aber die Backmischung funktioniert trotzdem, dann eben auf Sparflamme im Kochtopf :).

BlogNo:01

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