Das Gold des Waldes

von 17 marlene  

Dieses Bild assoziieren wohl die wenigsten Menschen mit dem Begriff Kakao. Meist leuchtet das Bild einer dampfenden Tasse süßen Getränks mit Sahne oder das eines Stückes Nussschokolade in den Köpfen auf. Doch damit wird man der wundersamen Kakaopflanze, die voller Besonderheiten, magischer Erinnerungen an vergangene Zeiten und Heilkräfte steckt, nicht gerecht.


Schon die Azteken und Mayas vor tausenden von Jahren verehrten die Pflanze, was ihr den wissenschaftlichen Gattungsnamen theobroma , übersetzt „Speise der Götter“ einbrachte (nach Linné 1735). Diese Ehre wird dem heute oft stark bearbeiteten, mit Zucker und Milch versetzten Kakaoabklatsch nicht mehr zuteil. Doch die positiven Wirkungen der Pflanze sind, wenn auch nicht sehr verbreitet, immer noch in rohem Kakao zu finden. Doch bevor ich auf die Kräfte des Kakaos eingehen möchte, muss der Kakao erst einmal gefunden und produziert werden.



Baum mit einigen erntereifen Früchten.


Innenleben einer Frucht.

Fermentieren und Kakaobohnenweitspucken.

getrocknete Bohnen

s auf Anfang. Der Agroforst der Finca La Esperanzita beherbergt die alte Edelkakaosorte Criollo und den mittlerweile verbreiteteren anpassungsfähigen Forastero. Da die Bäume das ganze Jahr über blühen und Früchte tragen, findet man an einem Stamm Blüte, unreife und reife Frucht zeitgleich. Man hat also im Kakaogeschäft auch das ganze Jahr über alle Hände voll zu tun. So schlägt man sich mit der Machete durch den Agroforst zu den orangenen Farbkleksen vor, um seinen Erntesack zu füllen. Der Baum ist umgeben von schwertartigen markanten Blättern, die das ganze Jahr über grün sind und bis zu viermal pro Jahr neu treiben. Bahnt man sich seinen Weg durch die Blätter, findet man die großen schweren Früchte, welche direkt am Stamm und den großen Ästen wachsen, da es sich um Kauliflorie, Stammblütler handelt.


Nach der Ernte folgt das Fermentieren der Kakaobohnen. Hierfür werden die Schoten aufgeschlagen und die Bohnen herausgeholt. Sie sind eingebettet in weißes, weiches, süßes Fruchtfleisch und noch nicht als klassische Kakaobohne zu erkennen. In mit Bananenblättern ausgelegten Holzkisten fermentieren die Bohnen zugedeckt in großen Haufen. Um den Gärprozess, den die Hitze und das Fruchtfleisch hervorrufen, zu beschleunigen, werden in Streifen geschnittene Bananenblätter der fermentierenden Masse zugefügt. Alle zwei Tage wird die Masse gewendet und nach ungefähr einer Woche hat sie sich braun verfärbt und das Fruchtfleisch sich angefangen zu zersetzen.


Die nächste Station für den Kakao ist der Trockentunnel, hier vergeht auch der letzte Rest Fruchtfleisch und die Bohnen verfärben sich zu einem dunklen Braun oder Violett. Um diesen auch den letzten Rest Feuchtigkeit zu entziehen kommen sie noch für einen Tag in den Trockenofen. Nun hat man rohen Kakao. Bricht man jetzt eine Bohne in zwei, offenbart sie einem ihren zauberhaften Geruch und den herben Geschmack reinen Kakaos.


Allerdings wird der Kakao zum Verkauf noch geröstet, gebrochen, von der Schale getrennt und gemahlen. Abgepackt steht er jetzt auf dem Markttisch zum Verkauf bereit. Leckereien wie Kakaofresco oder Kakaokugeln stellt man hier in Nicaragua aus ihm her.


Doch Kakao schmeckt nicht nur gut, er steckt auch voller gesunder Inhaltsstoffe. Besonders roher oder nur schwach behandelter Kakao hat einige positive Wirkungen auf Körper und Gesundheit. Roher Kakao kann beispielsweise als Kakaopulver ungerösteter Bohnen eingenommen werden. Das schonende Kaltpressen des Kakaos ermöglicht es, alle Nährstoffe und lebenden Enzyme der Kakaobohnen zu bewahren.


Der sehr hohe Eisen- und Magnesiumgehalt fördert die Herzgesundheit, Stoffwechselregulierung und die Konzentrationsfähigkeit. Der regelmäßige Verzehr von rohem Kakao fördert die Ausschüttung von Neurotransmittern im Gehirn und beschleunigt den Zuckerstoffwechsel, so werden Schwankungen des Blutzuckerspiegels verhindert. Zwei der ausgeschütteten Neurotransmitter sind Endorphine und Serotonin. Erstere wirken stimmungsaufhellend und Serotonin wirkt als natürliches Antidepressivum.


Selbst die aussortierten Kakaoschalen lindern, als Tee aufgegossen, Blasen-, Leber- und Nervenleiden und gelten als Stärkungs- und Heilmittel. Zudem helfen sie bei Durchfall und Verdauungsproblemen.


Kein Wunder, dass diese wertvolle Frucht zu Columbus- Zeiten sogar als Zahlungsmittel benutzt wurde. Vielleicht kehrt neben der klassischen Schokoladentafel auch der reine Kakao bei uns wieder zur Gesundheitsförderungen in die Häuser ein.


Einer alten Legende nach kommt immer dann, wenn Mensch und Natur im Ungleichgewicht sind, der Geist des Kakaos aus dem Regenwald, um die Herzen der Menschen zu öffnen und die Harmonie wieder herzustellen. Also wer weiß, vielleicht hat der Kakao mehr Bedeutung für die Zukunft als wir denken und wir sollten diesem Schatz wieder mehr Beachtung schenken. Eine beeindruckende Pflanze ist er allemal.

BlogNo:03

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