Zurück zu den Wurzeln

von 17 marvin  

Seit ein paar Tagen ist das dritte Quartal meines Freiwilligendienstes hier in Costa Rica verstrichen! In diesen letzten drei Monaten wurde in Curré verstärkt daran gearbeitet, den Menschen die quasi vollkommen verloren gegangene eigene Tradition und Kultur wieder näher zu bringen. Nach dem Motto „Zurück zu den Wurzeln“ wurden verschiedenste Workshops sowohl für die Jüngeren als auch die Älteren durchgeführt.

Dabei ging es vor allem um die traditionelle Webkunst, die Herstellung von Masken und die ursprüngliche Sprache „Brunca“.


Kinder beim Herstellen von traditionellen Masken aus Holz

Kinder beim Erlernen der ursprünglichen Sprache „Brunca“

Das eingeweihte "Rancho" in Cabagra

Das "Festival Estudiantil Indigena“ im Gemeindesaal in Curré

Gerade der letzte Aspekt ist in Curré völlig abhandengekommen. Nur noch wenige Menschen können "Brunca" fließend sprechen! Es ist schade, wenn man sieht, dass in anderen indigenen Gebieten alle BewohnerInnen ihre eigene Sprache sprechen können. Wie dies am Selbstbewusstsein der Menschen nagt, wurde deutlich als ich mich mit mehreren Leuten aus Curré Anfang diesen Monat auf den Weg nach „Cabagra“ machte, um dort an der Einweihung eines „Ranchos“ (traditionelles Haus der jeweiligen indigenen Gruppen) teilzunehmen. Cabagra befindet sich rund 1 ½ Stunden von Curré entfernt und ist ein Territorium der „Bribri“-Indigenen (eine weitere indigene Gruppe wie die „Bruncas“ auch).

Bei dieser Einweihung wurden viele Teile der Zeremonie auf „Bribrisch“ gehalten, was zeigte, dass dort die indigenen Sprache nicht verloren gegangen ist wie beispielsweise bei den „Brunca“-Indigenen in Curré und Boruca. Auf der Rückfahrt habe ich darüber mit einigen Leuten aus meinem Dorf gesprochen und sie fühlten sich allesamt schlecht. Sie konnten ihre eigenen Landsmänner nicht verstehen. Klar, auch wenn sie ihre eigene Sprache beherrschen würden, würden sie die andere Sprache nicht verstehen, aber dennoch hatten sie allesamt ein schlechtes Gewissen, da sie ihre eigene Sprache nicht so sprechen können wie anderen Völker. Dies zeigt, dass die Menschen in Curré gewillt sind, diesen Kultur- und Traditionsverlust entgegenzuwirken.

Ein Beispiel hierfür war das „Festival Estudiantil Indigena“ der Grundschule und der Highschool, welches Ende April im Gemeindesaal stattfand. Dort wurden von den verschiedenen Grundschulen des Territoriums verschiedenste traditionelle Aspekte, ob von Essen und Getränken bis hin zu Musik und Tanz, präsentiert. Dieses Festival war wirklich schön und einzigartig und zeigte ganz bewusst wie vielseitig die Tradition und Kultur der „Brunca“-Indigenen eigentlich ist und es definitiv wert ist, diese Aspekte von Generation zu Generation weiterzugeben und diese nicht zu verlieren und zu vergessen. Daher hoffe ich und bin auch guter Hoffnung, dass es für diesen neugewonnen Elan nicht schon zu spät ist, da, wie gesagt, schon viele kulturelle Aspekte in Vergessenheit geraten sind.















BlogNo:07

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