Angriff der Ameisen

von 18 lisa-marlene  

Es gibt einige Wörter, die man hier in Costa Rica wohl relativ häufig zu hören bekommt. Eines wird mir nicht nur im Gedächtnis bleiben, weil man es hier ständig hört, sondern wegen eines einprägsamen nächtlichen Ereignisses. Das Wort, das ich meine, ist „Hormiga“, also Ameisen.

Eines ist mal ganz sicher: Wenn man in Costa Rica lebt, darf man keine Angst vor Kriechtieren jeglicher Art haben, denn hier kreucht und fleucht es überall und ständig. Frösche im Bad, Skorpione im Rucksack doch die größte Herausforderung sind meiner Meinung nach, mal abgesehen von den Stechmücken, die Ameisen.

Ameisen gibt es hier in unterschiedlichen Größen und unterschiedlichen Farben. Eine Freundin hier in Costa Rica hat es mir neulich so erklärt: „Es gibt die „Kleinen“, die „ganz Kleinen“, die „Großen“ und die „ganz Großen“..“ Das kommt einem zumindest so vor. Tatsächlich gibt es mehrere tausend Arten von Ameisen auf Costa Rica und die sind echt gut organisiert. Wirklich große Ameisen finde ich in den Räumen allerdings selten, hier kommen hauptsächlich die „Kleinen“ und die „ganz Kleinen“ vor. Die „ganz Kleinen“ sind insofern unproblematisch, als dass sie zwar da sind, aber nicht sonderlich stören. Wirklich schlimm sind die kleinen Ameisen, denn die können beißen und das ist, ob man das glaub oder nicht, wirklich schmerzhaft. Das führt mich zu einer kleinen Geschichte, die ich vor kurzem hier erleben durfte und die der Auslöser für diesen Blogeintrag ist.

Die Uhrzeit: ca. kurz nach 3 Uhr Nachts; Der Ort: mein Bett. Vermutlich träumte ich gerade friedlich vor mich hin und stand in meinen Träumen bereits vor der erfolgreichen Lösung kleinerer globaler Probleme, wie dem Klimawandel oder der Rettung des Regenwaldes, als ich jäh aus meinem Schlaf gerissen wurde. Zuerst noch recht benommen kratzte ich mich am Kopf und konnte die Ereignisse noch nicht in Gänze erfassen. Nach und nach bemerkte ich, wie sich ein stechender Scherz von meiner Kopfhaut, über die Augenlieder und letztlich über mein ganzes Gesicht verteilte. Schlagartig war ich hellwach und endlich konnte auch mein Gehirn den benötigten Reiz übermitteln: AMEISEN!!!

Von außen betrachtet hätte es sicher recht amüsant ausgesehen, wie ich im Schlafanzug wild im Zimmer auf und ab gehüpft bin und mit wahrscheinlich recht unkoordinierten Bewegungen versucht habe mein Gesicht und meine Haare von Ameisen zu befreien. Nach der Betätigung des Lichtschalters sah ich, dass mein ehemals weißes Kissen jetzt eher dem sogenannten „weißen Rauschen“ eines Fernsehbildschirmes bei fehlendem Empfang glich. (Jetzt ist mir auch klar, warum man den flackernde Fernsehbildschirm auch Ameisenkrieg nennt..) Das Kissen wurde kurzerhand auf den Boden befördert und schön darauf rumgehampelt. Als ich, mehr oder weniger, alle Ameisen aus der Nähe meines Bettes entfernt hatte und es ja immerhin gerade mal kurz nach 3 Uhr war, bin ich zurück ins Bett.

Am nächsten Morgen wurde mir bei einem Blick auf den Zimmerboden bewusst, dass das wohl durchaus kein Traum gewesen ist. Erstmal duschen! Nicht genug damit, dass Ameisen sämtliche Nahrungsmittel sofort, wie ausgebildete Spürhunde wittern, jetzt versucht mich auch noch eine Armee von Ameisen als kleinen nächtlichen Imbiss aufzuessen!? Letzten Endes konnte ich den Angriff der Ameisen ja vorerst erfolgreich abwehren. Trotzdem, ganz schön frech diesen kleinen Tiere. Von Zeit zu Zeit finden sich Ameisen auch im morgendlichen Kaffee oder auch auf der Zahnbürste. Naja, mit solchen Ereignissen muss man hier in Costa Rica wohl oder übel klar kommen.

Zum Schluss möchte ich noch drauf hinweisen, dass Ameisen uns bereits in Kraft und Anzahl eindeutig überlegen sind. Also Augen auf! Als erstes mein Kissen, danach mein Zimmer und ehe man sich versieht haben Ameisen die Weltherrschaft übernommen… In diesem Sinne wünsche ich schöne Träume. ;)

BlogNo:01

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...