Es regnet

von 18 lisa  

Es regnet, es regnet, die Erde wird nass. Das ist zumindest der Fall Costa Rica wo die Jahreszeiten aus Regenzeit und Trockenzeit bestehen. Jetzt gerade regnet es hier in Strömen, da September und Oktober die regenreichsten Monate sind.

Heute hat es schon um 6 Uhr morgens angefangen, obwohl meine Gastmutter und ich eigentlich Mais säen wollten. Das war wohl nix. Stattdessen haben wir am Schloss gewerkelt, wo wir eine Pforte gebaut und die Erhöhung des Anbaus befestigt haben. Das kleine Schloss besteht nur aus Brettern, Pfosten und ein paar nägeln. Es gibt sogar einen Schlossgraben, wo leider noch die Krokodile fehlen.









Ich bin aber schon dabei die Eidechsen zu trainieren, damit sie irgendwann als Minikrokodile im kleinen Schlossgraben schwimmen. Jedoch besteht der Schlossgraben auch nur bei Regen. Er wird aber trotzdem erweitert, damit das Schloss einen Boden bekommt. Der Boden besteht nämlich aus befestigter Schlossgraben-Erde, die wir mit einem Sack hereingetragen haben. Sie kann sich keinen Holzboden leisten.

Ich bin aber trotzdem erstaunt wie viel man mit wenig Geld machen kann und für was man trotzdem Lösungen findet. Für viele wäre es das paradis so zu wohnen wie Doña Luisa. Sie ist sogar durchaus im Trend mit dem Motto “Back to the roots”, doch hat sie noch nie etwas anderes ausprobiert. Sie ist einfach noch in den roots und lebt für uns in einem ganz anderen Jahrhundert. Nur an manchen Dingen erkennt man dann doch, dass wir 2018 haben.

Ein Beispiel ist leider das Plastik, was hier herumschwirrt. Viele kaputte Plastiktüten oder anderer kleinkram. Da hier keine Müllabfuhr vorbeikommt, gibt es auch keine Mülltonne. Das gröbste Plastik wird daher fürs Kochen benutzt, damit das Feuer auch bei Regen angeht. An vielen Orten geschieht genau dasselbe, oder es wird im Garten verbrannt. Das Problem ist natürlich auch die Lage mitten im Regenwald, wo sie nur zu Fuß oder mit dem Pferd rauskommen kann. Das macht das Müll entsorgen noch schwerer. Wie gut, dass sie doch noch viel selbst anbaut und dementsprechend wenig Plastik verbraucht. Meistens besteht ihr Einkauf nur aus Milchpulver, Kaffee, Zwiebeln, Öl und natürlich Salz und Zucker.

Für diese sechs Sachen muss man aber auch echt einen weiten Weg laufen. Für mich war es der härteste Einkaufsweg den ich je hatte. Wir sind mit Pferd, Fohlen und dem folgenden Hund losgelaufen, mit dem Wissen dass es gleich anfangen würde zu regnen. Das war aber eh egal, da man gleich in der ersten Flussüberquerung nass wurde. Der Fluss war noch sehr voll von den letzten zwei regnerischen Tagen. Mit vollgelaufenen Gummistiefeln ging es dann weiter hoch und runter durch den Matsch, wo der Gummistiefel bei jeden zweiten Schritt stecken blieb. Es folgten noch 34 weitere Flussüberquerungen bevor wir endlich in Santa Rosa die Gummistiefel ausleeren und unseren Winkauf tätigen konnten.

Santa Rosa ist das Dorf direkt vor dem Indigenenterritorium, wo Doña Lusia lebt. Es hat eine Schule und eine kleine Pulperia (kleiner Kiosk mit den wichtigsten Aachen). Das wichtigste hier ist jedoch die Haltestelle, wo dreimal die Woche ein Collectivo (Pick-up, wo man auf der Ladefläche sitzen darf) rausfährt in die nächste Stadt: Naranja. Dort kann man dann richtig einkaufen im Supermarkt.

Nach dem Marsch im Regen durch Fluss und Matsch, merkte ich erst in was für einem Luxus wir zuhause leben, wo man fast jeden zweiten Tag einkaufen geht und sich keine Gedanken über Regen und Flussströmungen machen muss.

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