Tanzen verbindet!

von 18 janosch  


Die Folkloregruppe vor dem Auftritt

Ob das Angebot an Freizeitaktivitäten für Pro REGENWALD bei der Verteilung der Projekte eine Rolle spielt, wage ich zu bezweifeln. Bei mir haben sie allerdings einen Volltreffer gelandet. Schon auf dem Welcomeseminar erzählte mir mein Vorgänger was man so in dem kleinen aber feinen Dorf Curre unternehmen kann. Yimba Cajc, wie das Dorf in der Indigenensprache Brunca heißt, liegt in im Indigenenterritorium Rey Curre.

Durch die Panamericana, die mitten durch das Dorf gebaut wurde, ist es allerdings sehr gut zu erreichen und wird von zahlreichen Trucks durchfahren. Mit seinen rund 500 Einwohnern im Dorfkern ist es zwar nicht mit einer Kleinstadt zu vergleichen, trotzdem war ich von der Infrastruktur und den Aktivitäten überrascht. Es gibt eine Escuela (Grundschule), ein Collegio (Oberschule), eine große Mehrzweckhalle, einen Fußballplatz, eine Bar, eine Bäckerei und mehrere kleine „Tante Emma“ Läden.

Als ich eines Nachmittags von einem Ausflug zu einer Finca nach Hause lief, machte ich eine großartige Entdeckung: Es gibt doch tatsächlich eine Folklore Gruppe in meinem Dorf. Von der lauten Musik angelockt setzte ich mich in die Mehrzweckhalle und schaute zu. Am Ende der Probe fragte mich der Tanzlehrer, ob ich nicht auch mal ein paar Schritte probieren möchte. Natürlich wollte ich, aber meine verschwitzte muffelige Arbeitskleidung zwang mich dann doch dazu das Angebot abzulehnen. Stattdessen durfte ich bei der nächsten Probe komplett mittanzen. Und wie es der Zufall so wollte kam ich genau richtig um gleich in die neue Choreografie eingeplant zu werden. Also fing ich an zwei Mal die Woche mit der Folkloregruppe zu tanzen und nebenbei die alten Choreografien mithilfe von Videos zu Hause nachzuarbeiten.

Schnell stellte sich diese Freizeitaktivität als einen hervorragenden Weg heraus sich mit Jugendlichen in meinem Alter anzufreunden. Und ganz nebenbei konnte ich mein Spanisch im Gespräch mit gleichaltrigen auf die Probe stellen. Innerhalb weniger Proben nahm mich die Tanzgruppe mit in ihre Großfamilie auf. Und tatsächlich schwankt das Alter in der Tanzgruppe zwischen 10 und 20 Jahren.


Der Auftritt

Am 27.10.2018 wurde ich dann auf die Probe gestellt. Ich durfte bei einem kulturellen Festival alle drei Choreografien und zwei traditionelle Tänze mittanzen. Als ich in meiner maßgeschneiderten Tracht hinter der Bühne wartete hatte ich unglaublich großes Lampenfieber. Ich wusste genau, dass ich als Weißer aus der Tanzgruppe herausstechen würde. Als wir dann die Tanzfläche betraten und lostanzten verging alles wie im Fluge. Es war eine großartige Erfahrung und auch irgendwo eine große Ehre, dass ich bei der Repräsentation ihrer Kultur mitwirken durfte. In keinem Moment in den Proben und während der Aufführung wurde mir der Eindruck vermittelt anders zu sein. Im Gegenteil, es macht den Menschen hier große Freude einen Weißen traditionelle Tänze und Folklore tanzen zu sehen. Inzwischen bin ein fester Teil der Tanzgruppe und darf mich wohl auf weitere Auftritte im kommenden Jahr freuen. So lässt sich zuletzt eines sagen: Tanzen verbindet!

BlogNo:02

2 Kommentare

Kommentar von: Dennis [Besucher]

Danke für den interessanten Bericht!

Kommentar von: Frank Glöckner [Besucher]

Ich bin stolz auf meinen Enkelsohn und freue mich ihn glücklich zu sehen. Weiter so und alles Liebe.


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