Konfliktmanagement

von 18 lisa-marlene  

Selbst in Deutschland wirkt dieses Wort eher hart und ist negativ behaftet. Doch was passiert bei einem Konflikt mit unterschiedlichen Kulturen? Tja, ganz einfach, das Konfliktpotenzial steigert sich und das kann richtig schief gehen.

In nicht nur einem Seminar in Deutschland wurde wir Freiwilligen auf kulturelle Unterschiede und mögliche Konfliktsituationen vorbereitet und aufgeklärt. Gerät man dann jedoch selber in seine erste richtige Konfliktsituation in Costa Rica sieht die Sache durchaus etwas komplizierter aus, als man vorher vielleicht dachte.

An sich möchte ich gar nicht genau auf die Umstände oder das Wer und Warum eingehen. Wichtig ist hierbei eher das WIE. Zum Verständnis: Wir als Gruppe von Freiwilligen wollten, ein Wochenende lang bei eine größeren Aktion, an einem Strand sauber machen helfen und hätten dafür einen Schlafplatz und Essen bekommen, so wurde mir gesagt. Es wurden bzw. es sollten im Vorfeld von Mitarbeitern einer Organisation einige Sachen geklärt und Reservierungen gemacht werden. Irgendwo in dieser Kommunikationskette wurde allerdings eine Information nicht weiter gegeben, oder falsch verstanden oder, oder, oder. Letztlich führte das zu einer Problemsituation, in der sich zwei Parteien gegenüberstanden, die vermutlich beide keine Schuld für die Situation traf. A: Gruppe deutscher Freiwilliger die Essen und Übernachtung erwarteten vs. B: zuständige Mitarbeiter des Reservats, die von nichts wussten.

Typisch Deutsch haben wir als Gruppe gleich den ersten fatalen Fehler gemacht, wie mir später erklärt wurde. Wir haben selber einen Lösungsvorschlag gemacht. So haben wir allerdings den zuständigen Mitarbeitern die Möglichkeit genommen selber Herr der Situation zu werden. Wir haben ihnen quasi gezeigt, dass wir nicht denken, dass sie eine Lösung finden und daher selber eine finden müssen.

Unser Vorschlag wurde, wie erwartet, entschieden zurückgewiesen. Der nächste Fehler war, dass wir uns anschließend zurückgezogen haben und dachten wir lassen ihnen etwas Zeit um eine Lösung zu finden.

Das wiederum wirkte auf die Mitarbeiter als Desinteresse.

So wurde in unserer Abwesenheit also auch keine Lösung gefunden und mit dem Fortschreiten der Zeit wurden wir langsam nervös. Auch beim nächsten Klärungsversuch ging die Initiative von uns Freiwilligen aus und führte zu zunehmend hitziger werdenden Diskussionen. Dieses Hin und Her wiederholte sich ungefähr 5 Mal und führte zu einigen Anrufen, unter anderem bei meiner Chefin, die wiederum natürlich von nichts wusste.

Schließlich spitzte sich der Konflikt weiter zu und erreichte seinen Zenit ca. um 20 Uhr. Am Ende standen 7 Freiwillige, 4 oder 5 Mitarbeitern und dem Chef des Reservates gegenüber und die Stimmen wurden langsam doch sehr laut. Da ich das Ganze mehr oder weniger organisiert hatte bzw. ich Diejenige war, der von andere Stelle versichert wurde, dass das alles so klappt, bekam ich hauptsächlich den Ärger ab.

Die Leute, die mich kennen wissen, dass ich normalerweise ganz schön hart in Diskussionen sein kann. Hier wurde mir jedoch irgendwann klar, dass man so wohl nicht weiter kommen würde. Was die Situation letzten Endes vermutlich gerettet hat war, dass wir nach anfänglichen Ärger darüber, dass wir für unsere unentgeltliche Arbeit hier etwas mehr Respekt verdienen würden, einen Schritt zurück gegangen sind. Wir gaben uns letztlich doch geschlagen und entschuldigten uns des Öfteren bei den Mitarbeitern des Reservats und natürlich vor allem beim Chef. So konnten wir doch noch dort übernachten, allerdings ohne Essen.

Am nächsten Tag war dann, typisch Costa Rica, schon wieder alles vergeben und vergessen. Und mit einer Packung Keksen als Entschuldigung, kann man die Wogen auch ganz gut glätten. ;)

Später erfuhr ich, dass noch zusätzlich andere externe Faktoren und Ereignisse den Konflikt dieser Situation begünstigt haben, trotzdem hätte die Situation wahrscheinlich mit dem richtigen Vorgehen schon beim ersten Gespräch geklärt werden können.

Daher hier ein paar nützliche Tipps für solche Situationen -
Tipps für Konflikt-Kommunikation in Costa Rica:

  1. Für die Situation ENTSCHULDIGEN!! - Auch, wenn man nicht schuld ist/war
  2. Persönliche Beziehung zum Gegenüber aufbauen; Respekt zeigen!
  3. Reden Reden Reden
  4. Dem Gegenüber die Möglichkeit geben selber aktiv zu werden
  5. Bedanken!! - am besten nochmal Entschuldigen

Inzwischen bin ich ganz froh, dass ich meine eigene Erfahrung in Sache Konfliktmanagement in Costa Rica machen konnte. Ich hoffe ich konnte einigen von euch mit dieser Erfahrung, bzw. mit den, wie ich finde, sehr nützlichen Tipps zur Kommunikation in Konflikten in Costa Rica helfen. Also fröhliches „Schwätzen“ euch allen. ;)

BlogNo:02

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...