Einmal sauber machen bitte!

von gustav_11  

Ich habe Markus für die ersten Tage mit in seine Einsatzstelle begleitet und ihm ein bisschen bei der Arbeit geholfen. Diese bestand anfangs vor allem darin, das Gelände auf dem Markus jetzt wohnen wird, aufzuräumen und das für ihn vorgesehen Zimmer auszuräumen und zu putzen.

Bei dieser Putzaktion legten die beiden Costa-Ricaner an unserer Seite eine bissweilen merkwürdige Putztaktik an.

Das Zimmer von Markus ist in einem schönen großen Gästehaus, das eigenhändig von Markus Tico-Kollegen aus Holz zusammengezimmert wurde. Leider hat offensichtlich in der letzten Zeit keiner darin gewohnt, denn das Zimmer war angefüllt mit einem Sammelsurium an Gegenständen, wie zum Beispiel kaputten Tassen mit fauligem Kaffeesatz, Körbe, alte Bettlaken, ein kaputter Tisch und vieles mehr. Alles bedeckt von einer fingerdicken Staubschicht, die das Chaos mit einem nostalgischen Flair an bessere Tage verkleidete.

All das musste natürlich jetzt raus, um Platz zu schaffen für Markus, also Augen und Nase zukneifen und durch. Sämtliche Gegenstände wurden aus dem Zimmer raus in einen angrenzenden Raum gebracht, um dort einen bereits vorhandenen Müllberg um ein vielfaches zu vergrößern. Der Staub und der Müll waren allerdings nicht die einzigen Hindernisse, die sich uns in den Weg stellten … nach etwas Herumgestochere im scheinbar leblosen Müllberg auf dem Schrank flog uns auf einmal eine sehr lebendige Ratte entgegen, die wir dann sogleich mit Stöcken und lauten Rufen zu vertreiben versuchten.

Nach dem wir also alles Tote und Lebendige aus dem Raum entfernt hatten, musste natürlich der verbleibende Dreck entfernt werden und der stellte sich als sehr hartnäckig raus, so dass es nichts war mit einmal durchfegen und fertig.

Unser Helfer William meinte dann, es wäre wohl das Beste das mit Wasser und Seife weg zu machen und verschwand, um, wie ich dachte, Eimer und Wischmopp zu besorgen. Stattdessen tauchte er wenig später mit dem Gartenschlauch auf und drehte ihn auf volle Pulle. Mit offener Kinnlade sah ich zu, wie er das Zimmer samt der Holzvertäfelung und Decke mit Wasser abspritzte und dabei keine Rücksicht auf Steckdosen, Lampen oder offene, aus der Wand hängende Kabel nahm. Innerhalb kürzester Zeit stand das gesamte Zimmer unter Wasser, das auch nicht wirklich abfließen wollte sondern nur allmählich im Holzfußboden versickerte. Zurück blieb der nun nasse Dreck, der dann schwungvoll vor die Tür in den Flur befördert wurde.

Jetzt war zwar das Zimmer sauber, dafür aber der Flur umso dreckiger … also wieder Gartenschlauch raus und diesmal den Flur unter Wasser setzen. Nachdem wir dann fast das ganze Haus in ein Schwimmbad verwandelt hatten, wurde das Wasser samt Dreck mit schwungvollen Besenschlägen vor die Tür befördert.

Nach etwa 3 Stunden waren das Zimmer und der Flur sauber, dafür aber klatschnass und jeder der schon mal in den Tropen war, weiß, dass hier nichts so schnell trocknet, besonders wenn es keinen Luftzug gibt.

Trotz der Nässe wurden jetzt aber schon alle (Holz-)Möbel in Markus Zimmer zurück geräumt - ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass es diesen in ihrem unlackierten Zustand vielleicht nicht ganz so gut bekommt in einer Sauna zu stehen. Fazit vom Tag: Ein sauberes Haus, das aber bis auf weiteres wohl erst einmal nass und ungemütlich bleiben wird.

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