Mücken, Mücken und noch mehr Mücken

von 18 martin  

Schon auf den Seminaren in Deutschland wurden wir auf das Mückenproblem „vorbereitet“, das in vielen Teilen Costa Ricas herrscht. Als wir dann eine vorläufige Liste mit Projekten bekommen haben und ich den Kontakt mit einer unserer Vorfreiwilligen herstellte, war sehr schnell klargeworden, dass in dem Projekt, in dem ich vorläufig eingeteilt war, die meisten Mücken ihr Unwesen trieben.

Ich habe mich also vorsorglich mit gutem Mückenspray eingekleidet. Uns wurde auch gesagt, dass wir vor allem auf den DEET Gehalt achten sollten, da dies eines der wirksamsten Mittel gegen Mücken ist. Auch ein gutes Mückennetz habe ich mir zugelegt. Es war zwar nur eine vorläufige Liste, aber ich dachte mir: sicher ist sicher.

Als wir dann beim welcome Seminar die endgültigen Projekte mitgeteilt bekamen, war ich endgültig in Pozo de Agua, dem Mückenreichsten Projekt eingeteilt.

Und als ich dann im Oktober im Projekt ankam, fragte ich mich, was die denn alle mit ihren Mücken haben, da es fast nur abends Mücken gab und das ja eigentlich kein Problem ist, da man sich um diese Uhrzeit aufgrund der Temperatur problemlos lange Kleidung anziehen kann und somit nicht mehr oder kaum noch gestochen wird. Außerdem ist hier auch kein Dengue, Chikungunya, Malaria oder sonst was Gebiet, weshalb die Mücken lediglich nerven, aber nicht gefährlich sind. Bis in den Februar habe ich also kaum ein Problem mit den Mücken gehabt.

Ich wurde zwar immer wieder gestochen, aber es waren immer so um die 10 Mückenstiche, welche mich nicht wirklich gestört haben. Ich habe auch fast die ganze Zeit mein Mückenspray benutzt. Was mich, seitdem ich in mein Projekt kam etwas gewundert hatte, war, dass ich permanent Hautausschlag hatte. Ich schob das die ganze Zeit auf meine Ernährung, da sie ja doch ziemlich anders als in Deutschland ist. Nachdem ich dann aber ab Januar aufgehört habe, fast täglich Mückenspray zu nutzen, hatte ich dann recht schnell keinen Ausschlag mehr.

Nachdem ich dann schnell Nebenwirkungen DEET gegoogelt habe, war mir relativ schnell klar, woher es kam. Ich war allergisch gegen mein Mückenspray. Da es bis Dato noch keine Mückenplage gab, dachte ich mir: halb so wild.


Kuhbein mit Mücken.

Als dann aber im Februar die erste Mückenplage kam, war ich nicht sonderlich glücklich, kein Mückenspray mehr nutzen zu können. Wenn ich von einer Mückenplage spreche, dann meine ich eine richtige Plage. Das ganze Dorf zündet den ganzen Tag trockene Kuhscheiße an und bleibt in den Häusern. Trockene Kuhscheiße ist das einzige was hilft und die gibt es hier zum Glück genug. Man läuft in der Zeit der Mückenplagen durch richtige Mückenschwärme. In dieser Zeit kann man auch nicht wirklich viel machen, da man aus dem Haus, bzw. dem verrauchten Bereich nur mit langen Klamotten gehen kann. Das ist bei über 35 grad im Schatten aber nicht wirklich spaßig. Nach 10 Uhr arbeiten ist also praktisch ausgeschlossen (das machen nicht mal die Einheimischen). Ich habe es beim ersten Mal gemacht und wurde von meiner Gastfamilie regelmäßig ausgelacht.


Kuhmist gegen Mücken.

Als die Mücken mich dann trotz langer Kleidung gestochen haben (durch angeblich Mückensichere Arbeitskleidung) habe ich es nach 2 Wochen aufgegeben und nur noch das Nötigste gemacht. Einmal kamen Emily und Maurice aus Fedeagua zu Besuch und waren nach 50 Mückenstichen und einer Nacht später, wieder heilfroh nach Fedeagua zurück zu können, wo es kaum Mücken gibt.

In Deutschland habe ich sowas noch nie erlebt. Auch habe ich bisher mit noch keinem Freiwilligen geredet, der so etwas erlebt hat. Eine Freiwillige musste zwar schonmal ein paar Tage aus dem Projekt raus, um sich von Mückenstichen zu erholen, aber ihr Mitfreiwilliger hatte fast gar keine Mückenstiche. Momentan ist die dritte große Mückenplage, die ich hier erlebe. Jedes Mal hat meine ganze Kleidung nach der Mückenzeit (dauert zwischen ein und zwei Wochen) nach Rauch gerochen. Mittlerweile mag ich diesen Geruch aber, da ich weiß, dass er uns vor den Mücken rettet. Mein Mückennetz habe ich in dieser Zeit sehr zu schätzen gelernt. So habe ich zumindest in der Nacht absolute Ruhe. Ich höre sie zwar die ganze Zeit summen, weiß aber, dass sie mich nicht stechen können. Das Mückennetz ist aber auch in der restlichen Zeit sehr praktisch, da ich weiß, dass ich nicht auf einmal unerwartet neben einer großen Spinne oder einem Skorpion aufwachen kann.

Das Problem mit den Mücken hier wird durch die Lagune im Dorf verursacht. Pozo de agua liegt sehr nah am „Rio Tempisque“. Ein sehr großer Fluss, der im Meer mündet. Je nachdem wie stark die Gezeiten also sind, steigt das Wasser im Fluss an und die Lagune füllt sich für ein paar Tage mit Wasser, bis sie wieder austrocknet. Sie ist nämlich die meiste Zeit trocken. Wenn sie schon ziemlich ausgetrocknet ist und alles nur noch Schlamm ist, fangen die Mücken an zu brüten. Die Lagune ist aber mindestens 10 Hektar groß. Diese 10 Hektar werden dann für ein paar Tage zur reinen Mücken Brutstätte. Danach fangen sie dann an sich im Dorf zu verteilen und bleiben ca. 10 Tage. Danach verschwinden sie komplett und es ist ein paar Tage oder Wochen Ruhe bis zu nächsten großen Flut.

Mit diesem Blog möchte ich keineswegs davon abschrecken, mal nach Pozo de Agua zu kommen, sondern lediglich aufzeigen, was es für Probleme gibt, die einem nicht direkt einfallen, aber das Leben hier doch ziemlich einschränken.

BlogNo:05

1 Kommentar

Kommentar von: Doris [Besucher]

Libellen ansiedeln….die haben Mücken zum Fressen gerne! :-)


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