ODHAIN II

von 18 sinan  


Pabru Presberes kämpfte schon im 18ten Jahrhundert für indigenes Land

Auch wenn in Costa Rica die Semana Santa (Osterwoche) das größte Fest des Jahres ist, stand für mich eine erneute Menschenrechtsmission mit ODHAIN (Observatorio Derechos Humanos y Autonomía Indígena) an. Ziel der Mission war Angehörige, Nachbarn und Mitglieder des FRENAPI (Frente Nacional Pueblos Indígenas) zum Mord am indigenen Führer Sergio Rojas Ortiz zu interviewen.

Die Interviews würden im Rahmen einer dreitägigen Veranstaltung des FRENAPI und des Komitee zur Unterstützung der indigenen Autonomie stattfinden. Geplant war am Gründonnerstag (18.04.19) um acht Uhr in San José aufzubrechen um ins indigenen Territorium Salitre, der Heimat Sergio Rojas, zu fahren. Mit typischer Ticopünktlichkeit waren die drei Autos nur knapp zwei Stunden später als geplant beladen und aufbruchsbereit.

Gegen späten Nachmittag kamen wir dann an der Schule von Salitre an und wurde dort auch schon von einigen Anwohnern und FRENAPI-Mitgliedern erwarten. Der erste Abende gestaltete sich dann relativ ruhig. Es gab Kaffee und ich hatte die Chance, mit einem Bribri aus Talamanca über seine Religion zu sprechen. Die entscheidende Aussage hierbei war für mich der Vergleich seiner Religion mit einem Vertrag: Pass ich auf die Natur auf, gibt diese mir alles was ich brauche; helfe ich meinem Nachbarn, wird dieser mir auch helfen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, die sich unter einem Wellblechdacht bei prasselndem Regen mit knapp 40 Menschen, als schwieriger als erwartet herausstellte und Abendessen war der Abend eigentlich vorbei. Das Komitee und ODHAIN entschieden, da sie Salitre als Gefahrenzone einschätzen nach dem Mord an Sergio, dass wir sicherheitshalber Wache halten sollten. Ich hatte das Glück per Münzwurf die erste Schicht zu gewinnen, so dass ich um Mitternacht ins Bett konnte. Da wir nicht genügend Matratzen für alle dabei hatten, wurde halt etwas zusammen gerückt.

Am nächsten Morgen fand dann nach dem Frühstück ein Gedenken an Sergio statt, diesem konnte ich aber nicht beiwohnen, da ich mit zwei "Kolleginnen" in der Nachbarschaft Interviews führte, unter anderem mit einer Tochter Sergios und einer (angeblichen) Cousine, mit der er zerstritten war. Schnell wurde klar, dass Sergio nicht nur Freunde im Dorf hatte, was den Verdacht der meisten Dorfbewohner, dass nur ein Indigener die möglichen Fluchtwege der Mörder gekannt haben konnte, nur bestärkt.

Nach dem Mittagessen sollte dann von Salitre nach Terraba umgezogen werden, in eine Unterkunft, die besser für eine Versammlung von FRENAPI geeignet war. Auf dem Weg hatte eines der Autos einen Platten, dies ermöglichte uns aber eine Polizeistreife zu interviewen. Die ansich nicht sehr weite Fahrt von Salitre nach Terraba zog sich dann aber über Stunden, so dass am Abend in Terraba alle müde waren und der Tag nach dem Abendessen vorbei war.

Den nächsten Morgen nutze FRENAPI dann für eine abschließende Reunion, wo unter anderem über den im Spätsommer bevorstehenden ersten Nationalen Indigenen Kongress, weitere Reocupaciones und allgemeine Vorbereitungen und Hilfsmaßnahmen gesprochen wurde. Auch wir als ODHAIN nutzen den Morgen nochmal für weitere Interviews und natürlich auch der Reunion des FRENAPIs bei zu wohnen.

BlogNo:11

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