Nebelwald in Guanacaste

von 18 luis  


Zur Abwechslung mal Wald von oben: Vista del Mar

An einem Dienstagnachmittag nach der Arbeit wurde ich von Carlos, dem Chef der Parkwächter abgeholt. Wie abgemacht würde ich die nächste Woche im Nationalpark Diriá verbringen. Luis hatte eingekauft und mich mit allen Tico-like Lebensmitteln für eigentlich schon fast zwei Wochen Rangerstation ausgestattet.

So startete der ganze Spaß auch schon mit einem Missverständnis… Ich war davon ausgegangen, nochmal die Gelegenheit zu bekommen, Klamotten von zuhause zu holen und hatte dementsprechend nur schmales Gepäck, das sich aus meinem Bürokram zusammensetzte…

Da es schon spät war, holten wir nur noch Hector, einen Arbeiter ab, der sein Auto im Park hatte und danach durfte ich es mir in dem kleineren von zwei Sammelschlafsälen gemütlich machen.

Am nächsten Morgen stand ich schon früh auf der Matte, hab mein allererstes Pinto gemacht und siehe da: Begeisterung pur bei allen Anwesenden! Ich bin dann mit Carlos nach Santa Cruz, Ausstattungen für die Schlafsäle organisieren. Danach ein neues Waschbecken, neue Fensterscheiben und zu der Chefin einer Organisation, die das ganze finanzieren sollte.

Auf dem Weg sind wir tatsächlich nochmal nach Hause gekommen und ich hatte die Gelegenheit, ein paar Sachen zu packen. Nach einem glutamatreichen Mittagsmahl beim Chinesen sind wir dann wieder in den Park, den ich dann bis Ende der Woche nicht mehr verlassen sollte.


In der Trockenzeit brennt der Wald wie Zunder

Hier haben wir direkt das Waschbecken und zahlreiche Fenster ausgetauscht und dann sollte es eigentlich ins Bett, doch ein Feuer war irgendwo ausgebrochen. Schnell Wasser am Fluss aufgetankt, bevor es im Feuerwehrauto durch den Park und eine Teakplantage zu einem riesigen Brand ging. Leider befand sich das Feuer irgendwo mitten im Wald, sodass man es mit dem Auto nicht erreichen konnte. Glücklicherweise waren aber schon Feuerwehrleute vor Ort, die anscheinend alles unter Kontrolle hatten. Nach ein paar Stunden sind wir dann wieder zurück zur Station, haben die halbe Nacht noch damit verbracht eine Kühltruhe sauber zu machen und schließlich dann doch irgendwann ins Bett.

Am nächsten Morgen empfing ich zwei deutsche Touristen. Kurz den Plan und die Wege erklärt: Der Wasserfall hat in der Trockenzeit leider kein Wasser und ein Weg ist gesperrt wegen aggressiver Bienen. Also bleibt nur der kleine Wanderweg. Die nächsten beiden Tage war ich allein und habe meine Zeit mit Essen machen, Vögel beobachten, Touristen abfertigen und spazieren gehen verbracht. Ab und zu kam mal jemand vorbei und wir haben ein kleines Pläuschchen gehalten.


Kaffeeplantage mit Schattenbäumen


Kontrollen sind wichtig


Es ist nicht immer einfach, einen guten Aussichtspunkt zu finden


... dann ist die Aussicht aber atemberaubend

Der nächste Morgen führte uns nach Esperanza, irgendwo oben im oder am Nationalpark. Atemberaubende Sicht und inmitten von Kaffee. Das gute an diesen Kaffeeplantagen ist, dass die Kaffeepflanze Schatten braucht und mit gewissen anderen Pflanzen zusammen angebaut viel besser wachsen kann. Gespritzt wird dann auch nicht, weshalb der Kaffee meistens unter riesigen alten Bäumen zusammen mit Orangen und Zitronen und auch nicht Nutzpflanzen zu sehen ist.

Die Tour führte weiter durch den Nationalpark. Wir haben das gesamte Parkgebiet abgefahren, Baum-, Wild- und Brandschäden kontrolliert, an mehreren Punkten die Aussicht genossen und uns mit den Leuten unterhalten, die am Rande des Parks wohnen.

Als wir wieder unten ankamen, war eine weitere Freiwillige eingetroffen: Paula aus San José. Als Lehrerin hatte sie zwei Wochen Osterferien und wollte sich fortbilden. Mit ihr und Jorge, einem anderen Ranger, bin ich dann wieder los. Diesmal die große Runde um den Park und es war einfach himmlisch. Nicht nur weil wir in luftigen 1000m Höhe die Bergstraßen befuhren; Die Aussicht war der reinste Wahnsinn.

Frische Temperaturen und hin und wieder Niesel, Wolken, tiefgrüne Landschaft - Nebelwald. Und das im trockenen Guanacaste!! Der Blick auf der einen Seite ins Tal des Parks und auf der anderen Seite über die bewaldeten Berghänge bis zum Meer. Immer wieder haben wir angehalten und mit dem Fernglas beobachtet. Unglaublich viele Vögel und als Höhepunkt zogen hier fast ausgestorbene Königsgeier in der Ferne ihre Kreise.

Nach den Erlebnissen des Tages konnte ich am Abend kaum einschlafen, bevor sich meine Zeit hier am nächsten Morgen auch schon wieder dem Ende neigte und es für mich zurück nach Hause ging.











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