Brunca Kultur in Curré

von 19 lukas  

Auch wenn wir bisher erst elf Tage in Curré sind, habe ich doch bemerkt, dass wir in einem ganz anderen kulturellen Umfeld sind, als der Rest Costa Ricas.
Natürlich essen die Leute hier auch dreimal täglich Gallo Pinto und trinken kein Getränk ohne Zucker, aber es gibt trotzdem Unterschiede.

Zum Beispiel haben die Menschen hier eine eigene Sprache, Brunca, die Sprache der Borruca (lokaler Stamm in Curré). Das Gebiet dieser Sprache ist sehr begrenzt, so waren wir auf einer von Indigenen besetzten Finca knapp zehn Kilometer von Curré entfernt und die Menschen dort sprachen neben Spanisch auch eine andere indigene Sprache, die nichts mit Brunca zu tun hat.

Außerdem gibt es in der Region Brunca (offizielle Bezeichnung für die Region) auch traditionelle indigene Kunst und Kultur. So findet jedes Jahr im Februar ein großes Fest statt. Dieses Fest heißt "Baile de los Diablos" (deutsch: Tanz der Teufel), es dauert drei Tage und wird auf dem Plaza, einem zentralem Platz im Dorf der meistens zum Fußball spielen benutzt wird, aufgeführt.

Der Höhepunkt des Festes ist ein Tanz, bei dem die Tänzer bunte Kostüme und Masken tragen, die an Tiere erinnern sollen und die Indianer darstellen. Auf der anderen Seite gibt es einen Tänzer der ein braunes Kostüm mit einer Stiermaske trägt und die Spanier darstellen soll. Der Tanz selber soll den Kampf zwischen den Indigenen und den Spaniern während der Kolonialisierung darstellen. Am Ende des Tanzes wird der Stier von den anderen Tieren ,,getötet".


Hier stehen mehrere halbfertige Masken, die auf den letzten Schliff warten.

Die Kunst des Maskenmachens wird in Curré jetzt schon seit fast achtzig Jahren betrieben, fast jeder Mann im Dorf schnitzt kleine Masken, die an einer Kette um den Hals getragen werden. Außerdem gibt es auch professionelle Masken- Macher, die ihren Lebensunterhalt mit dem herstellen und verkaufen von Masken an Touristen verdienen. Der Verkauf ist aber ein zwei-schneidiges Schwert, denn zum einen kommt Geld in das Dorf und die Region ist landesweit für dieses Fest bekannt. Zum anderen wurde mir in diversen Gesprächen immer wieder gesagt, dass diese grellen und großen Masken eigentlich nur für Touristen und Hotels hergestellt werden und so die Kultur der Brunca- indianer immer weiter kommerzialisiert wird.

Die Masken selber haben verschiedene Funktionen, die von der Tarnung im Regenwald bis zur Abwehr des Katholizismus reichen. Außerdem sollen die bunten Farben der Masken die Flora und Fauna des Waldes repräsentieren.


Hier stehen mehrere halbfertige Masken, die auf den letzten Schliff warten.

Wegen dieser langen Geschichte der Masken fühlen die Träger der Masken während der Feierlichkeiten zum einen Stolz und Respekt gegenüber ihrer Kultur und ihres Dorfes, aber auch Schutz.
Schutz wovor?

In vielen Gesprächen wurde mir berichtet, dass die Menschen hier denken die Kolonalisierung wird bis heute fortgesetzt. Es gibt immer noch Gewalt gegen Indigene, Alkohol und andere Drogen setzten den Menschen hier zu und wie die Spanier einst dem Land das Gold geraubt haben, so rauben heute multinationale Holz und Lebensmittel-Konzerne den Menschen die verbliebenen natürlichen Ressourcen.
Dazu kommt noch, dass das Land im indigenenterritorium zum größten Teil nicht in der Hand der indigenen Bevölkerung ist.

Doch es gibt auch Hoffnung, so haben die Menschen hier angefangen die Initiative zu ergreifen. Sie übernehmen verwahrlostes Land um dort wiederaufzuforsten und neue Siedlungen anzulegen. Und jedesmal wenn das Fest in Curré stattfindet und Touristen aus aller Welt (und freiwillige aus Deutschland) in das Dorf kommen, werden die Menschen in ihrer aktuellen Position bestätigt. Ein schöner Nebeneffekt des weltwärts Programms und des Tourismus.

In diesem Sinne:
Ca'c ha'ca' morén
(buenas dias in Brunca)

BlogNo:03

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