FEDEAGUA – Alles Agua, oder was?
Warum es letztlich doch etwas mit Wasser zu tun hat.

von marcus_11  

Die Organisation, bei der ich als Freiwilliger arbeite, heißt FEDEAGUA – eine Abkürzung für Asociación Foro Ecuménico Para el Desarrollo Alternativo de Guanacaste – und wurde im Frühjahr 1992 von meinem Chef und „Gastvater“ Wilmar Matarrita und seiner Frau Suray Carillo gegründet, nachdem sie mit einer Arbeit über das Thema der spanischen Eroberung der Völker Amerikas einen hochdotierten internationalen Preis gewonnen hatten; mit dem Titel: “500 años de resistencia y una propuesta de desarrollo alternativo de comunidades campesinas del Bajo Tempisque de la Península de Nicoya” (“500 Jahre Widerstand; Vorschlag einer alternativen Entwicklung der bäuerlichen Gemeinden des unteren Tempisque und der Halbinsel Nicoya”).

Dieser verrät auch schon viel über Motivation und Ziele von FEDEAGUA, die als regionale Organisation vor allem in den Provinzen Guanacaste und Puntarenas arbeitet, aber auch stark mit anderen Organisationen Costa Rica und selbst international gut vernetzt ist.

So arbeitet man u.a. zusammen mit „Brot für die Welt“ an einem Projekt zum Schutz der Küstengebiete Guanacastes, ihrer Bewohner und Ressourcen gegen die Ausbeutung durch rücksichtslose Megahotelprojekte, die für den Massentourismus gehobenen Standards aus dem Boden gestampft werden. Genau dieser Boden soll für die ansässige Bevölkerung bewahrt werden; mit dem Recht auf freien Zugang zur Wasserversorgung und öffentlich zugänglichem Strand. Eben dies wird teilweise durch die Megahotels, wie beispielweise Riu, gefährdet. Wilmar und Suray haben mit Fedeagua einen Gesetzesentwurf erarbeit, der sich für ebenjenen Schutz der Grundrechte von Bewohnern der küstennahen Bauern- und Fischerdörfer einsetzt: ‚Ley de Territorios costeros comunitarios’ (Gesetz über die gemeinschaftlichen Küstengebiete).

Bisher aber war ich zunächst mit einem anderen wichtigen Thema und Tätigkeitsfeld von FEDEAGUA beschäftigt: die Arbeit in bäuerlichen Gemeinden von Guanacaste mit dem Ziel der Etablierung eines nachhaltigen Anbaus ökologischer Landwirtschaft. Einige Bauerndörfer sind schon seit den frühesten Anfängen der Organisation FEDEAGUA verbunden und haben mittlerweile eine gut funktionierende eigenständige Bewirtschaftung ohne Einsatz von Chemikalien. Das Musterbeispiel ist die Comunidad ‚Cerro Negro’ („Schwarzer Berg“), wo neben den hier typischen Kaffeekulturen u.a. auch ein bunte Vielfalt an Salat angebaut wird. Dies ist in dem trockenen Klima von Guanacaste jedoch nur mit einem gut ausgebauten Bewässerungssystem möglich. Andere Projekte stecken noch in den Kinderschuhen und bedürfen großer Geduld, damit die Ideen und Konzepte einer nachhaltigen ökologischen Bewirtschaftung in den Köpfen ankommen und letztlich auch umgesetzt werden. Im Jahr 2011 umfasste die Arbeit von FEDEAGUA in diesem Bereich fünf bäuerliche Gemeinden im Bezirk Abangares und vier in den Bergen von Nicoya. Das Programm nennt sich „Campesino a Campesino“ und basiert auf dem Grundsatz eines Austauschs von Ideen und Erfahrungen zwischen den Bauern und der gemeinsamen Bewirtschaftung eines ‚Modellgrundstücks’.

Die Organisation FEDEAGUA hat ihren Sitz in einem Grundstück unweit der Stadt Nicoya, das neben den Büroräumen auch ein Versammlungszentrum für interne ‚reuniónes’ hat, aber auch für Aktivitäten anderer Organisationen, die von FEDEAGUA durch die Infrastruktur und logistisch unterstützt werden. Beispielsweise „workshops“ mit Jugendlichen, bei denen sie sich neben Spaß und Spiel auch mit aktuellen Fragen und Problemen ihrer unmittelbaren Umgebung und allgemein von Costa Rica auseinandersetzen können. Für Veranstaltungen dieser Art steht neben einem offenen Seminar-Raum für Präsentationen u.ä. auch eine große Küche und eine Herberge mit der Kapazität für vierzig Personen zur Verfügung. In dieser Herberge wurde mir ein eigenes kleines Zimmer zum Schlafen eingerichtet. Für alles andere als zum Schlafen ist es eher ungeeignet, weil man in dem heißen Klima von Guanacaste ohne Klimaanlage oder Ventilator kaum arbeiten kann. Doch dafür gibt es ja noch die Büroräume, wo auch Wilmar und Suray sowie mein Kollege Willian Allen regelmäßig ihrer Arbeit nachgehen. Willian ist auch mein Mitbewohner im Ökozentrum FEDEAGUA, sofern ich nicht bei meinen Gasteltern Wilmar und Suray wohne.

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