Symbol des Lebens

von carla_11  

Das Auto ist von oben bis unten gefüllt mit Setzlingen. Almendro Amarillo, Pilón, Caobilla, Manú Negro, Cedro María und Almendro Papayo. Etwa 700 Stück einheimischer Stängelchen in ihren kleinen, feuchten Erdsäckchen.

Im ganzen Land verstreut besitzt die Stromgesellschaft ICE ihre Baumschulen, in denen sie native und eingeführte Baumarten großziehen und an Institutionen, aber auch einzelne Bittsteller verschenken.

„So sind wir“, wird auf der Homepage verkündet: Im Engagement „für die Lebensqualität der Bewohner des Landes“ und „mit der Umwelt“. Das klingt so grün wie die Blätter des Regenwaldes, aber die Farbe ist nicht wasserfest. Denn der ICE ist es auch, der im Süden des Landes den Diquis-Staudamm bauen will und damit nicht nur tausende Hektar Urwald, sondern zugleich auch die Heimat hunderter von Indigenen des Stammes der Teribe überfluten würde, was der Zerstörung ihrer Existenzgrundlage gleichkäme. Aber das ist ein Thema für sich.

Man muss aufpassen, wen man in seiner Arbeit unterstützt und doch sind es nicht immer die großen Firmen die uns ausnutzen, manchmal ist auch gerade umgekehrt.

Mit 30 Schülern der Grundschule Juanilamas überqueren wir eines Morgens Anfang April den einfachen Steinweg des Dorfes und tauchen ein in den Schatten der Reserva Biológica. Uniformsocken werden zu Augenbinden und Spiegel zu Toren neuer Welten. Die Bäume fühlen, riechen, hören. Die Insekten und Vögel. Neue Blickwinkel entdecken, ungewöhnliche Perspektiven ausprobieren und sich überraschen lassen von der Natur. Vorsichtig muss man sein, aufmerksam. Eine Terciopelo liegt zusammengerollt am Wegesrand, aber sie gehört dazu. Raus aus dem Klassenzimmer und rein ins Grün. Über die Natur zu lesen und zu hören ist etwas anderes, als sie zu erleben. Und wir sind hier, um sie zu erleben, neu zu entdecken und uns gleich mit dazu.

Zurück auf Schulgelände bekommt jeder der Jungen und Mädchen einen der kleinen Setzlinge. Von tatkräftigen Verwandten wurden die Löcher ausgehoben, in die nun 60 Hände die Erde um ihre Bäumchen zusammenscharren. „Niemand fast meinen Baum an!“, sagt bestimmt eines der Mädchen – sie alle sind jetzt Pateneltern. Die Sommersonne hat den Boden ausgetrocknet, die hundert anderen kleinen Pflänzchen werden auf den Regen warten müssen, bevor auch sie gepflanzt werden. Doch schon jetzt ist jeder einzelne von ihnen ein Symbol des Lebens.






Zum Weiterlesen:
Titel: Ein Traum von Urwald

Titel: iMiran las culebras!


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