Hochwasser

von franzi_11  

Die Atlantikküste Costa Ricas liegt im Gegensatz zur Pazifikküste in den immerfeuchten Tropen, hier regnet es das ganze Jahr über gleichmäßig. Das gilt auch für Talamanca. Die Böden sind demzufolge in der Regel die ganzjährigen Wassermassen gewöhnt. Überschwemmungen wie es sie im trockenen Guanacaste im letzten September/Oktober gab, sind eher selten. Letztens regnete es jedoch fast 2 Tage ununterbrochen und es waren auch hier Flüsse über die Ufer getreten, und andere Wege wurden zu Flüssen.

Als am späten Samstagabend der Regen nachgelassen hatte und der Strom ausfiel, nutzten viele Bewohner die Gelegenheit den nahen Grenzfluss zwischen dem Bribrí-Cabécar-Territorium zu besichtigen, der wohl immer die ersten Anzeichen einer Überschwemmung aufzeigt. Die Brücke über diesen Fluss scheint ihrer Rolle nicht mehr gerecht zu werden. Der Fluss verläuft nun vor der Brücke, 50 m breit und zu stark ist die Strömung um ihn zu Fuß oder mit Auto zu überqueren. Die Bewohner im Cabécar-Gebiet sind regelrecht abgeschnitten von der Außenwelt.

Ein Stück weiter stehen Bananenfincas unter Wasser, auch hier hat sich der entfernte Fluss so stark angenähert, dass er die Felder und auch die Wege überflutet hat. Es scheint als gäbe es einen richtigen Überflutungsrundweg, dieselben Menschen trifft man an den verschiedenen Stellen wieder. Sie machen sich alle ein Bild von der Lage und vergleichen mit zurückliegenden Regenfällen und ihrer Hinterlassenschaften.

Der Bus konnte die Tage nicht bis Shiroles fahren, sondern musste bereits im Nachbarort Suretka umkehren. Grund ist ebenfalls ein übergetretene Quelle, welche die Straße zu tief aufgerissen hat, so dass es schwierig ist zu passieren. Die Schulen in Shiroles und auch in Bribrí bleiben bis dahin geschlossen, entweder Lehrer oder Schüler können die Schule nicht erreichen.

Zu Fuß kann man bereits ins Cabécar-Gebiet, die Strömung ist schwächer. Wann der Fluss endgültig den eigentlichen Zweck einer Brücke wieder zulässt, bleibt abzuwarten. Die Straße benötigt definitiv eine Reparatur, die dann stets bis zur nächsten Überschwemmung standhalten wird.

Auch beim Eigentum meiner Gastfamilie musste bereits Hand angelegt werden. Auf das Zurückkehren des (elektrischen) Stromes konnte man nur hoffen, beim Wasser musste die Familie selbst Hand anlegen. Da das öffentliche Leitungswasser nur gelegentlich den Wasserhahn passiert, hat sich die Familie vor einigen Jahren ein eigenes zusätzliches Netz gebaut, was über einen Fluss 1km entfernt bis zum Haus geführt wird. In der Regel speist es die beiden Fischteiche im Garten, mit ein paar Kniffen, wird es in die Waschküche, die Küche und ins Bad geleitet, wo es die Kanister zum manuellen Duschen und Spülen auffüllt. Im einen Kilometer entfernten Fluss war ein Rohrstück herausgerutscht und musste wieder befestigt werden. Mit ein paar Steinen wurden die Rohre dann widerstandsfähiger und stabiler am Flussrand drapiert.












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